This ıs a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before ıt was carefully scanned by Google as part of a project to make the world’s books discoverable online.
It has survived long enough for the copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject to copyright or whose legal copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that’s often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book’s long journey from the publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google ıs proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken steps to prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the files We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google’s system: If you are conducting research on machine translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text ıs helpful, please contact us. We encourage the use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google “watermark” you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users ın other countries. Whether a book is still in copyright varies from country to country, and we can’t offer guidance on whether any specific use of any specific book is allowed. Please do not assume that a book’s appearance in Google Book Search means it can be used in any manner anywhere in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google’s mission is to organıze the world’s information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers discover the world’s books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the full text of this book on the web
auhttp://b060kSs, 00088le Son
Über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google ım Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun Öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch ın dieser Datei - eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ıst, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sıe das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer ın anderen Ländern Öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es ın jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie ım Internet unter|lhttp: //books.google.comldurchsuchen.
Die Chroniken
der dentfhen Städte
!
vom 14. bi8 ind 16. Jahrhundert.
Zwanzigſter Band.
Auf Derantaflung Seiner Majeftät des Königs von Bayern j herausgegeben durdy die hiftorifche Commiſſion bei der
* Königlichen Akademie der Wiffenfchaften.
Leipzig Berlagvon ©. Hirzel.
1887.
Die Chroniken r weſtfäliſchen und niederrheiniſchen Städte.
— — — —
Erſter Band:
Dortmund. Neuß.
Auf Veranlaſſung Seiner Majeſtät des Königs von Bayern herausgegeben Ä durch die hiftorifche Commiffion bei der
Königlichen Akademie der Wiffenfchaften.
_ — — — — — Leipzig Verlag von S. Hirzel.
1887.
[LY es ur
Borwort.
Gin von ver Sammlung ber beutjchen Stäbtechronifen noch nicht berührter Kreis des alten Reichs ift der weftfälifche. Schon lange war meine Abficht auf die Chroniken von Dortmund und Soeft gerichtet. Weber die von Dortmund gab Dr. Rübel 1875 nähere: Nachricht in ven Beiträgen zur Gefchichte Dortmunds und der Graf: ihaft Marl, Br. 1, S. 30—96. Da ich jeboch mich nicht in ber Lage befand, mich felbft mit der Vorbereitung und Leitung ber Edition der genannten Chroniten zu befaffen, welche mir wiederum, wie jchon dfter, die Durchforfhung von Archiven und Bibliotheken in ter Ferne auferlegt hätte, erjuchte ich im Herbft 1884 den Her- ausgeber ber Weſtdeutſchen Zeitfchrift, Herrn Profeffor Lamprecht in Bonn, diefe ihm näher liegende Aufgabe ftatt meiner zu über: nehmen. Wenngleich damals noch mit Abfchließung feines hochver- dienſtlichen Werkes, Deutſches Wirthfchaftsleben im Mittelalter’, be- ihäftigt, ging derſelbe nicht allein mit großer Bereitwilligkeit auf mein Anerbieten ein, fontern ftecte fich zugleich das weitere Ziel, ie weftfälifchen Chroniken überhaupt und zu biefen auch die nieber- rheinifchen, jo viel deren außer ven bereits in Bd. 12—14 aufge- nommenen von Köln noch jonft vorhanden find, mit in feinen Bereich zu ziehen. Gleichzeitig glüdte e8 mir, Herrn Dr. Joſeph Hanfen, tamals in Aachen, jett am Staatsarchiv in Münfter angeftellt, als ftändigen Mitarbeiter zu gewinnen. Beide haben fich dann mit vereinten Kräften zunächſt ber Durchforfchung ber ftäbtifchen wie Provinzial-Archive und inshefondere der Bearbeitung ber Dortmunder
VI Vorwort.
Chroniken zugewendet. Ich überlaſſe Herrn Profeſſor Lamprecht den weiteren Bericht über die Ausführung des vorliegenden 20. Bandes und bemerke nur noch, daß die für denſelben gleichfalls beſtimmten chronikaliſchen Stücke von Aachen darin keinen Raum mehr finden konnten und deshalb auf den folgenden Band verſpart worden ſind. Sp werben nun beide Bände gleichmäßig weſtfäliſche und nieder⸗ rheinifche Chroniken bringen, wie ber vorliegende bie von Dort: mund und Neuß, fo ber folgende bie von Soeft und Aachen. Zu unferem großen Bedauern Tann aber auch das zum gegenwärtigen Bande gehörige Gloffar, weil es nicht fertig geworben ift, erft im folgenden erfcheinen. — Meine eigene Mitwirkung bei ver Ebition hatte fich allein auf Beirath und fortlaufende Kenntnißnahme ver Arbeiten zu befchränten, infofern ber Herausgeber ber Chroniken⸗ Sammlung ver hiſtoriſchen Commiſſion gegenüber an erfter Stelle verantwortlich ift.
Erlangen, Anfang Oltober 1887. K. Hegel.
Überficht der Dortmunder Geſchichtſchreibung
bis zur Mitte des 16. Jahrhunderte.
Die Gefchichtjchreibung in Dortmund erwachte, foweit wir heute noch feſtſtellen können, in der zweiten Hälfte tes 14. Iahrhunderts, alſo zu derſelben Zeit, wo in den deutſchen Stäbten überhaupt das Bedürfniß, die ftädtiiche Vergangenheit zu ergrünven und die Kenntniß ber Gegenwart ben fpäteren Gefchlechtern zu übermitteln, rege wurdei. Allgemein bekannt ift die Thatfache, daß bei diefen den Stäpten gemein» famen Beftrebungen den oberveutichen Leiftungen weitaus ber Vorzug vor Nieverteutichland gebührt, deſſen Erzeugniffe fich mit ganz geringen ' Ausnahmen weder hinfichtlich des Inhalts noch ver Formvollendung mit jenen mefjen können. |
Das trifft auch bei Dortmund zu. Man kann nicht behaupten, daß die Hiftoriographie dort zu höherer Blüthe gelangt fei. Allerdings ift die gefchichtichreiberifche Thätigkeit in Dortmund zu einem weiten Umfang und einer großen Mannigfaltigfeit geviehen: profaifche und poetijche Form, lateinifche und deutſche Gewandung, Darftellung zeit- genöffiicher Gejchichte und Behandlung der ganzen ftäbtifchen Vergangen- beit — kurz, faft alle Arten der Darftellung, die gemeiniglich in ven beutjchen Stätten Anwendung fanden, wurben auch in Dortmund ge- pflegt, und ver hiftorifche Sinn der Dortmunder Bürger und Bewohner, ter Laien wie ber Geiftlichen gelangte auf tiefen verſchiedenen Wegen zum Ausprud. Aber mit dieſem Reichthum ver äußeren Formen ver-
1.. Wie mangelhaft noch vor ganz fchichtsquellen II (2. Aufl.) 63. Erſt der kurzer Zeit bie Lenntniß der Dortmunder orientivende Aufjab von Rübel in ben biftorifchen Litteratur war, beweift ein Beiträgen 3. Geſch. Dortmunds und ber Blid in Potthaſts Bibliotheca ©. 408, Grafihaft Mark I (1875) S. 30 ff. hat 866 und in Lorenz, Deutſchlands Ger Licht in dieſe Überlieferung gebracht.
— — —— — — — mean nee B- 2
. — t—
Dat > 2 mies Tem ⏑ö⏑⏑ 2— Terraım :=2 287 sl 1n17.0- -° 2007027 8200 Ta FI! IT Sed a: imma S 237771. =: oe 7 Tai 740° 20 ein Oppazz=T ITi2Trla lo 0:71 2 Ie2ı-r- Yan a: = -ı 2 La at ma 2 IL ie rn 0. Inn (u 3zarz Size IT TS DIN I _LI-S Sei LIT 21007 Exizunmmr — men en len. ori (oarcaz. =7 i:tıam Terms LITT 001207 8 Dim usa m Verunzamsz 2» ln 28 8: oSıL wInlanT arms Dtm oa: lanäzrariza mm Le mim Amon. Imzsera:-r Z:=u2 m "ııem TI Tr Den men me — Cogiz Essen Yaslzastır ler mm mm nei at zurriir rm Zu om Mio: vmmoem.s A: Bangem fan ma mm ımımı Dirtilmıznimı Sırımt orıeoor tiſcher Z2—222 2rviım 2m zur vn) min Seren ls Srfhärsss But ei: 73 Zium mtsooar te De sıc er walls 2m Fam una — Zum an Zi rlıon vn Rerzzzız Yızız Dun um iur tr 2 223: Rachrichter mic: "mr Prı TS mm zmerurve Dorowıns u: er Destmamımı"zen Lrimt morlimer mom 12 mr o- ma im Usmzez aut ms onen um zır lea Zur na: eriefhemr sulscuıı u uns Sim Siam Denn m Zum lung aufasim vn Tamm Lattl a Zum: ns Doms tieier Bhrzm? I:m (mir zın nm zur 2 Detiımr mm
über das 22227. 2: 2.08 mil Deriimüme: Im mn: > Egmiite merbunn Zu rn iam ADwarıereim men
23. .—_— — —e— PER rum „.—-2 — nn IL -_ - > SIE sent m. m — 2 2 . an: 4222— — 2 en a — ... . 5 2 ud nd
2 mu .-.-—— mu
3 3--—r; Fi 21 22 a man 2 77
zemacht wst22I I: 0 SIRZIEZTI I DIE TITEL IT 5* herr Soma ati2ı LITIMIIN] DIITIEID II 0 2 mut on
mm ae
” “ 2 .- na — „na. — 100 ww “N. nu u «fl —.——. .. . - peziellen A2222:2 277 20 SEIEN MI SCTESTII m Nr nm
1 zen = 5:7 "y * . “ . *2 3 n ie rg”. -. Ir”. y ag. at iz: sum”
XXXII Chroniken von Dortmund.
3. 1465 tie Erlaubniß, ſich nach Erfurt zu weiterer wiſſenſchaftlicher Ausbiltung zu begeben !. Dort übernahm er auch ein alatemijches Lehr⸗ amt?, wurbe aber erjt im 3. 1470, nachtem er in ter Zwiſchenzeit noch al8 Lector im Yübeder Klofter thätig geweſen war, zum Magifter ter Theologie beförtert, unt zwar ‚ob magnas expensas Erphordie impendendas, quas ipse non habebat’ nicht in Erfurt, jontern in Avignon. In ten jpätern Iahren war er theils in Dortmund, theils auf ten General⸗ unt Provinzialkapiteln ſeines Ordens als Vikar und Diffinitor thätig; gelebt hat er anſcheinend bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts. | |
Wann Crawinkel mit ter Aufzeichnung jeiner Nachrichten be- ſchäftigt gewejen, ergibt fich mit ziemlicher Genauigkeit aus zwei aus⸗ drücklich auf ihn zurüdgeführten Angaben ter Schulg’jchen Chronik (5. 23 unt 32), in teren erfter er das Jahr 1490 in einer Weife erwähnt, bie darauf Schließen läßt, daß er in ihm tiefe Stelle gefchrieben habe, wäh rent er in ter zweiten ven Herzog Johann II. von Cleve (1451— 1521) al® ‚modernus dux’ bezeichnet.
Der Schwerpuntt feiner Nachrichten, welche außer dem ‘Dort- munder Klofter auch tie Klöfter in Werten, Eſſen, Nedlinghaufen und Soeft betreffen , liegt jeboch in weit früherer Zeit, in jeinen Angaben über bie erjte Hälfte bes 14. Jahrhunderts, aljo über die Streitigleiten zwifchen ten Dominifanern und ter Stabtverwaltung,, welch Tebtere ten Mönchen nicht die Nieterlaffung geftatten wollte. Hier lag ihm jedenfalls ein gleichzeitiger, in feinem Klofter entftantener Bericht vor}, wohl tverfelbe, welchem auch Neterhoff und Weſthoff ihre Kenntniß biefer Streitigkeiten vertanten und ihre — ungleich kürzere — Erzäh- lung terjelben entlehnen. Seiner befonvern Bebeutung wegen ift biefer Theil der Schultz⸗Crawinkel'ſchen Chronik unten S. 196 ff. im Anfchluß an bie entiprechenten Nachrichten ter Weſthoff'ſchen Chronik in extenso ober in längerm Auszuge abgerrudt worten. —
1. Oftern 1465 wurbe er dort als ‘frater Johannes Krawinckel de Tre- monia ordinis Praedicatorum’ immatri- culirt (vgl. die Matrifel der Univerfität Erfurt hrsg. von Weißenborn in den Geſchichtsquellen der Provinz Sachſen vn, 310.
2. Er las dort 'biblia et libros sen-
tentiarum seoundum morem et ritum illius universitatis’.
3. Ob die eingeflochtenen bem Kloſter⸗ archiv entflammenden Urkunden, bie ich in den Beiträgen z. Geſch Dortmunbs V, S. 6ff. veröffentlicht habe, burch Eras wintel beigefilgt ober erft durch Schulg in bie Aufzeichnung gelangt find, vermag - ich nicht zu entfcheiten.
Inhaltsverzeichniß.
Borwort von K. Hegel und K. Lamprecht ũberſicht über bie Dortmunder Veſchichtſchreibung! bis zur Mitte des 16. Jahr hunderts, von I. Hanfen . . 1. Chronik des Johann gerthoͤrbe von 14051465, heraus. gegeben von J. Franck und J. Hanſen rn Einleitung von 3. Hanfen . . gerbfäriften, Orthographi.. Spradlige von J. Brand Text nu. Chronil bes Diet tri & w ef 5 0 ff von 150-1 550, harutieheien von J. Hanſen TSinleitnsg ...556 Text..... Beilagen:. en 1. 2ateinifche Dentverſe aus dem 14. Jabıh,, entſtanden im Dortmunder Minoritenkloſter; 2. Fragment einer Dortmunder offiziellen hiſtoriſchen Aufzeichnung a. d. Ende des 14. Jahrh.; 3. Beſtimmungen über die Formalitäten bei der jährlichen Rathswahl und den damit in Verbindung ſtehenden Ämterver⸗ änderungen und Feſtlichkeiten; 4. Urthel ben wyntappen be⸗ langende und bes einigen wyntappens uplomſt, 1476 Sept. 26; 5. Munzabſchied ber clevifchen, cölnifhen, münſterſchen und osnabrückſchen Räthe und eines Theiles ber zu dem genannten Gebieten gehörigen Städte zu Dortmund, 1488 März 10. 11. Eriffianus Wierftraat, Hiftori bes beleegs van Nuis, ber ausgegeben von C. Nörrenberg und A. Ulrich F Einleitung von A. Ulrich ... Überlieferung, Orthographie, von €. N z r renb er 4
Text
Beilage: Sitteratur über ben Neufer Krieg. .. Perſonenverzeichniß, bearbeitet von 3. Hanfen u. a. u rich Orteverzeichniß, bearbeitet von J. darſ en und A. utridh. Berichtigungen und Zuſätze.
Seite
IX
463
479
., 481
495 509 615 617 631 640
I. Shronik des Bohann Kerkhörde
von
1405 - 1465.
Etãdteqht eniten. II. 1
Cinleitung.
Was wir heute noch von der bie Jahre 1405— 1465 ums faſſenden Chronik des Johann Kerkhörde! befigen, ift, wie fich aus ten Bemerkungen am Kopfe und am Schluffe ergibt, nur ein von tem belannten Dortmunder Gefchichtihreiber Detmar Mülher im 3. 1612 verfaßter und noch in temjelben Iahre von Johann Ur- ſinus? abgejchriebener Auszug. So fehr wir nun auch ven DVerluft tes vollftändigen Textes in der vom Autor nievergefchriebenen Form beklagen müffen, fo ift es doch jehr willfommen, daß uns wenigftens tie Möglichkeit zur Beurtheilung ter Vollſtändigkeit des Auszuges taburch gewahrt ift, daß Detmar Mülher vie Seitenzahlen des von ihm benugten Exemplar? der urjprünglichen Necenfion anführt. Er jelbft erklärt in einer Bemerkung am SKopfe ver Chronik, daß das Bert Kerfhörtes ‘de superfluis a me castratum’ fei; es entzieht fid unferer Beurtheilung, was ihm als überflüffig erfchienen iſt — nur in wenigen Fällen ift, wie wir gleich ſehen werben, eine Eon- trole Mülhers möglid —, aber aus ven von ihm angeführten (und auch unten in den Text aufgenommenen) Seitenangaben ergibt fich wenigſtens jo viel, daß fi Auslafjungen zwar an ven verjchieben- ften Stellen, jedoch nur an wenigen in größerem Umfange befinden. Bir find nach tiefen Angaben zu ter Annahme berechtigt, daß wir nicht ganz tie Hälftes ver originalen Nieverjchrift Kerfhörbes noch befiten.
An einigen wenigen Stellen find wir außerdem im Stande, tem urfprünglichen Texte etwas näher zu kommen und die Angaben des Auszuges um einige von Detmar Mülher ausgelaffene Bemer⸗
1. Irrthümlicher Weiſe ſpricht Lo⸗ ſchichte I, 285, Scholten, eieoijce Chro⸗ renz, Geſchichtsquellen 211, 63 Anm. 2 nit des Gert 'von ber Schüren ©. VI.
von einer durch Troß befor ipten A Aus abe 3. Nah Mülhers Bemerkung am der Kerkhördeſchen Chroni Schluß bat ihm das Autograph Kerk—⸗
iſt bis jetzt ungedruckt. hördes on elegen. 2. Bgl. über ihn von Steinen, Ouel- 4. Bgl. befonders die Jahre 1459 Ien zur weftfätifchen Hiftorie ©. 185ff; — 1462. eim, Bibliotheca Coloniensis ©. 5. Bgl. unten ©. 14.
; Seiberh, Quellen 3. weſtf. ©e 1*
Aeußereẽ
der Chronitk.
4 I. Chronik des Johann Kerlhörde von 1405—1465.
fungen zu erweitern. Es find nämlich in ter Handſchrift B ber Chronif des Dietrih Wefthoff von einer Hand tes 17. Yahrhun- derts, bie jedoch jünger ift als vie Thätigfeit des von ihr gelegentlich er- wähnten Detmar Mülher, Nachträge meift unter ber Aufichrift ‘Chro- nica Joannis Kerkhörde’ am Rande eingezeichnet, welche zum Theil bie in tem vorliegenden Auszuge enthaltenen Anveutungen in willkom⸗ mener Weiſe ergänzen, zum Theil aber auch fonft vollftändig ver- lorene Nachrichten enthalten!. Zwei ähnliche Ergänzungen, auf welche an ven betreffenden Stellen verwiefen wird, bieten zum 3. 1409 das Weſtphäliſch Adelich Stammbuch' von dem Dort. munter Johannes von Berswort? und zum Jahre 1424 das Opus chronologicum et historicum circuli Westphalici von Hermann Stangefol?. Auch diefe beiven Werke (von denen das eine 1624 verfaßt, das andere 1656 gedruckt worden) gehören tem 17. Jahr⸗ hundert an; es liefern aljo dieſe Nachträge den Beweis, daß noch nah Detmar Mülhers Zeit ein vollftändiger Text der Kerfhörbefchen Chronik vorhanten war, ber tagegen feit dem 18. Jahrhundert ale verloren zu betrachten ijt. ‘Denn alle Erwähnungen des Werkes feit biejer Zeit, in ven handfchriftlichen Annales Tremonienses von 3. C. Beurhaus?, in von Steinend Quellen zur Weſtphäliſchen Hiftorie (1741) ©. 8, in deffelben Verfaſſers Vorbericht zu Hobbe- lings Bejchreibung des Hochitifts Münfter (1742) Nr. 4, in Mal⸗ lindrodt8 Dortmundiſchem Magazin (1796) ©. 31 ff., fowie auch die neneften Beiprechungen der Kerfhörbefchen Chronik von Döring,
Johannes Lambach und das Gymnaſium zu Dortmund ©. 5, und von Rübel in ten Beiträgen zur Gefchichte Dortmunds und ber Grafſchaft Mark I, 58 ff. kennen nur den nachſtehend abgebrudten Mülherſchen Auszug.
Die Chronik jcheint fomit — nach ter Anzahl ihrer Hantichriften und Erwähnungen zu urtbeilen — eine weitere Verbreitung nicht gefunven zu haben, eine Vermuthung, die noch gejtärkt wird, wenn man betenft, daß Dietrih Wefthoff im 16. Jahrhundert in feiner großen Dortmunder Chronik durchaus nicht auf Kerkhörde zurüdgeht, fontern feine Nachrichten über die Dortmunder Gejchichte des 15. Jahrhunderts aus anteren Quellen jchöpjt, und wenn man
1. Sie find in die Noten bes fol 3. ©. 4%. Daß ihm ein vollftän- genden Abtrudes aufgenemmen. diger Text vorgelegen, ergibt fih auch 2. Anhang zu der von Steinen be- "aus feiner Angabe a. a. 1456 ©. 511. forgten Ausgabe von Holbelings Be. 4. Im Dirtmunder Stadtardiv.
ſchreibung bes Hochſtifts Münfter S.415.
Einleitung. | 5
weiterhin berüdjichtigt, daß auch von dem Mülherſchen Auszug nur eine einzige Abjchrift und nur ein noch weiter kürzender Auszug (vie Hſ. B) auf uns gefommen find.
Daß dieſe geringe Kenntnig von der Eriftenz der Kerkhördeſchen Chronik und ihre geringe Verbreitung burchaus nicht im richtigen Berbältnig zu ihrem Werthe fteht, ergibt fchon eine flüchtige Durch: fiht. Bietet fie doch in ihrem weitaus größten Theil einen auf unmittelbarer Anjchauung fußenden Bericht über vie inneren und äußeren Berhältniffe Dortmunds und über die niederrheinifch » weit- jälifchen territorialen Beziehungen in mehr als ver Hälfte bes 15. Sahrhunderts, und geht och Kerkhördes Erzählung auch da, wo ie auf Zeiten zurüdgreift, in tenen zu jugenbliches Alter den Autor an eigener Beobachtung hinderte, augenjcheinlich auf die beiten Quellen zurüd. Wenn trogtem unfere Chronit jo wenig Beachtung gefun- ten, fo liegt ter Grund tafür wohl barin, daß Kerfhörte feine Auf- zeichnungen von vorn herein lediglich in privaten Intereffe, nicht in ter Abficht ter Weiterverbreitung, fontern ver Aufbewahrung zur eigenen Erinnerung und zum Andenken für feine Familie nieters geichrieben. Für eine folche Abficht Iprechen in ver That verfchie- tene Momente, auf welche jedoch erjt dann eingegangen werben Tann, wenn wir bie Perjönlichkeit des Verfaſſers näher ind Auge gefaßt
Ueber Iobann Kerkhörde? und feine Samilie find wir verhältniß- Berföntichteit mäßig gut, am beiten durch ihn felbit, unterrichtet. ‘Daß feine Berfaffens. Familie aus tem fürlich von Dortmund gelegenen Dorfe Kirchhörde jtammt, läßt ihr Name vermutben, wenn auch jeder weitere Anhalt fehlt. Ueberhaupt beginnen die Nachrichten über vie Familie und ihre Anwejenbeit in Dortmund erft mit ber Zeit tes Chronijten, und war ſtammen fie aus venfelben Jahren, mit welchen auch die Chronik ihren Bericht anfängt, alfo aus ten erften Jahren des 15. Jahr: hunderts. Und auch ba find e8 nur wenige Notizen, bie fich neben ten vom Autor ſelbſt gebotenen Angaben haben auffinten lajjen. In tem im Dortmunder Stabtarchiv beruhenden Grundbuch ver Burg»
1. Berswort, Stangefolund Schaten auch die a Mallindrodt, Magazin Annales Paderbornenses Il, 550, 582, .c. S. 3
651, 694) find Die einzigen Kompila- 2. An * Chronik wird der toren, tie Nachrichten aus Kerkhörde Name Kerdhorde’gefchrieben, urkundlich
entiehnt baben. — Die Handſchrift B iR von. C. Beurhaus im vorigen Jahr- bumbert geſchrieben; im Beſitz der Beur- haus ſchen Familie befand fi damals
kommt ‘Kerdhorbe Kerckhoirde', Ker⸗ hoirde, Kerchorde' vor; für letztere Namensforin liegen die meiften Zeug⸗ nifje vor.
6 I. Chronik des Sohann Kerfhörbe von 1405— 1465.
bauerjchaft wird etwa zum Jahre 1410 ein Johann Kerfhorbe bei pelfer' als Haus» und Nentenbejiger erwähnt, ver vielleicht unfer Kerkhörde ift. Weiterhin erfcheint ein Johann Kerkhörde, den wir unbedenklich für den Chroniften anſehen bürfen, als Käufer von Liegenfchaften in Dortmund in Urkunden vom 30. November und 22. December 1429 fowie vom 8. Januar 14331; derſelbe ftiftet am 17. Mai 1431 Einkünfte des Kreuzaltars in der Dortmunder Marientirhe?. Aus ver Rathelifte erfahren wir weiterhin, taß Johann Kerkhörde, öfter im Gegenſatz zu feinem gleichnamigen Sohne mit dem Beinamen ‘ver Alte’, in ven Jahren 1438 —1448, 1455 und 1458—1462 Mitglied des Dortmunder Rathes war’. Genauer als durch biefe wenigen und zum Theil geringwerthigen Notizen werden wir dagegen turch Kerfhörbes eigene zahlreiche Mit- theilungen in feiner Chronif über feine Perjönlichkeit unterrichtet. Erhalten wir aus ihnen -auch fein ganz volljtäntiges Bild von feiner Denkungsart, da er im Urtheil äußerft vorfichtig ift und ſich faft immer auf eine möglichjt objektive Darftellung ver Begebenheiten beichräntt, fo bieten biefelben doch immerhin manche Züge, welche uns die Perjönlichkeit des Autors lebendig vergegenwärtigen und uns einen Mann tarftellen, ver feinen bürgerlichen Pflichten durch regte Theilnahme an ven äußeren und inneren Angelegenheiten feiner Vaterſtadt gerecht wurte. Kerfhörte, ver in Jahre 1427 im Träf- tigften Mannesalter! ven vom Junker Gerhard von Cleve⸗-Mark ge- leiteten Sturm auf bie ten Dortmundern ſchon lange unbequeme Tefte Hoerde mitmachte und tabei den Unfall erlitt, ven er ſelbſt in charakteriſtiſcher Weife berichtet, ber mit feinem Sohne Albert vier- zehn Jahre fpäter einen Streifzug der ‘Dortmunder in das Münfter- lant mitmachte, entzog fich noch als fechzigjähriger Mann nicht ten Mühen des Kriegstienftes, unter dem ftäbtifchen Banner nahm er in ten Jahren 1446 und 1448 an ven Kämpfen ver Soefter Fehde theil und ertrug ohne ein Wort ter Klage tie Laften uud Schäbi- gungen, welche über ihn und fein Haus feine eigene langwierige Gefangenschaft in Sferlohn und die feiner beiden Söhne Johann und Albert verhängtes. Im Gegentheil — gerate bei dieſer Ge—
1. Dortmunder Stadtarhiv Urk. verheirathet.
1925, 1926, 1973 5. Für den regen Antheil, den er 2. Ebd. 19616. noch Später an kriegeriſchen Ereigniſſen 3. Beiträge zur Gef. Dortmunds nahm, vgl. befonders die lebendige Schil⸗ 11. 111, 262 derung der Schlacht bei Barlar im
Er war damals ſchon faſt 22 Jahre I. 1154. — Am Ende des Mülherfchen
Einleitung. 7
legenheit weift bie Art, wie er fein Unglüd ſchildert, ven auch fonft an einigen wenigen Stellen bemerfbaren jelbitbewußten, ja etwas prableriihen Ton auf, ter fo oft das Merkmal des feiner echte und Pflichten wohlbewußten Bürgers bildet.
Nicht minder warm nahm fich Kerfhörbe ber inneren Berhält- nifje feiner Vaterſtadt an; er ergreift bisweilen — fo beſonders bei dem Bericht über ven im Jahre 1458 beabfichtigten Verrath ‘Dort- munds — bie Gelegenheit, jeine Verbienfte in diefer Richtung zu betonen. Wie er felbft berichtet, war er in den Jahren 1431, 1433, 1436 unb 1450 einer ber mit dem Namen “Dreimann’ bezeich- neten Vorgänger ber Sechsgilden!; es läßt fich jedoch nicht feft« ftellen, welcher Gilde er angehörte?. Daß er öfter in den Rath gewählt wurte, ift fchon bemerkt worden; er verdankte biefe Wahl, wie fich aus der Stellung feines Namens am Ende der Nathsherren- Iiffte ergibt, feinem Amt als Vertreter ver Gilden; wahrjcheinlich in feiner Eigenſchaft als ftäntifcher Beamter nahm er in den Jahren 1434 und 1435 an Tagfahrten zu Lennep und Köln theil, welche
Auszuges findet fih folgende Stamm: tafel von Kerkhördes Kamilie, die an- ſcheinend aus dem vollfländigen Kerk⸗ börbeihen Zert von Mülber zufammen- geftellt iR, und ſich zum großen Theil ans Dokumenten bes Dortmunder Stadt- archivs belegen läßt (D. St. A. 2059,
Kerckhorde obiit 1425
2110, 2135, 2142, 2165, 2408, 2417, 2437, 2439 ; Stadtrechnungen a. 2.1443, 1447; Sahne, Geſch. der Herren von Hövel U, ©. 64. Bol. auch die Urt. d. d. 1451 Mär 6 im Staatsardhiv Münfter, Katharinenkl. in D. 258).
N. mater obiit 1421
Johann Kerckhorde duxit uxorem
. anno 1 Reinkeldus, Johann Albert Hermannus Gerdrut Ewaldus Lambertus Catharina tar 3° 1406; uxor 1410 natus 1416 natus 1424 n. 1427, 1225 wirt Iünl- Kunna uxor 1413, obiit obiit [obiit] 1464. werker su Unier Greta infans obiit 1464 zuben ——** | obiit 1420 158 Prueiter. 1457 j | Catharina, | EEE ——— Blseke Johann, Catharina, Reinhold Johann, 1464 Catharina
Bon Kerkhördes Söhnen find Johann
nannt wird, bringt uns nicht weiter; (1447) und Albert (1445, 1446) als
denn falls dieſer Johann K. wirklich
ſtãdtiſche Rentmeifter, Albert 1443 noch als ſtädtiſcher Zimmermeifter nachmweis- Bar ‚vgl. auch Wefthoff a. a. 1440).
1. Sie wurden jährlih als Ber- treter ber Schögilden aus den Aelteften durch die Richtleute gewählt (vgl. Frens⸗ dorff, Dortmunder Statuten und Ur- tbeile, ©. CIV).
2. Daß, wie oben erwähnt, Johann Kerkhörde zum 3. 1410 als Pelzer ge-
unfer Chronift und nicht etwa fein Bater fein ſollte, fo müßte er fpäter das Pelzeramt, das nicht zu ben Sechs⸗ gilden gehörte, verlaflen und ſich in eine Bilde haben aufnehmen laflen. Daß er nit zur Krämer, Schuhmacher und Schmiebegilde gehörte, ergibt fid mit ziemlicher Gew Boeit aus ber Art, wie er die Parteiftreitigleiten vom 93. 1450 ſchildert.
8 . Chronik des Johann Kerkhörbe von 1405—1465.
in tem die Statt fo lange beläftigenden Fehmproceß tes Conrad von Xangen gegen tie Start Dsnabrüd abgehalten wurden. Bon jelbftändigem und entfchievenem Auftreten Kerkhördes in ven inneren Angelegenheiten feiner Vaterſtadt erfahren wir allerdings nur ein einziges Mal, nämlich in ven von ihm näher gejchilverten Streitig- feiten bes Jahres 1450, wo er als Dreimann mit feinen beiden Amtsgenoſſen unzufrieden über den Zwiejpalt, welchen vie Frage nach der Feſtſetzung freier Markttage zwifchen Gilden und Aemtern und zwiichen ven Sechsgilden unter fich erregte, fein Amt nieder: legte und fich zur Wiederannahme erft nach wiederholter Aufforde— rung verftand. Aber felbft bei diejer Gelegenheit, wo doch feine Perfönlichkeit aufs entſchiedenſte an dem Getriebe der Partetinterefjen Antbeil nahm, zeigt er feine ſchon betonte Eigenthümlichkeit in ver Zurüdhaltung feines Urtheils; abgefehen von einem tadelnden Aus- druck über das Auftreten der Schubmacher- und Krämergilde bei biefem Anlaffe behält er auch hier feine gewöhnliche nüchtern bes richtenve, fajt nirgends erwärmte Nebeweife bei; kaum taß er fich einer Wendung beviente, aus welcher fich feine Stimmung und fein Urtheil klar ergäbe. So findet fich auch in feinem langen und ein- gehenden Bericht über die Berfafjungsftreitigkeiten um vie Wende bes 14. zum 15. Jahrhundert keine Bemerkung, die feine Partei jtellung betont, obgleich ver Antheil, ven Kerkhörde an ver Ver⸗ waltung Dortmunds nahm, durch das Nefultat diejer Streitigkeiten erſt ermöglicht war; Hier wie fonft empfüngt man aus feiner Schilde: rung nur den allgemeinen Eindruck, daß er zufrieden mit ber Neu- gejtaltung ber VBerhältniffe bloß ven Wunſch hat, daß alles jo bleibe, wie es geworben, daß er gerne alles verhütet jehen möchte, was zu einer Erneuerung der Zwiſtigkeiten führen fönnte!. Daß im Uebrigen feine Sympathien auf ber Seite der neuen, demokratiſchen Partei liegen mußten, ift jelbjtverftäntlich bei einem Manne, ber feine ganze politifhe Wirkjamkeit dem Aufſchwung dieſer Partei verdankte. Tragen wir dann noch nach dem religiöfen Standpunkte Kerk—⸗ hördes und der Stellung, bie er in ben feine Zeit fo tief aufregen- ten Tirchlichen Kämpfen einnahm, fo ift e8 nur äußerft wenig, was ſich in dieſer Beziehung feititellen läßt. Für feinen religidjen Sinn ipricht die oben erwähnte Dotation eines Altars; derſelbe äußert fih auch in ter von ihm berichteten Theilnahme an ter Wallfahrt
1. Bgl. befonders feine gleich noch zu berührende Bemerkung fol. 1648.
Einfeitung. 9
zu ten Aachener Heiligthümern im Jahre 1426 und nad) Blomberg im Jahre 1462. Auch wurde ihm im Jahre 1444 die Aufficht über ten Neubau des Reinoldithurms übertragen. Aber abgejehen von einzelnen unwejentlichen, einen Schluß auf feine religidjen Anfichten nicht ermöglichenden Aeußerungen beweifen die kurzen und prägnanten Worte, mit welchen er über ven zu weit gehenden Schritt Papft Eugens IV. berichtet, als diefer im Jahre 1446 in feinem Streite mit dem Baſeler Concil vie beiden Erzbifchöfe von Köln und Trier ihrer Würden entkleivete, ſelbſt wenn man berüdfichtigt, daß einer ver Betroffenen ver langjährige Freund feiner Vaterftadt war, wie Har er zu erkennen wußte, daß es fich dabei purchaus nicht um religiöfe Fragen, ſondern lediglih um eine ungerechtfertigte Anwen- tung kirchlicher Gewalt, um eine willfürliche Vermengung Firchlicher und politifcher Gegenſätze hanvelte.
Wenn wir zum Schluß unfer Urtheil über Kerkhörde als hifto- riſchen Schriftfteller Furz zufammenfaffen, fo muß zwar zugegeben werten, daß feine Xeiftung feinen Rückſchluß auf höhere geiftige Biltung erlaubt — er beherricht nicht einmal die Sprache in ge- nügender Weije, fonvdern hat fortwährend mit dem Ausprude zu ringen —, aber andererjeits läßt fich nicht leugnen, daß ihm für jeinen Zweck recht ſchätzenswerthe Eigenichaften zu Gebote ftanven. Cr war mit Harem Blid und gefunden Urtheil ausgejtattet, feine Stellung in ber Stabt befähigte ihn außerdem, in Verhältniſſe ein- zutringen, welche ter Mehrzahl feiner Mitbürger verborgen blieben, und er befaß in hohem Maße ven für feine Aufgabe fo werthoollen Sinn für objective Auffaffung und Daritellung ver Begebenheiten. Er war daher wohl im Stante, wenn auch feine bedeutende Leiftung auf Hiftoriographiichem Gebiete, fo doch ein immerhin ganz ſchätzens— werthes Werk zu fchaffen, tem er bis zu Ende, foweit wir uns aus tem vorliegenten Auszug ein Urtbeil zu bilden vermögen, feine Aufmerkfamteit in verfelben Weile zumwandte, wenn auch dftere Wiederholungen derſelben Sache um Schlufje feiner Chronik die Ein- wirkungen höheren Alters nicht undeutlich zu erkennen geben. —
Bei ber Trage nach ter Anfertigung ver Kerkhördeſchen Chronik Yılerisun. ift es zunächft von Bebeutung feftzuftellen, ob ver Autor in fremden Aechrenk, Auftrage oder aus eigenem Antriebe ten Entſchluß zur Ausarbeitung feines Wertes gefaßt habe. Es ift eine der fo zahlreichen Unge— nauigfeiten, welche fich ber ſchon öfter genannte Compilator Detmar Mülber, hat zu Schulden Tommen laffen, wenn er zum Jahre 1451
10 I. Chronik des Johann Kerkhörde von 1405—1465.
berichtet: ‘Dis jahr Tiefen die Herren von Dortmund ihr ganzes Archiv durchſuchen und durch Johann Kerdhörte, Rathsherrn, eine Chronik diefer Stadt verfertigen’!. Die einzige aber durchaus hin» fällige Stüge für biefe Behauptung bildet der von Steinen in feinem Borbericht zu Hobbelings Beichreibung bes Hochſtifts Münfter VIII Nr. 4 tbeilweife und unten zum Jahre 1451 ganz abgetrudte Paſſus ber Chronik jelbft, in welchem Kerfhörbe berichtet, daß im Auftrage bes Rathes in alten ftäbtifchen Dokumenten nach Angaben über bie Vergangenheit der Stadt gefucht worden und taß er babei betheiligt gewefen fei. Von einem Auftrage ver Stadt an den Autor, eine jtäbtifche Chronik auszuarbeiten tft dabei, wie ſchon Nübel hervor- gehoben hat2, ebenfowenig als von irgend einer andern äußern Be- einfluffung auf feinen Entſchluß zur Anlegung der Chronik die Rebe. Es liegen im Gegentheil einige beftinmmte Anzeichen bafür vor, daß Kerkhörde, wie fchon oben angebeutet, fein Werf gar nicht für wei- tere Kreife, jondern lediglich für fi und feine Familie beftimmt hat. Diefe Anzeichen find zwar nur wenig zahlreich, erjcheinen aber boch al8 genügend, eine ſolche Annahme zu rechtfertigen.
Es jpricht dafür zunächft ter Umftand, daß er feinem Texte zahlreiche Angaben über feine Familienverhältniſſe einverleibte: er beginnt mit tem Bericht über feine Verbeirathung, von feinen Kin- bern und fonftigen Verwandten fpricht er ftets in der Weile, daß er fie bloß mit ihrem Vornamen bezeichnet, ohne ihres Verhältniffes zu ihm irgendwie Erwähnung zu thun. Es iſt hierbei noch bes jonders in Betracht zu ziehen, daß gerade von feinen Angaben über jeine privaten und Famtilienverhältniffe feinem Epitomator Detmar Mülher manches als “überflüifig’ erichienen und von demſelben weg- gelafjen worden iſt. Wie er die zufälligerweile auf anderm Wege uns erhaltene Nachricht über Johann Kerkhörde felbft zum Jahre 1409 nicht für mittheilenswerth erachtete, fo bat er auch weiterhin zahl« reihe Bemerkungen über den Autor und jeine Familie aus dem Auszuge weggelaffen und fie bloß in abgefürzter Form bei der An- fertigung des oben mitgetheilten Stammbaumes verwerthet. Daß aber Kerkhörde felbjt fein Werk nur für einen beſchränkten Lejerkreis beftimmte, ergibt ſich beſonders aus ber mißmuthigen Aeußerung fol. 162°) über tie ihm von Seiten der ftäbtifchen Verwaltung bei Gelegenheit feines Unglüdes während ter Beftürmung von
1. Bol. von Steinen, Quellen ber Ouelem 3. weſtf. Geſch. I, 374, weſtfäliſchen Hiftorie S. 8; Seiberk, . Beiträge I, 63.
Einleitung. 11
Hoerbe im Yahre 1427 zu theil gewordene Vernadhläffigung! und aus feiner Bemerkung über das höhere Alter der Gilvenprivilegien fol. 164°), die ja allerting® auf einem Mißverſtändniß beruht, aber für den Autor doch nur dann irgend einen Werth haben Tonnte, wenn fie geheim blieb. |
Kerkhörde jcheint jomit die Abficht gehabt zu haben, nur fich und feiner Bamilie ein Anbenken an tie von ihm burchlebten Ge— (hide jeiner Vaterſtadt, an denen er felbjt fo regen Antheil ge- nommen, zu fchaffen. Ein folches Beſtreben ift auch gerate bei ihm ganz erklärlich; man braucht bloß zu beventen, daß er ver erite aus feiner Familie war, an ten der Ruf zur Vebernahme einer Rolle in der Leitung ber Dortmunder VBerhältniffe erging. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, daß in ben zwanziger Jahren des 15. Jahrhunderts ver Entihluß zur Abfaffung der Chronik in ihm reifte. Seine Theilnahme am öffentlichen Leben hatte tamals ficher ſchon begonnen — 1431 war er bereits zum eriten Male Dreimann —, und der tamals entbrannte und allmäh- ih immer weitere Dimenfionen annehmente Kampf zwijchen ven beiten cleviſchen Brüdern Adolf und Gerhard, ber feine Vaterftabt bes öftern in nächiter Nähe beimfuchte, weranlaßte ihn, zur Schilve- rung auch ter äußeren Verbältniffe Dortmunds die Feder anzufegen. In wenigen Sägen griff er dann einige Thatjachen aus ben Sahren jeit ver Zeit, wo er ven erjten Schritt zur Gründung feiner Familie getban, Heraus und verlieh fo dem Anfange feines Werkes eine feinem Zweck entprechente Abrundung. In feinen Aufzeichnungen ging er ftreng chronologiſch vor, nur au einer Stelle erlaubt er fich eine größere Abjchweifung, um über bier Entjtehung ber damals gültigen Dortmunder Verfaſſung fich zu verbreiten, und einige we- nige Male weicht er innerhalb einzelner Jahre von ter chronolo- giihen Aufeinanderfolge ab. Im übrigen reiht er die Schilterung ter Begebenheiten in der Folge aneinander, wie fie fich ereigneten;; er berichtet, wenn er felbft oder ein Mitglied feiner Familie perfön- lichen Antheil an tenjelben genommen und vergißt nicht, feine eige- nen Verdienſte um das Wohl feiner Vaterſtadt gelegentlich zu betonen. Erſt der Tod hat feinen Aufzeichnungen ein Ziel geſetzt; die Chronik bricht plöglih da ab, wo ter Verfaſſer fich gezwungen fah, bie Feder nieterzulegen.
1. Bgl. auch feine Bemerkung über die Pferbefteuer im 3. 1447 (fol. 1898).
12 I. Chronik des Johann Kerkhörbe von 1405—1465.
Den Abfichten des Autors entfprechend gelangte fein Werk erft ſpät an vie Deffentlichkeit, der erfte Fremde, der Kenntniß von dem⸗ jelben erhielt, ijt Detmar Mülher — leiter zu einer Zeit, wo in Dortmund der Geichmad an fagenhafter Ausſchmückung ver ftäptifchen Vergangenheit, an Wundergefchichten und ähnlichen bedeutungsloſen Dingen verbreiteter war, als der Sinn für einen zwar wahrheits— getreuen, aber einfachen und ſchmuckloſen, allen phantaftiichen Bei⸗ werkes entbehrenden Bericht, wie ihn Kerkhördes Chronik tarbot; Mülher, veffen Vertrautheit mit ven litterarifchen Neigungen und Devürfniffen der Dortmunder feiner Zeit feine eigene ausgedehnte compilatorifche Thätigfeit und fein darauf gegrünteter Ruf eines großen Gelehrten genugfam zu erfennen gibt, hielt tie Weiter- verbreitung der ganzen Kerfhörbeichen Chronik für unnöthig; er be- gnügte ſich mit tem uns heute allein noch erhaltenen Auszuge. Wie wenig Verbreitung aber felbft dieſer Auszug gefunden, ergibt fich aus den im Eingang gemachten Bemerkungen.
Daß zu diefer geringen Verbreitung die Bedeutung ver Kerf- hörtejchen Chronik nicht in richtigem Verhältniß fteht, ift bereits angebeutet worden. Des Autors Standpunkt ift ja allerdings ein beſchränkter; die Geſchickke Dortmunds, die Beziehungen der benach- barten Zerritorien Cleve- Markt, Köln und Münfter unter einanber und mit feiner Vaterſtadt, ſowie die Ereigniffe in ten für Dortmunds Hanvelsbeziehungen fo wichtigen Nieberlanven bilven fo ziemlich ven ganzen Umfang feines Geſichtskreiſes; die NReichsverhältniffe erfahren faft gar feine Berüdfichtigung. Aber für bie niederrheinifch » weit: fälifchen territorialen Beziehungen ift er eine ber beften uns erhal: tenen chronilalifchen Quellen. Es ift befonters unjere Kenntniß ber bie zwanziger Jahre des 15. Jahrhunderts ausfüllenden Kämpfe zwi« ihen Cleve und Mark fowie der Soefter Fehde und ber großen Münfterfhen Stiftsfehbe, viefer beiden noch immer nicht genügend unterfuchten Enticheivungsfämpfe, tie durch Kerkhördes eingehenden Bericht eine nicht zu unterjchäßente Bereicherung erfährt. Für die Soeiter Fehde kommt Hinzu, daß Kerfhörve, ver allerdings in bie feineren biplomatiihen Verwickelungen dieſes Kampfes ebenjo wenig wie der Soeſter Stabtfchreiber Bartholomäus von ter Yale und ber berzoglich cleviiche Sekretär Gert von ver Schüren eingedrungen ift, boch da, wo das Tagebuch tes Bartholomäus verjiegt, einen will kommenen Erſatz bietet, und daß fein Bericht ganz im allgemeinen einen bejondern Werth veshalb beanfprucht, weil er die Ereignijie
Einleitung. 13°
vom kölniſchen Stanppunft aus betrachtet, während fowohl Bartholo- mäus als auch Gert von ver Schüren eine ausgefprochen clevifche Parteianficht zur Schau tragen.
Für tie inneren VBerhältniffe Dortmunds in dem von ihm ge: ſchilderten Zeitraum ift Kerfhörves Werk faft immer vie einzige chronikaliſche, manchmal überhaupt tie einzige Quelle. Beinahe überalf berichtet er Selbiterlebtes und Selbſtgeſehenes; feiner Er- zäblung ift ſtets ver Stempel ber Unmittelbarkeit und Zuverläſſigkeit deutlich aufgebrüdt, und auch da, wo feine Autopfie nicht ausreichte, greift er ſtets auf die reinften Quellen, vie ſtädtiſchen Urkunden, zurüd. Wir können daher nur betauern, daß uns gerade von diefer werthrolfften Dortmunder Chronik ein ungünftiges Geſchick nicht einen einzigen vollftänpigen Text aufbewahrt hat.
Hanfen.
Handschriften. Orthographie. Sprachliches.
Kerkhördes Chronik ist erhalten in A: Codex der Könjgl. Bibliothek zu Berlin, Manuscr. Borussica fol. 574, aus dem Nach- lasse von Tross stammend, beschrieben bei Kletke, Quellenschrift- steller zur Geschichte des preuss. Staates S. 549 ff. Die Abschrift, S. 160—212 des Codex, ist nach einer Schlussbemerkung von Johannes Ursinus am 17. Juli 1612 beendet. Ursinus folgte der am 1. Mai desselben Jahres beendeten Abschrift Dethmar Mülhers, die angeblich nach dem Autograph Kerkhördes gefertigt ist.
In der Hs. befinden sich häufige, durch Puncte angedeutete — im Drucke ebenso wiedergegebene — Lücken, die also wol von Mülher gelassen sind, indem das Autograph Kerkhördes beschädigt war, oder die älteren Schriftzüge Schwierigkeiten bereiteten. Mülher gehören vermuthlich, wenigstens meistens, auch die in der Hs., wie im Abdruck zwischen |: :| stehenden Bemerkungen.
Von A besitzt das Dortmunder Stadtarchiv eine moderne von Sauerland gefertigte Abschrift.
B, eine Hs. des Dortmunder Stadtarchivs in fol., im vorigen Jh. von dem Dortmunder Kompilator J. C. Beurhaus geschrieben, ist eine etwas kürzende Abschrift von A selbst. Abgesehen von der wörtlichen und meist buchstäblichen Uebereinstimmung sehen wir das mit Sicherheit daraus, dass B auch die sämmtlichen Lücken
14 I. Chronik des Johann Kerkhörde von 1405—1465.
von A aufweist. S. 177 v., wo A (statt Laurentii?) ein unver- ständliches Wort hat, umgeht B dasselbe; 181 r. bessert der Schreiber von B sogar an dem Buddenborgk der Hs. A selbst.
Die Auslassungen und Kürzungen von B, die meist Angaben über Brände, Witterungsverhältnisse, Lebensmittelpreise betreffen, sind unter dem Text angemerkt.
B hat also keine Bedeutung für die Kritik; die wenig zahl- reichen Abweichungen können nur den Werth von Conjecturen beanspruchen. Klingt die Conjectur wahrscheinlich, so ist die Va- riante angeführt; sonst nur, wenn sie in anderer Weise das Ver- ständniss des Textes fördern könnte, oder wenn sie mir irgend von sprachlichem Interesse schien. Auch die den Inhalt skizzirenden Randbemerkungen von B haben hier und da Berücksichtigung gefunden.
Als kritisches Hilfsmittel kommen hinzu eine Anzahl von Ex- cerpten, die in einer Hs. von Dietrich Westhoffs Chronik aus der Kerkhördes, fast durchgängig mit ausdrücklicher Nennung des Au- tors, mitgetheilt sind (s. o. S. 4). Auch hieraus sind die brauch- baren Varianten unter dem Text angeführt (»Randbemerkung bei Westhoff« u. &., oder »Westhoff«), ebenso einige Stellen, die sie uns allein aus Kerkhördes Chronik bewahren.
Die Excerpte bestätigen nämlich, was Mülher im Eingange seiner Abschrift sagt ‘chronicon Johannis Kerckhorde.... . de super- fluis a me castratum’, und was er im Text fortwährend beweist. Noch die Hs. A. bewahrt uns die zahlreichen pp., x und andere Zeichen, mit denen Mülher seine Kürzungen andeutet. Wie stark dieselben sind, können wir in etwa controliren, indem in A die Angaben über die Blätter von Kerkhördes Autograph bewahrt sind. Oft sind ganze Blätter überschlagen, nicht selten mehrere hinter- einander, einmal 7 (S.186r.). Wenn wir nach denjenigen Blättern, welche in der Abschrift den grössten Raum einnehmen und der Summe der angegebenen Blätter eine Berechnung anstellen, ergibt sich, eine in etwa gleichmässige Schrift im Autograph voraus- gesetzt, dass über die Hälfte ausgelassen ist.
Die Randbemerkungen bei Westhoff geben wol einen Begriff davon, welcher Art die Berichte waren, die Mülher überschlug ; die controlirbaren beziehen sich meist auf innere Angelegenheiten der Stadt von geringer Bedeutung. Sein Hauptinteresse erregte die innere und äussere politische Geschichte. Wir sehen, dass er wol auch den Wortlaut Kerkhördes kürzte (vgl. z. B. S. 175 v.), dass er sich aber im allgemeinen enge an denselben anschloss. Demnach fällt der sehr nachlässige Stil, der häufig das Verständniss stark beeinträchtigt, Kerkhörde selbst zur Last.
Die Constituirung des Textes in grammatischer Hinsicht er- ledigte sich wesentlich durch die Regelung der Orthographie, eine Arbeit die wichtiger ist, als manche noch immer glauben. Die Orthographie besonders des späteren Mittelalters wimmelt von Ueber-
Handſchriften. Orthographie. Sprachliches. 15
flüssigkeiten und Schrullen, welche uns den Genuss der Texte ver- kümmern und sogar ihr Verständniss erschweren. Wol haben die Dinge Werth, denselben den allerlei Scherben für den Antiquar haben; aber jeder ist nicht Raritätenliebhaber und diese Samm- lung der Städtechroniken kein Raritätencabinet, sondern ein Unter- nehmen, welches bezweckt, die Quellen für die Geschichtsforschung nutzbar zu machen. Die Fähigkeit zu unterscheiden, was an ortho- graphischen Eigenthümlichkeiten überflüssige Zuthat und Schrulle ist, sollte man dem Sprachwissenschaftler doch zutrauen. Freilich dürfen sich die Kenntnisse des Herausgebers nicht auf entfernter verwandte Dialekte beschränken. Dass nichts, was schliesslich doch noch einmal von einiger Bedeutung werden könnte, verloren gehe, dafür haben die Einleitung und die Variantenangaben zu sorgen.
Bei dieser Beschäftigung mit dem Texte ergab sich bier und da wol auch eine Conjectur, aber die etwa aus der genaueren Kenntniss der in der Erzählung behandelten Verhältnisse zu gewin- nenden Verbesserungen hatte ich dem historischen Herausgeber zu überlassen.
Das einzig erspriessliche Princip in orthographischen Dingen ist das phonetische. Freilich lässt es sich ebensowenig, oder, da immer Einzelnes in der älteren Sprache unsicher bleibt, noch weniger ganz consequent durchführen, als bei einer Regelung der modernen Orthographie. Es wäre aber thöricht, weil sich nicht Alles erreichen lässt, die vielen erreichbaren Vortheile preis zu geben. Die dem alten Schlendrian das Wort reden, stehen ohne Zweifel stark unter dem Gefühle der Unzulänglichkeit ihrer Kräfte. Ich habe denn auf Grund des phonetischen Princips im möglichsten Anschlusse an die Hs. und mit Rücksicht auf das, was wir sonst von mittelniederdeutscher Sprache wissen und aus den modernen Dialekten schliessen können, den Text dargestellt. Für einzelne Inconsequenzen, die doch zu vermeiden gewesen wären, muss ich um Entschuldigung bitten.
Am wichtigsten ist die Regelung der Längebezeichnung. Meistens ist die Vocallänge in der Hs. ausgedrückt, aber durch- aus nicht immer, und dann mit den verschiedensten Mitteln: nach- gesetzes e, i, y, Verdoppelung, nach- oder vorgesetztes % dienen dazu. Nehmen wir das Wort ‘Rath’, so kommen in Combination mit anderen dabei möglichen orthographischen Eigenthümlichkeiten davon 7 verschiedene Schreibungen kurz hintereinander vor: Raet, Raed, Raht, Raeth, Rahdt, Rait (alle z. B. auf Bl. 166), Radt (z. B. 168 r.). Die theoretischen Möglichkeiten, Rad, Rath, Raith u. 8. w., betragen mehr als 20, die zum grössten Theile auch bei diesem, oder ganz entsprechenden Wörtern begegnen. Ich habe nichts dagegen, wenn Jemand das interessant findet; allein dies Interesse soll wichtigere nicht kürzen. Da wirkliche Länge- zeichen bei der sogenannten deutschen Schrift nicht gebräuchlich
16 I. Chronit des Johann Kerfhörbe von 1405—1465.
sind, so habe, ich dem überwiegenden Gebrauche der Hs. ent- sprechend, die Länge des Vocals in geschlossener Silbe durch Hinzu- fügung von e, langes i durch #5 bezeichnet; in offener Silbe ver- steht sich die Länge von selbst. Die Verhältnisse sind nicht immer ganz einfach: die ursprüngliche Länge kann gekürzt, die zu er- wartende Dehnung eines ursprünglich kurzen Vocals nicht ein- getreten, oder wieder aufgehoben sein. Wie gesagt hat man an der schwankenden Orthographie der Hss. wenig Halt. Zum Be- weise diene folgende Uebersicht.
Ursprüngliche Längen.! wintersadt . gedan . radtz (B raetz) . namals . dar . van . mant (‘Monat’) . beradt . magh (‘Ver- wandter') . overstan . gegan . gestan . war (‘wo’) . aflat . quat. verradnuße.
Daneben sehr häufig ae, ah u. s. w. in denselben Wörtern, z. B. maent . quaet . gedaen. Das gleiche gilt bei den andern Vo- calen, und oft stehen die verschiedenen Schreibungen ganz nahe bei einander, was ich hier und da durch beigefügte Seitenzahlen hervorhebe.
Prester, daneben preester; sehr häufig mest, mestlick neben meest, meestlick; gestlicke . denst (176 r., deenst 116 v.). Aregh. schwegh . dreff . red . lei. bestreck (‘bestrich’) neben Äreeg . sweeg . dreef . reed . leet; vless (174 r.), vleeß (174 v.); reltmester und reet- mester; negst . besched . unens . twen . ‚Stenberge . wanner (191 v.) neben entsprechenden Formen mit ee; wer (‘esset' 167 v.;, weer (167 v.); eendels, eendelß, eendelh, eensdels (z.B. 195 v.205r. 210r., B zuweilen ee\, neben eendeels u. s. w. (z.B. 196r. 205r. 210 v.); 8. über dies Wort weiter unten.
Sın, sinn . glick . glicke . quidt neben gewöhnlichem syn . glijek. tydt u. 8. w., erdtricke und erdtrijeke . rickslude (172 r.), rijkeslude (172r.) . siden und sijden. |
Moste \immer, auch muste\ . closter und cloester, drogh . schlot . togh, loch . verfroß . vroß . entbot . schot‘. genoch (181 r. und häufig). grot oder groth (157 v. ). not . drogheit . ock neben boet . noet, noit. toegh . schoet . vloet . hoeff . droegh . groet, groit (157 v.) . genoech, genosch (181 r. und häufig! . oick u. &.
Gudt (179v.u.r.). Audt. verluß (‘Verlust 185r.). vur (201v.). huß . dusterns . Pustekoken :165 v.).. nu (nie'); guide (179 v.). vuir (201 v.). Aueß, Auiß . nuy.
Auch in offener Silbe treffen wir häufig genug Schwankungen und Verdunkelung der Quantität, wie terkenen: Brocke neben Broke. Broecke, Broicke (168 v. u. flg.); jaere . steene . veede . ge- orloevet . soene (‘Sühne‘) . hoevet . koepe . huese . lutden . laiten .. mutiren neben unbezeichneter Länge.
Dehnungen (lang gewordene frühere Kürzen) dar . war (diese beiden Regeli. dingtalk . gewar . Aalde, halden (z. B. 180 r.),
1) Ich citire ohne Initialen.
Hanbdſchriften. Orthographie. Sprachliches. 17
gehalt neben gewahr, gewaer . haelden (z. B. 180 r.) . betaelde . maende u.ä.
Haeveren . fhaerenn . spaeren . leesen, vreede . hoesen . opboeren. toegen . koeninges . hoeve u. &., während gewöhnlich die Länge un- bezeichnet bleibt. Bemerkenswerth ist die Dehnung in der siaedtz urbis') 183 v.
Schwierigkeiten machen eine Anzahl Fälle, in denen zu er- wartende Dehnung durch die Schreibung verdeckt ist.
Holle 177v. 190 v. 192r. 193r. 164 r. u. 8. w. neben Äoelle, hoelleken 164 r. 176r. hoele 188 v. — kollewagen, koelputte 189 r. — mollen oft, z. B. 192v. 201v., mullen 193 r. neben moelen 179 r. 185 v. 192 v., moellen 201 v., mole 187 r. — bevollen 210 v., neben bevolen — gestollen 174 v.
Auf Grund von Erscheinungen in rheinischen Dialecten (z. B. gestolle, müll, holle ‘holen') habe ich mich an die Hs. angeschlossen. Vgl. auch med ‘Mehl’ 190 r. (neben meel?). Dagegen ist die neben dem gewöhnlichen rede (veelle) ‘viel’ einige Mal begegnende Schrei- bung rell, velle, sowie werrelt 211r. unbeachtet gelassen. Mit sonne 1586 r. 207r., wonnede 200 r. 207 v. 208 r. neben sone, soene, soenne, wonede (207 r. 208 v.) bin ich wieder conservativ verfahren. Enne neben ene (‘eine’) fasse ich als die in tonloser Satzstellung entstandene gekürzte Form. Vgl. noch tafelen neben tafelen 166 v.
Häufig werden die Tenues und d, sowie auch m nach ur- sprünglich kurzem Vocal doppelt geschrieben: wecken (“Wochen’ 162 v.) .drecken (163r. 170 v.).. affreckenen (166 v.) . gestecken (175 v. 1S0 r. 182 v.) . steckes [181 r.) . gordelmecker (204 v.) . affgebrocken 171 r.) — scheppel (163 v. 165 v.) . Aoppene (166 v.) . kopper (204 v.). Daneben weken (170 r. 179 v. 191 r.) . geweken (183 v.) . rekenschop 196 r.) . spreken (200 v. 205 v.206r.) — schepene (‘Schöffen’ 164 v.). schepe (‘Schiffe 174 r. 175r.).
Noch häufiger sind entsprechende Fälle mit ?, wie schlotte, wetten, etwas weniger häufig solche mit d und m.
Diese Dinge kommen in mnd. Hss. so häufig vor, dass man doch eine Bedeutung hinter ihnen vermuthet, obwol es zu ihnen nicht weit ist von den anscheinend bedeutungslosen Fällen, wie Broecke, teeckenen, wofür selten auch teckenen begegnet (163 v. 165 v. Variante). Anderseits ist jedoch Regel z. B. steken plur. praet. gegen stecken infinitiv. Ueber den bedeutungslosen Gebrauch von Doppel- consonanz folgt unten Einiges mehr.
Was die Dehnung ursprünglich kurzer Vocale vor r-Verbin- dungen betrifft, so habe ich mich in ihrer Bezeichnung im Wesent- lichen an die Hs. gehalten, jedoch mit Regelung der Inconse- quenzen derselben. Sie schreibt auffälliger Weise porte, aber paerte Pforte’).
Für die Controle der verwickelten Quantitätsverhältnisse ist neben den historischen Sprachkenntnissen besonders wichtig die Rücksicht auf den Stand der heutigen Dialecte. Nur in wenigen
Erädtekromiten. XI. 2
20 I. Chronik des Johann Kerkhörde von 1405—14165.
Es erscheint von Alters her, zumal im Anlaut, so oft, dass ihm irgend eine Bedeutung zukommen muss. Nichtsdestoweniger habe ich im Text 2 durchgeführt. In der Hs. erscheint daneben {A in tho (fast als Regel), vth, beth, bith (“biss’), sath, besath, korthe, groth, bloeth, afflaath, mathen, borchmathe; häufig auch in den Fremd- wörtern renthe und parthije; vgl. auch Anthony. Aber £A tritt nicht selten auch auf für jüngeres, mit d wechselndes, £ in smeth (‘Schmied’), raeth, varth (‘fort'), noth, bath (172r. 198 v. 205 v. 208 r. 209 v.), so dass es sich fragt, ob es manchmal nicht blos Dehnungszeichen sein soll.
Zuweilen kommt ihm eine noch geringere Bedeutung zu; die Hs. schreibt auch wA, nA, fh, uk (vh), rh: verwharen, whonet; nhemen, genhommen, nhamen; fhaerenn, beuhalen, gefhoert; verlharen, beihenet, Rhtjn.
Nicht häufig steht Ih im Auslaut, ich habe nur einige Mal deelk notirt. Wenn nun ein von A etwas abweichendes Zeichen ähnlich einem / mit Haken, welches sonst thatsächlich oft für A steht — z.B. in duchte, mensche, Westphalen; gesegeth, groth, versath — oft auch hinter / begegnet, in capittel, veerdel, deel, veel, stoel, dutmal, schep- pel, stal (‘Stahl’), dingtal (B dingtall), seel, einmal auch für 2 in Stael (verschrieben?), so kommt man auf den Gedanken, dass durch die Zufügung dieses Zeichens vielleicht Verdoppelung des ? gemeint, oder dass es ein blosser Schnörkel ohne besondere Bedeutung sei.
Die A rühren ohne Zweifel vielfach von Mülher her, der es auch in seinem Namen anwendet; vielleicht ist dieser nicht Müßler, sondern Müller.
Ganz schwankend behandelt die Hs. auch die auslautenden Consonanten, die phonetisch von inlautenden flectirter Formen ab- weichen. Entweder steht phonetisch der tonlose Laut, oder in grammatischer Schreibung der tönende des Inlauts; also raed, stad, ward, veld, viand u. s. w., oder raet, stadt, wart, veldt, viant; droegh, sloegh, bergh, oder droech, sloech, berch. Beides ist an sich be- rechtigt, aber das Schwanken jedenfalls störend. Ich habe mich für das phonetische Princip entschieden, jedoch das seltener auslau- tende ng neben dem gewöhnlichen nk (ngk, nck) bewahrt, weil es lautlich berechtigt sein kann. Fälle wie nochtant, nochtand; nee- mandt, nemand schwanken gleichfalls; auch bei ihnen wählte ich £.
Ferner habe ich mich, wie sich schon oben ergibt, da wo ältere Doppelconsonanz in den Auslaut tritt (ro — rockes; man — manne) für das streng phonetische Princip, d. h. Vereinfachung entschieden, obwol die Hs. in diesem Falle bis auf Johan fast consequent die Doppelschreibung anwendet.
Wo jedoch jüngere Apocope vorliegt, wurde der weiche Laut beibehalten: Aertog, Dortmund, und (die Hs. hat 199 r. einmal vnt) und gegen die Hs. eingesetzt im Inlaut der zusammengestellten Formen wardet{‘ward es’ 179 r.), Aostedet (195 r.).
Statt idt ‘es’ ist it geschrieben, wo hingegen id stand, dies
Handſchriften. Orthographie. Sprachliches. 21
beibehalten; jedoch ist quid 166 v. 167 v. (sonst quit, quidt, quijt) in quâjt geändert.
Statt z für scharfes / hinter Consonanten — stichtz, Gerhardtz, verbundtz, geschichtz u. 8. w.; in overlentz, Dortmundtz für älteres sch — ist s gesetzt.
Ueberall ist v geschrieben statt der silbenanlautenden v und Sf, die regellos wechseln, anfangs mit überwiegen von v, nach- her von f.
Statt gA, resp. g mit dem bei A besprochenen Zeichen, habe ich g gesetzt. Ich notire besonders begenghniße 194v. Bei sch spart die Hs. meistens das c; für v hat sie oft u und umgekehrt.
AMA hat die Hs. ausser für unnöthig verdoppeltes / (auch waß, wujßde praet. von wisen) meist für ss, welches dafür eingeführt ist. Hingegen habe ich £ gesetzt, wo inlautend scharfes / anzu- nehmen ist, wie in Menßisch ‘von Mainz’. Vielleicht wäre es auch im Namen der Stadt Mörs, schwerlich in sisen ‘Abgaben’ zu setzen.
Die in der Hs. sehr häufig, aber wiederum ohne volle Conse- quenz angewandten Initialen sind nurjbei Eigennamen und als Eigen- namen gebrauchten anderweitigen Bezeichnungen berücksichtigt worden.
Abkürzungen. Durch starke Verkürzung oder durch Zeichen werden häufiger ausgedrückt: veering, Pfenning (A), Schilling (ß), Gulden; Scheffel, Pfund; rheinisch. Auch andere bekannte Wörter werden stärker gekürzt, wie Afıllich), bisch(op), borgerm(ester), S (trouwe).
Dahin gehören auch die Ausdrücke für »vorherbezeichnet«. Sie bestehen aus tor, vur, oder vorg(e), vurg(e), mit Abkürzungs- zeichen und dem Anlaut der zu ergänzenden Verbalform vor, oft auch noch Theilen der letzteren hinter dem Zeichen: vorß., vor- gesch., vorglte., vorgl. u. ä.; sie führen auf voer/ge)segget, oder voer- (gejsacht, voer/ge)schreven und voer(ge)melt. Abweichend steht 162v. torcklem (B voretlem) ; ich bin nicht sicher, es richtig mit voerklere- dem (toerterkleredem? ) aufgelöst zu haben. Unsere Hs. hat eine solche Abkürzung einige Mal als borger verlesen.
Von Silbenabkürzungen finden sich die für lat. -us, -um; d= für dat, wz für was ‘war’, der Strich über dem Vocal für n und m, einmal auch für -en (vangen), eine nach unten oder rechts seitwärts gezogene Schleife am Consonanten für die Nebensilbe -en, eine nach links gezogene Schleife oben am d für -er, auch -ere- fandn); in minnerbroderen 169 v. ist das Zeichen mit -eren auf- gelöst, auch 182r. ist wol Aoenderen zu lesen. Hier und da sind die Bezeichnungen für -der und -den wol vertauscht (Hedenmollen 191 v., klenoden 202 v., Wickeder 176 r.).
Von schwankender Orthographie ist streng zu unterscheiden das Vorkommen verschiedener Laute im selben Worte. Die neben- einanderstehenden Laute repräsentiren dann verschiedene Entwicke-
22 I. Chronik des Johann Kerfhörbe von 1405—1465.
lungsphasen, oder verschiedene Dialecte. Solches ist nicht an- getastet worden.
Dahin gehört auch a neben o für älteres kurzes o (w) vor r-Verbindungen; es begegnet in vaart, vart ‘fort’, karn, partie, parte, paerte, varste ‘Forste’, vulbarde, warde ‘Worte’, antwarden, vaerst ‘Frost’, margen; warden (‘wurden’ 177r.).
Für älteres langes o begegnet ae einige Mal im praeteritum haerde von ‘hören.
Beibehalten ist auch die Orthographie ei (ey) neben e (auch ie) für älteres se, obwol es und e denselben Laut bezeichnen. Er kommt vor in Langendreyer, veir, verdreit, let, leiten, nemandt, keysenn, bereit, Veyhoff, teigelmur, peicken (‘Pieken’); ferner in einigen Pronominalformen neben se und e, d.i. langes und un- betontes e: des in allen genera und numeri, betont und unbetont, demonstrativ und relativ, we ‘wer’, he ‘er’, sa ‘sie plur.'.
Manchmal steht ei neben e aus germ. as, wie in deilden; ich notire besonders dlaff 193 v. neben dem sonstigen bleef.
Die Sprache des Textes zeigt beträchtliche Einflüsse des Hoch- deutschen und Mitteldeutschen. Sicherlich rühren die Elemente zum Theil von den späteren Abschriften her, aber es ist zu ver- muthen, dass auch Kerkhördes Sprache nicht unbeeinflusst war. Auch an diese Eigenthümlichkeiten darf nicht getastet werden, es sei denn, dass man den Antheil der späteren zu scheiden ver- möchte. Hierher gehören u. a.
der (hertoge, bischop), bischoff, rutere, rittere (neben riddere), dieser, diese, Bochumb (sonst Bokum, Bokem), zum (derden mall), alde, von, herschaft, trewelicken, millwinter, darnach, (een) wapen- der (silveren man), harder frost, War 169 v. habe ich in was geändert.
Bei einigen Dingen ist es zweifelhaft, ob sie hierhin zu rechnen sind : nyder einmal neben neder ; doich neben doeck; einige Mal sich, Adverbial- und Adjectivendung -lich, -lichen, glich, auch Diete- rich neben den gewöhnlichen sick, -Llick, -licken u. 8. w.; ferner die Endung -te in den praeterita sandte, brandte, brante, brente, rante, wante, stallte (überwiegend neben drennede, bernede, kende) und wijste (210 v.).
Wol gehört hierhin das Schwanken in der Schreibung anlau- tender s-Verbindungen, z. B. schwijne, schlaen, schwerlicken, schlot- ten, schnoeck, schliüjcken, schwack, schluten, neben sw, sl, sn, sm. So steht 175 v. auch einmal Berschwordt, sonst Berswordt. Conse- quenter Weise hätte auch dies Schwanken beibehalten werden müssen; doch ist nichts verloren, wenn ich den niederd. Anlaut durchgeführt habe.
Die hochd. Elemente, sowie andere Fremdwörter und Namen machten wegen ihrer Schreibung wol Last. Es wäre z. B. pedan- tisch gewesen, zur Bezeichnung der Länge daernaech zu schreiben‘ oder Preedrich statt Fredrich.
24 I. Chronik des Johann Kerfhörbe von 1405—1465.
z.B. 174v.; nom. acc. drodere (neben broder) z. B. 163 v., to den Minrebrodere 194 v.
Zu bemerken ist der endungslose plur. von ko ‘Kuh’, z. B. 160v., dem aber Umlaut zukommt.
Enne, ‘ihnen’ 166 r. v. 174 v. u. 6. neben enn, en; mei em Reflexiv im plur. 201 v.; erer ‘ihrer’ 190 r.; denne 172 r. und dennen 200 r. ‘denen’ (neben den); du/s heren nom. plur. 171v.
Constructionen. Charakteristisch für unseren Text sind die zahlreichen Sinnesconstructionen. De stat mit oder ohne zu- gefügten Namen, auch der Städtename allein haben ganz gewöhnlich das Prädicat im plur., z. B. 161 v. 164 v. 168v. 175 v. 201v.; ebenso de raet 172 r. 176 v. 201 r.; auch een dee 166r. 172v.; dat Veste ...... meenden 189 v.; warenn van ıttlıcker gilde een man 164 r.; vgl. auch die raet met eren vronden 186 r. In de greve reden (zweimal 179 v.), de bischop togen 180 r., itlick breden 176 r. ist auch eher Sinnesconstruction anzunehmen (der Graf, Bischof mit seinen Leuten) als dass die Verbalformen für sing. zu nehmen wären; dagegen kann die Verbalform in emande, de nu leveden 162 r., nemandt folgeden 184 v. sing. sein.
Umgekehrt steht häufig der sing. des Prädicats nach Sub- jecten im plur., zumal solchen, die mit Zahlen verbunden sind, wobei der sing. selten dadurch zu rechtfertigen ist, dass ein ein- heitlicher Zustand als logisches Subject gedacht werden kann; doch sind die Subjecte meist Collectivbegriffe: dar die h. drey koninge gemahlet staet 164 r., dar wa/s steine gebroken 176 r.;, die Picarden solde 189 v., de van Soest schott 183 v., unser gesellen drey ...... wan 183 v., do wordt ..... eer oßen genommen 184 v., der wa/fs 22 köe gerovet 187 r., ähnl. zweimal 192r. 195r., wort unser borger drey geschotten 188 v.; leichter ist waß E Berndt und de schinner beide unse viande 191 v.
Vgl. auch dit gelt solden almißen werden 200 r.; summige punte.... dat noch ungeschlecht standt 165 r.
Franck.
18 r.
‚Chronicon Johannis Kerckhorde civis Tremoniensis anno salutis 1438 ibidem in senatum cooptati; ab anno 1406 usque
ad annum domini 1466.
N.B. de superfluis a me castratum.]
Anno domini 1405 crastino Lucae evangelistae flepe wi bi. Ott. 19.
1406. Was een grote buefternus ber jonnen bes morgens !. 1409. Waren viand ter ftat dei van Galen?.
1411 Agnetis was een helling ſchot, 12 voerjchot und var Ian. 21.
fevenber have; in dem jare van vorber haveren tat malter 1X SA, u van filen 18 A.
Neben der Ueberſchrift am linken Rande von gleicher Hand: "die aldeite kunde fict tho Er. Rertine, boven dem Eudene Altar Ao Dñi 1021; nicht alderes fan If finden”.
Am rehten Rande: Ao Dñi 1287 oppe St. Markus dagb, Do waß de grote brandt dußer Etadt, alle hueſe verbranden, dar man Et. Renolde in plagb to dregene‘.
*Ao 1330 do galt 1 g. 4 A. Een toniged tornſche met den ſterne 4 Mi.
‘Ao 1395. Capella in Ruddinckhuesen facta est". aa an von fpäterer Sand: "error. facta enim fundatio a Gerhardo de Wittene milite
In B feblt außer der Ueberſchrift alles bis 1419. 8. belling er Hier und im Folgenden ift *helling’ in der Handſchrift ſtets ausgefallen, vermutblid
meil der
1. S. Weſthoff a. a. 1406.
2. Daß die Nachricht Über Die Ga⸗ leuſche Fehde in der urjprünglichen Faſ⸗ fung Kerkhördes genauer war als die vorliegente, ergibt fi aus Johann von Berswort, Weſtphäliſch adelich Stamm» buh (Anhang zu Johann Hobbelings Beichreibung Des ganzen Stifte Münfter hrsg. von Steinen (1742) ©. 415): ‘Cires annum dei 1409 quidam ex progenie Galen hostes Tremoniensium fuere, ad quos reprimendos senatus stipendia civibus quibusdam largitus est, uti et Johannes Kerckhoerde, qui haec annotavit, se meruisse testatur'. Am 25. Zuli beſchloſſen Rath und Bür⸗ ger, zur Beftreitung der Koften für dieſe Fehde einen Helling Abgabe vom Erbe einzufordern (Dortmunder Stadtarchiv
&reiber ta Abhirkungägeichen nicht fannte. — *noerjchet‘ : "berichot‘. 9. Baperıen’ : voederhaveren? — Nach 1 A Lüde?
vorder
(D.St. A.) 1444; vgl. die Eintragung im Erbſchoßbuch der Burgbauerſchaft von 1406 - 1422 zu dieſem Jahr), was im Ganzen 467 Mark 5 A 5 einbrachte. Es handelte fi in diefer Fehde darumı, daß die Herren von Galen (und zivar Weſſel von Salen Sohn Sanders, Jos bann von Galen Sohn Johanns und Sander von Galen Sohn Rotgers, vgl. Strange, Beiträge 3. Genealogie adliger Geſchlechter VIL, 3ff.) die Stadt beſchul⸗ digten, einen ihrer Knechte erjchlagen und aufs Rad geflochten zu haben, wäh⸗ rend die Stabt diefen Vorfall auf ein Urtheil des kurkölniſchen Richters zu Recklinghauſen zurüdführte. Auf einem Tage zu Lembed konnte man fi nicht einigen; die von Galen gingen in Folge befien zu Gewaltthätigleiten über, er-
Mi. 25.
Dt. 1.
Dt. 17.
Ott. 21.
28
I. Chronik des Johann Kerkhörde von 1405 — 1465.
Annunciationis Mariae was der Minnerbroder capittel to Dort⸗ mund p. p. und hadden 100 paer broder min 3 paer! ꝛc. ꝛc.
[fol. 4] Up Remigii reden die Hemſche umb bie ftat Dorpmunde und branten te hope buten Dorftvelte und vort Marten, Lutkendortmunde, Zangendreier?, Sonbren?, Sunnenberh, Daduceloden“, ZTojpeld, 5 Eiklinkhoven®, Salen?, Perjebide, Mengerinkhuſen, Rubpinkthufen $, Meltinthoven?, Stodem!° und vele andre dorpe, bat men bes brandes gelifen nit en dachte in duſſem lande; und fe hadden bi 300 peerben. Und de Bergfchen quemen to Buddenberch over 1! und branten en entegen wente to Suntem!?, und hadden 500 gewapenter man to vote und vers 10 branten jo vele kornshope, dat man fil des wunderde 3. Ban Suntem reden Bernt Ovelafers 14 bet up de Rure, van Bolem ben to Wimel- hufen to, und to der Horft aver de Auer und branten al tartufchen af. Circa dominicam post Gereonis et Victoris worben be borger van dem Hamme gejlagen unde vangen 80, und Mulhorft, eer borgemefter. ıs
In festo 11 000 virginum wart Hatginge!5 gewinnen van ten
5. *Zonbren? oder Sonbre', B Sonbrten'. Dedücelvde’.
Sunnenbergh', fehlt B. ‘Dabduceloden’ : B
9. "Buddenberg’ B audh Buddenbergh', welches mit anderer Tinte in Budden⸗
bruc’(?) geändert if; am Rande *i. e. Bommeren oder die Brüde fo zwiſchen Witten und Bom⸗
meren über die Ruhr gelsgen bat’. 12. "Berne Ovelakers“: "Dredvlafes'.
wieder ebenjo wie früher auf feiner Seite. (Kür die Zeit vor 1420 Nov. 4 vgl. von Steinen, Weſtph. Geſch. I, 470, 474; Lacomblet U.3.1IV, 114, D.St. A. 1711, Staatsarchiv Münfter Msc. VI, 141d.d. 1419 Nov. 13. Tür Die fpätere Zeit Msc. VI, 141 a. a. 1421 Ian. 2 und Jan. 19; Staatsarchiv Düffeldorf, Eleve- Markt Id, 15; von Steinen I, 477; D. St. A. 1772.)
1. Die im Archiv des Franziskaner⸗ kloſters St. Anna in München beruhende Chronik der deutſchen Provinz des Mino⸗ ritenordens von Glasberger (vgl. Riezler, Die literariſchen Widerſacher der Päpſte zur Zeit Ludwigs des Baiern S. 305; Evers, Analecta ad fratrum Minorum historiam) enthält wider Erwarten feine Notiz über dieſes Provinziallapitel. (Gü- tige Mittbeilung bes Bearbeiters dieſer demnächſt im Drud ericheinenden Chro- nit, Herrn P. Müller in Quaracchi bei Florenz).
2. Die Orte liegen alle weſtlich von Dortmund in der Richtung auf Bochum.
3. Somborn ſö. Langendreer.
4. Dieſe beiden Orte kann ich nicht conſtatiren.
10. *gewapender man to vote': gewapent en man to bote'. ‘Botem’ : B Bockum'.
16. Hatginge“: B "Hattinge‘.
5. Oeſpel b. Marten fw. Dortmund.
6. fm. Dortmund, bei Barop.
7. Salingen bei Eiklinghofen.
8. Berfebed, Menglinghaufen, Rü- dinghaufen fw. Dortmund, bei Wullen und Annen.
9. Damit ift wohl WVellinghofen ſ. Dortmund gemeint.
10. Stodum ſw. Eiklinghofen.
11. nämlich iiber die Ruhr.
12. Vieleicht Sunden an der Straße von Witten nah Bohum. Wahrfchein- licher aber Sunten bei Haus Wilchling in der Nähe von Marten w. Dortmund, denn Haus Wifchling gehörte dem Bernd DOvelader, der von dort über Bochum nach Wimelhauſen (|. Bochum) und Horft (unterhalb Hattingen a. d. Ruhr) zog.
13. Am 13. April 1423 hatte fich Gerhard mit dem Jungherzog Ruprecht von Berg gegen feinen Bruder, den Herzog — von Cleve verbunden (La⸗ comblet 1.8. IV, 147).
14. Für Bernd Ovelader und das jeiner Samilie gehörige Haus Wifchling vgl. Fahne, Sch ber weitfältfehen Ges ſchlechter ©. 312.
15. Hattingen a. d. Ruhr.
„unfen borgern ver guet helpen nemen bi ber Leemhegge?;
151 r. 15
2
1423.
Bergſchen und verbrant up twe hufe,
1424. 29
und de ferfe verbrante mit dem
torne. Daerna quemen fe wedder und hewen nedder de berchfrede und alle timmer und fchumeten ven kerkhof. ꝛc
1424. Circa Agnetis wunnen tei Bergifchen Werben und mojten Ian. 21. swetter uet, men fe brenten in ftraten ter paerten net. Crastino Conversionis Pauli weren tie heren van Dorpmunde San. 26. und van gnaben des bifhops to Munſter! namen je enen
to Werne,
man van ten ferfhane to Werne und brachten ven wur bat gerichte und wunnen ben met rechte und jatten ven vor Werne up een raet. De hadde
taer wort
ımfer borger brei gevangen van tenfelven. Do mojten fe je quijt laten, wante fe en fonten ver nirgen in eefhen, noch Colſch, noch Monftre, Dfenbrugge, Paberborne, Lippe, Berge, Gulle, Cleve, Marke, Ravens-
berge, Geldern ıc. |
Feria 6. post Invocavit worden van enen wagen gejtollen vor Man 17.
tem wijnhufe twe aem wijns, tive veerbel, | : men tete huesjofinge, men vant nicht: | net enen vodergen vate getappet. Dat hadde een gebuen, de barte wijf, Humbert van ter Hede; fe was Arnt Herven bochter. He wart naemaels gerichtet vur Werle umme ftratenjchinterij willen.
Feria 6. post Laetare quemen be Bergijchen und branten to Xot= Aprit 7.
vertinkhujen 3, to Yutfenholthufen ?, to Remminkhufen, Bruninkhufen 5, Meldinkhuſen 8, Lenberch?, Hachenei®, Ermelinthufen?, Wellinfhoven,
fol. 5] Benninthoven !®,
MWicherdinkthoven 11,
Berkhoven, Schuren,
Apellerbede 12; van Aſſau, ve van Ravensberch, de heren van Schauenberch 3 branten umme Kamen, to Metler, to Curler, Lanstroppe, Grevele 13, doer
2. *bewen nedder’ : bebben wedder'. branthen een farben”. B 212 Abm ®.'
1. Otto IV von Hoya 1392— 1424. 2. Lembegge a. d. Lippe oberhalb
tern.
3. Löttringhaufen |. Dortmund. Es fiegt ebenfo wie bie zumächft folgenden n daſten am nördlichen Abhang des
y F Klein⸗Holthauſen n. Löttring—
5. Remminghauſen und Brüning⸗ hauſen nahe bei Dortmund im Süden der Stadt, letzteres an der Straße nach
e. 6. Menglinghauſen? S. 28 Anm.8.
. in’ aus *en’ geändert; *brenten in ſtraten“: B 11. ein *je' feblt;_vielleicht “De moften fe’. 19. Die beiden legten Zage in B gekürzt.
16. "tme veerdel' :
7. Bauerfchaft “auf dem Lehmberg’ ſ. Brininghaufen. 8. Hachenei fd. Brüninghaufen. 9. Ermlinghofen b. Hadyenei. 10. Wellingbofen und Benninghofen 18. Dortmund. 11. Wichlinghofen? ſö. Welling:
ofe
12. Berghofen, Schüren, Aplerbed ſö. Dortmund.
13. Methier, Curl, Lanſtrop, Grevel nd. Dortmund, zw. Dertmund und Camen.
Schr. 3.
Mai.
Juli 2.
Juni 15.
136 L Chronik des Johann Kerkhörde von 1405— 1465.
dem toerne to Horde, wat he gebaen hedde, bat hedde emme gebeiten Sracht und Hinrik Bode; taer [fol. 157] wolde he umme liven, wat he ſolde. Do be lange in dem toerne hadde gejetten, do quam Evert van Dale und haldenne.
1458 ıc. Was groet kummer; alle unfe nabere to Korne, Holt- 5 hufen, Wammele, Schuren, Hachenei, Bru ninkhuſen, Dorftvelde, 20 v. Lindenharft ꝛc Dorholten ! wive und menne quemen hier broet bidden. Solten kummer hadde niemant gelevet, als nu was an luden und vehe, an wilden vogelen, diren ; de wilden dire quemen to den huesluden oppe de miften zc. 10
Op Blasii ſank men hier in allen kerken van ven patronen und gent to St. Renolde; men be preeiter [a8 de 8 pfalmen mit der letaniae und fungen »Media Vita«; al dat volf lach op even kneien mit ben preejtren. Do broech men bat 5. facramente met demme hiligedomme umme ben ferfhof, preefter und dat volk drogen bernende lechte, und men ı5 ſank miffe de Sancta Trinitate, men fanf Salve Regina na ter miffe, men vaſtede to enen male und dankede gode, dat he unfe ftat behobet habe vor der verreberije, daer hier van gefchreven is. Neechit gabe en dede nemant anders jo merklide warnunge, alfe if, und nemant en wuſte dat gruntwerk fo vafte a8 if; nochtant en wifte dat nemant mit mi, dan herz Andreas Cleppink, deme feggeve if alle dink. Mijn loen was, bat it vertebe mit dem, de mi alledink feggede, 2 quarte wijns ꝛc. [fol. 158.)
In duſſen tiven hadde de junge Stael de halve herichop van Dort: munde pandes? und wonnede to Fjlhorne mit finem wive, be vorens huesfrouwe was bes leften greven cum uno oculo. 235
ıc. Op Philippi et Jacobi 2c. Nu gengen vele kindere an groten hopen mit karmen to St. Michele , dit was feer vrombt dinkꝰ ꝛc.
Op Visitationis Mariae quam boven ute dem ftichte van Collen to Mefcheve to, to Arensberge und vaert de Rure neder groet water,
6. "Brunnidh.’ : B "Brünnidh.‘ Dorholten“: Dor botter! oder "holten? (*D’ nicht ganz
fiber zum Theil audgerifien) feblt in 5. 9. *iren’ : ‘diiren’. dire‘ : *dijre‘. 12. Yan ‘men’ »und' zu lefen? 26. ‘ıc — x’ fehlt B. 27. Bl Weſth. am Rande unmittelbar nad
der dieſem Abſaß entiprechenten Bemertung aus Kerkh. noch: umb Viti quam alhir uht dem
van zu en en fahıne veille, welches fein — gelevet badde und gald foldye rogge 4 9, t weite .
1. Dorholten kann ich nicht deuten. —* Stel en Male) ins 3.1459;
3 x ; bod iſt 1458 (wie fih auspem ebd. Aum. 3
2. ©. oben ©. 121 Anm. 4. citirten Florarium temporum, vgl. Mag-
3. Die Koelhofffche Chronik (Stdtr. num chronicon Belgicum in Pistorius- XIV, 799) fegt die Kinderwallfahrtnay Struve, Rerum Germ. SS. III, 408 er» St. Michel in der Normandie (aufeiner gibt) das richtige Jahr.
Sept. 17.
146 I. Chronit des Johann Kerkhörde von 1405—1465.
De Ludicker weren in dem lande Limborch, branten, roveben ꝛc; und vor Valkenborch! daer ſweech alleman ſtille; bo tijt was, gengen alle buſſen los; da bleven bi 1300 lude vor; ere buffen bleven vet daer. Se togen voert int lant vor ene ftat, daer ſchedde men fe vet; baer bleven oe? ere buſſen. Wat in dem lande Limborch was, dat vlo to Alten in. s Dat wolden be Ludeker hebben. “De bifchop quam vor Allen; be mojte tor Widen bliven mit 300 peerben?. Sijn broder reet met eme to Collen.
Do worden de offen van Meunfter genommen bi unfer ftat; be bianbe weren de Bergichen und Clevifchen ꝛc, Tremonienses ; dat dede be proweft Mens und Kono grave van Naffau. Dat is wol bewuft bi ıw bem proweſte, be mofte hijr nicht in; unfe vronde reden af, he mofte mit ben offen riden to Mendene, dat fe nicht en quemen in duſſe ſtat; daer hebben 8 knechte, veto....... . weren, gejworen bat je in be ftat nicht quemen. Def fo befennet de proweft vorg. der name to be- boef des bifchoppes, de bifchop bekende vet betalinge der offen; boven al ıs jo willen de koeplude unſe ftat nicht verlaten. So find vele fchrifte da⸗ rumme gefcheen;; ton Ieften fo fint de koeplude geladen to Arnsberge ıc. De vrigreve hevet beden partijen enen dach geleget to Werle vor be
Steinen poerten op Lamberti; wi quemen daer to rechter tijt; de oſſen⸗ partije quemen nicht. 20 :'M.’ am Rande nachgetragen. Das zweite bleven): leven. 7. Diefen aibfah
— * a. 9. "Tremonienses' nicht gen deutlich, B täßt eine Rüde. 13.
(?, B da) medden van . . weren'. % folgt dann noch von derfelben Hand: Hncusque Johannes Kerckhörde, quod ex Kalographe ego Dethmarus Mulherus propria manu descripsi 1612 et finivi primo Maji. Hunc ego Joannes Ursinus sequutus eodem anno atque finivi 17 julii’; fodann noch der Stammbaum, der bereitd oben S. 7 abgedrudt worden.
I. Baltenburg zwiichen Aachen u. dieſen Borfall keinen Aufſchluß. — Wei: Maget tricht. den öſtlich von Aachen. . Die Aachener Quellen geben über
Il. Shronik des Dietrih Weflhoff
von
750 - 1550.
168 U. Chronit des Dietrih Wefthoff ven 750—1550.
fie die eben erwähnten Dorftelmannfchen Citate umfchließen. Da fie außertem alle das 15. Jahrhundert betreffen, mit geringen Ausnahmen Dortmunter Ereigniffe behanteln und entweder ganz oder zum Theil lateinifch abgefaßt find, jo führen fie von jelbft auf bie Vermuthung ihrer Verwandtſchaft mit jenen ficher von Dorſtel⸗ mann herrührenden Aufzeichnungen. Einige berjelben mögen näher bezeichnet werben, wobei zum Vergleiche auf die entjprechenten Stellen des Weithoffichen Textes verwieſen wirt!.
1) 1400 kurze Notiz über das Jubeljahr; 2) 1412 über bie Johannisgilde; 3) 1431 über die Ermordung bes Johann Helling ; 4) 1433 Tod tes Johann Widere; 5) 1434 Hinrichtungen in Dort- munt; 6) 1436/37 Kornpreife, 7) 1437 Tod tes Hilbrand Heng- jtenberg, 8; 1437 Einnahme von Brügge, 9) 1443 Witterung; 10) 1444 Scejter Fehde; 11) 1451 Vergrabung eines Weibes unter tem Galgen u. f. w.
Wir fehen bier eine Reihe von Nachrichten, welche ten Ge- banken an ihre Zufanmengehörigfeit im Rahmen einer chronifalischen Aufzeichnung nahe legen. Die Aufzeichnung, in welcher uns bieje Nachrichten noch außer ver Mefthoffichen Chronik aufbewahrt find, — bie fog. Huningfhe Sammlung — tft nun aber jünger als tie Thür tigkeit Dietrich Wefthoffs, ter jelbft einigemale in ihr genannt iſt. Zunächft läge aljo ter Schluß nahe, daß die Notizen erft von einem Spüteren aus ter fertigen Wefthoffichen Chronik ausgezogen feien. Dem wiberjpricht aber von vornherein tie ganz oder theilmeife latei« nifche Faffung, und dieſe Annahme ermeift fich als vollfommen aus- geſchloſſen, wenn man berüdfichtigt, taß ter Inhalt der in ver Hu- ningſchen Sammlung vorhandenen Aufzeichnungen nicht volljtäntig mit dem Wefthoffichen Texte jich tedt, daß bald fie, bald Wejthoff eingehenter berichten, daß entlich Wefthoff einige ber in jener Samnt- fung verzeichneten Notizen fo die zum J. 1412 über die Johannis⸗ gilde) gar nicht aufgenommen bat. ALS vorläunfiges wahrfcheinliches Reſultat ergibt fich alfo, ta wir in ter Huningſchen Sammlung Auszüge ans der älteren Dorjtelmannfchen Chronik ver uns haben. die von einem fpäteren Gefchichtichreiber, und zwar wie gleich Hinzu- gejest fein mag, von Wefthoff felbft zum Theil ins Deutiche über: tragen worten find.
1. Alle Nachrichten ber Weſtheffſchen mann wahrſcheinlich ift, find in dem Ab» Chronik, deren Zurldgehen auf Dorſtel- drud mit einem + bezeichnet.
172 II. Chronit des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
nugung ber Hſ. B ter Dominikanerchronik durch Weſthoff durchaus nicht gedacht werten kann, ver Schreiber von Hſ. B, ter ja mehr: fah Nachträge aus ter Wefthoffichen Chronik in feinen Text auf: . nimmt, fich die Ergänzung ber in Hi. A fehlenden Ziffern aus Weft- hoff Herausgefucht und dann tie Notiz deſſen erjter (irriger) Angabe entiprechend chronologifch eingeorpnet zu haben.
Zur näheren Beurtheilung des Verhältniſſes ber beiten Auto> ven in dem angebenteten Sinn ift noch zu berüdfichtigen, daß bie Dominilanerchronit über mehrere auswärtige Vorfälle ohne alles Syſtem gewählte Nachrichten enthält, welche Wefthoff aus ter Koel« hoffichen oder Franckſchen Chronik entlehnte.e Es ericheint wahr- iheinfih, daß Wefthoff dem Verfaſſer ver Dominikanerchronik tiefe Angaben lieferte; im übrigen fcheint jedoch letterer, beſonders mas bie Angaben lokaler Natur betrifft, ven Vorfällen faft burchgehents näher geſtanden zu haben, als Wejthoff.
I. Yrkundfide Quellen.
Neben ven chronikalifchen Aufzeichnungen benugte Wefthoff für tie Geſchichte Dortmunts und feiner nächſten Umgebung auch eine Anzahl von Urkunden Dortmunter Herfommens, tie er theil® zu Aus— zügen vwerwerthete, theils aber auch abfchriftlich feiner Chronik ein- verleibte!. Aus ſolchen Urkunden ftammen jevenfalls feine zablrei- hen, meiftens erft nachgetragenen Angaben über Dortmunder Richter und die wenigen über einzelne Dortmunder Geiftlihe. Anfcheinent bat ter Autor vie Erlaubniß zur Benutzung des ſtädtiſchen Archivs in allen feinen Theilen gehabt, wenn er auch nur einen verhältnif- mäßig bejehränften Gebrauch davon machte. Denn taß ihm u. a. das rothe Buch der Stabt Dortmund? zur Verfügung gejtanden bat, beweifen feine Aufzeihnungen über Lünen, Bradel u. f. w. (A 324, 325, 327, 330 u. |. w.), und aus tem Rathobuche? entlehnte er die Lifte ter Dortmunter Rathsherren, tie in tem folgenden Ab⸗ drucke weggelaſſen worben, weil fie nad) feiner Vorlage bereits an- derweitig veröffentlicht worben ift. Seine Angaben über die Dort: munter Wundjchneiter und über die Schüßengefellfchaft gehen offen-
1. In letzterem alle find fie in dem ſchen Borlage in den Beiträgen V, ©. folgenden Abdrud nicht wiedergegeben 1ff. „yeröffennlächt. worden. Bei [hen gedruckten Stüden 2. Bol. zrübel, Beiträge I, 8; Frene- ift auf ben Drud verwieien; bie feither dorff 1.c.®©. ungetrudten babe ich nach ber Weſthoff—⸗ 3. Bol. — a. a. O. II. III, 213.
176 II. Chronik des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
fam gemacht wurte, einzelnes entgangen, was jedoch glüdlicherweife zum Theil antermweitig erhalten blieb, aber befonters für das 14. Jahrhundert, wo er tie officiellen ſtädtiſchen Aufzeichnungen excer- pirte, und für das 15. Jahrhundert, wo er aus ter Dorjtelmann- ſchen Chronik fchöpfte, ift feine Chronik aus dem angeführten Grunte für uns von beſonderem Werte. Wo tagegen feine Vorlagen auf- hören und er ſelbſt als Zeitgenojfe und Augenzeuge berichtet, wo man aljo zunächft intereffantere Mittheilungen erwarten follte, ta verliert cr fich in die kleinlichſten Dinge, die jelbit kulturhiſtoriſch Taum ven Belang find; er reprobuzirt faft nur, was ihm ter ge- wöhnlichjte Dortmunder Stadtklatſch an tie Hand gab.
Hanfen.
BT m. rei mu — 0 ze m mi -. - - oo. o.r an . I Sauer un .. - * -—.— — —— — — onen un EE. 5 * Be MO TTTEZEIZ Ir 22 mE det . an e 4⸗ . — 2 — — ee LT o . om mr te em — ze. ne - .r m _m nn zum mo 20m . ... -.. a .ITIISZZ 5222228 sur! Ciemier 218er. 24 oo. me mem ZI Ze m m Srzone . * Vol um, Zen mm zus ar um un er Er MEIN SIDI DI zum En u on Ei nem T 2 zune Teer nr SOLLE 2 2 OR er a * motor mern LNGRIRIDE TED III Nr Zu NER: . J at en man _ mm — m mer 4 X at DIT WISITZIRD „ ID α. Er Zr Me eiisa am ne re 2 Zr Deermen a Be Lett ch gur og. arme, 12 2 neue nen ee mel st rap za 2 on ee np m en em et ee vergppse ara sense Tor Dee IC ' .- Baer an Non ern e u rs Sie: eilig on ’ " tt hart +“: rn yı i tim &- gıoamtiıye . ' TA dog Kaseärı ct Demniirefinter ' re Im eg 1 En ı 12 = .. Iırı E RL 1a Dir ee Men ea ee Pine me Mor Nrehehner ve , „erh en Sry 3. E22 AIILes mon: Piie- » ‚ IR... 284 * At gear. —37 in = —324 May ’ u “ vente rm Aazım est Seıze er : nemtiez Ve REEL EL ' h... 9 ne.., Ilse my»! 75. 12“ 175 MT .. 5324 337 — er ". Terme ne Beumg 3,3% 233 Mletre am 31. Ccrsker 113 ET er ht 1, rurs Ko Snzır Il gr werten dt, ch IE ren Eherl mie Detmaz Mülte Zeibere. Ouellen un | BET — — — Var Dohgrreend Rüge 2i 177 I, 427, kekauz:et, entkebrt jeden Zeug: Dorn le na ri ifler und if nah tem Wertlaut ber In PET et Koftinkigte Urt. bei Milmans⸗Philipri }. c. IL, 242 ie breih IE ninfe unnißglich. Das Satbarinenkflofter lag
"rhenfeang nd of Plganı hr U — Kutlın- » [el 7 hu, hanfelhe
an Sielle der jeigen Meininghaueſchen Vrauerei.
314 II. Chronil des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
Prophecei van Carolo 5. tokompfligen keifer geunnden. B ʒii⸗
Srand Dis jaers ift ein prophecei geuunden worben, barinne bie perſonen Earoli 5. nachkommenden feifers afgemaelt, fein geftalt, altern 2c und dat er ſolde frijg voren 35 jaer lank wider feine viande, nicht allein bie Sranzofen, Engellender, Arrogener und ander anftoter, funber ouch den Zurlen under feine vote liggen, in Aſiams reifen, Greciam, Ehaldaeam und alles glovet lant innemen, to Hierufalem uf ben Dligeberg fein kroen van feinen hovede doen und im 35. jaer feines keiſerdombs gobe fein leven offern.
Hoebtmans Reinolt Wale, Diderich Wetter; fcheffers Johan Kerk⸗ horde, Henrich Brafel. 0
Richter dis jaer Albert Cleppink!.
Fredericus.
1440 Fredericus 3 ein fon hertog Ernſts to Oeſtrijch ꝛc ber 37.
Rebe duetſche und 118. keiſer ift to Frankfort mit groter eindracht der chuervurſten 1.0. erwellet und to Achen tom romifchen konnik gekroent worben, fein hausvrauwe ı5 was genant Leonere.
[Folgt Auszug aus Franck 240b—241b, 2436, Koelhoff 3076.) B 311d,
Richter Albert Cleppint. |
108 galt ein rijnſch gulden, etlich 121/, 8. B 312, Brand In diſſer tijt und jaer wort under keiſer Freberich die edele und vaftnut- Am. barliche kunſt Die prente aber bruderei der bofer...... aver etliche willen
ſolchs Johan Gensvleis van Menz tofchriven.
+ In diffem vurß 1441 [1]? jaer galt to Dortmunte uf dem markt ein fcheppel roggen 14 aber 15 A, und was untelligen vil gerften ge- waffen, dat man die fwine fo ganz mit gerften meſtede, als hedde allent- 25 halven grote mafte geweffen van edeln.
Koelboff To Aden. Dwijl it... fo groten Achenvart was .... 50 to Achen Frank liggen bliven, der etliche ufftonden, ein deil florven.
Diffes jaers wort Sant Nicolaes choer mit ſampt der kerken gedekt und man fatte 3 glafewinfter an bem choer in. 30
+ Worben bismals bie piler an dem Hoveler winbemollenberg
13. *Ernftö' in B verfchrieben. 25. B ‘mit gerſten' fehlt, C ſchiebt zwifchen meſtede' und ‘ale hedde' ein: “und machede fie fo fett‘.
1. Sonft ift 1439 April 29 (Staats- 2. 9.5. ‘Anno 1440 galt die rogge archiv Münfter, Urt. von S. Katharina webber 14 A und 15 „A, deögelilen ol 248) Tidemann vam Schide als Richter anno sequenti 1441". nachzuweiſen.
338 II. Chronik des Dietrich Weftboff von 750—1550.
Ein fcheppel roggen 15 A, malt 16 A. Die goltgulden galt B se. 101,84, 168 3 A; ein quarte wijns 10 X. — Ein groet veuervarvige comeet. umb Sanct Agneten ...... erſchenen ... Rotcrint volget ... kriig und uproer und vil meer unerhoerten wunders. — Ouch dis jaers folte Nuefie verraden fein worden durch Weſſel van Duren 2 5 “uf dem markt binnen Nuefje beiden ir Toppe afgejlagen, geverbelt und alfo ire rechte verredersioen overkomen. Ritmeiſter Chriſtoffer Henxtenberg, Arnt Berswort; hoebtman Reinolt Hamecker; ſcheffer Chriſtian to dem Putte, Johan Narke; ſcheer⸗ hern Reinolt Langenberg, Lambert Berswort. 1 Und was overmaels ein vul edern. | 1473. Richter Johan Wiftraten. ‘Der goltgulden galt 101/, 4 B »%. 4%, 164 4. —8 In duſſem jaer was ſo ein dorren und droge fommer ...... der Behemerwalt brant 18 weden.... Waran das vuer quam, was nicht to rebden. 15 Keribent Lantgreve Herman van Helfen... . wort bes jaers cin gubernator bes Fifts 3zıp, von Coln .. |... besgeliichen heft er ouch den bertog van Burgunbien erweelt, wann: B 37V. eer bie beieinander quemen, leite bie fie beweren. Scheerhern Tideman Widede, Coert Eleppint. ehd.322«. 1474 des lirften bages in ber vaften wort biſchop Rupert in den ban gebaen 20 .... van der rentener wegen barfelveft an des Domes boren. Ritmeifter her Herman Widede, her Johan van Hovel; hovetman Henri Storm; ſcheffer Johan Judengaſſe, Diverich tom Berge!. Zrand In duffem jaer am bage Petri und Pauli entftont ein fo weldig wint ..... am. to Augspurg . . . verdrenkt ouch wil ſchep uf den water. B Dis jaers was ein maſte, das man ouch reetliche ſpek hat. | Duch iſt dus jaers richter geweſt Johan Wiſtrate, villichte in der p 23 ſtat Vemerens verordent. Goſchalk Vemeren richter to Dortmunde. Do galt ein goltgulden 114.
Die flat Uneſſe wert belacht. 30 Keelhoff Desjelvigen jaers beft bertog Carol van Burgundien dem ganzen ftift nnd rg fteden van Coln .... geheiten laten ... biſchops viant worden und bes hertogen
wapen mit drecke geworpen und afgeretten. Sir hoef fi Dat fpil.... duſſe orbinanz in bem beleh gemadet ... |. . . fobanen caftelgin to beftormen, fie vellen PS" an und verluren over 200 man. 35
3. BU 'Wefel und Duren‘. 9. B ‘Hamerder‘. 18. B *bewerden‘. 20. In B ficht fen bier die gleich folgende Ueberſchrift “Die ftat Nuſſe wert belacht', in C fehlt Die Ueberſchrift ganz. 2.0 — *28— Chriſtoffet Hengſtenberg auch Herman Wickede. ber Johan ven Hovel; bovet⸗ man Joban Barkhof; ſcheffer Henrich Colver und Contat Schall; auch finde ih hovetman Hen- rich Storm, ſcheffet Johann Yudengafle, Diderich tom Berge‘.
1. Vermuthlich gehört dieſe Liſte noch ins J. 1473.
Dei. 2.
R. Kerk⸗ bördel.c.
(Koelhoff
337b.)
Schr. 3.
Koelboff 3378.
356 II. Chronik des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
nit gewefen, und vertoeg ſich dannoch die faet bis uf Mitwinter, ja Mitwin- ters avent warp man noch roggen in bie erben!.
Ouch was to Coln bismals fo vilvoldig und grot jamer umb broet, bat barjelveft, wie ouch ufandern pla&en, verboden wort, broet Darttet to Dragen nod to voren, und Derwegen ber ſproch baer waer worden: Es iſt s ein gewiffe waerhaftige getrumwe vrunt, bie in tijt der noet fein vruntfhop ovet gegen fein vrunt. Stachen bat broet bie burger und burgerſchen durch des ſtats fchotvinfter heimlich, bamit ir uetlendiſchen vrunde ouch wie fie dar binnen gefpifet mochten werben; bo man bes nu gewaer wor⸗ ben, fein derhalven upfichters bar to verorbent, dat man bat broet in ber flat behal⸗ 10 den mochte. |
Diffe vurß burung erwos uet den vorigen barden kalden winter, ber alfo B assb. firenge und kalt was, dat nicht alleine weltwetere fionden, ſunder ouch weldige vlei⸗ tende rivier als Rijn, Auer, Lippe, Emfcher, ja ouch, dat nicht wil belewet, bie putte hart to und dicke gevroren, bat iverman baraver konde warn, riden und gaen. Diſſe ıs fulbe und vorft was ouch fo ftrenge, bat dardurch eifelbome, bolern, linden und an⸗ der bome gefpletten und toretten fein worben.
Als but weder uf fanct Bauli beferunge bag umfloeg, debe it mechtigen ſchaden uf villen orten to Kampen, Deventer, Sutphen und anbern ordern meer an mollen und bruggen. Die Herbeder brugge? mit fampt der bijliggenden mollen 20 benweg gebreven.
Am dage Blafii waern die van Lunen welbig uet gegangen uf bie brugge ber Lippen, umb bat ijs darvan to feren, aver bat ij8 wort to freftig und to» ſchoerde die brugge. Und dwile nu Die poerte to waren, fonten fie nit jo ilents in bie flat komen, berhalven vil fchrigen und weinen gehoert worden, dannoch mit gewalt die poerteeroppent und darinlomen, funft hedden fiever- drenlet worden.
Botter und fefe war oud tom gelde wol hoeche gefat, want dacr florwen Die jars meer dan 1000 koe, verſmachtet und ſunſt. Oud dat forn im firo nat inquam, und als bie beifte dat aten, dar van verouelde in Dies lever und ander ingeweide, und darumb vergaen fei.
Groet aflact wort avermals in duſſem jacr in villen landen und ſunderlinges in duetſchen netgeropen.
1492. In diſſem jaer iſt bie Nije molle van ter ſtat Dort- 8 25ca. munde einem genant Luken Burcharts vur 44 goltgulden vertaen, tes 3; folde er die molle timmern und ftaen holden und waren laten uf fein eigen unkoſt.
Richter to Dortmunte Segebote Berswort.
14. B undeutlich eryviehr“, C 'rivier. 18. B 'dede it’ fehlt. 29. C "ourfmaht‘. 31. gie folgt in B ned einmal ein Bericht über die Hinrichtung des Mörders aus Unna f. €. . B In diſſes jaere die nie molle. 35. B 'verdaen' fehlt.
R. Kerkhörde erwähnt fogar ben ‘Die Heidebrugge bat R. Kerk⸗ Namen des Landmannes, ber noch am hürbes Reimchronik ©. 21. 24. Dezember fücte.
356 I. Chronik des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
De. 3. nit gewefen, und vertoeg fi dannoch die faet bis uf Mitwinter, ja Mitwin- ters avent warp man noch roggen in bie erben!.
R. Kerl⸗ Dud was to Coln bismals fo vilwoldig und grot jamer umb broet, bat
— darſelveſt, wie ouch ufandern platzen, verboden wort, broet daruet to dragen
3376.) noch to voren, und derwegen der ſproch daer waer worden: ‘Es ifl s ein gewiſſe waerhaftige getruwe vrunt, die in tijt der noet ſein vruntſchop ovet gegen fein vrunt. Stachen dat broet bie burger und burgerſchen durch bes ſtats ſchotvinſter heimlich, damit ir netlendiſchen vrunde ouch wie ſie dar binnen geſpiſet mochten werden; do man des nu gewaer wor⸗ ben, fein derhalven upſichters bar to verordent, dat man bat broet in ber flat behal- 10 den mochte. |
Diffe vurß burung erwos uet den vorigen harden kalden winter, ber alfo B 355». firenge und lalt was, dat nicht alleine veltwetere ftonden, ſunder ouch weldige vlei⸗ tende rivier als Rijn, Auer, Lippe, Emfcher, ja ouch, dat nicht vil belevet, die putte hart to und dicke geproren, bat iderman baraver konde varn, riden unb gaen. Diffe ıs fulde und vorfi was ouch fo ftrenge, bat dardurch eilelbome, bolern, linden und an⸗ der bome gefpletten und toretten fein worden.
Jan. 2. Als but weder uf fanct Pauli beferunge bag umfloeg, bebe it mechtigen ihaben uf villen orten to Kampen, Deventer, Sutphen und andern ordern meer an mollen und bruggen. Die Herbeder brugge? mit fampt der bijliggenden mollen 20 henweg gebreven.
Schr. 3. Am dage Blafii waern die van Lunen weldig uet gegangen uf bie brugge ber Lippen, umb bat ijs darvan to leren, aver bat ijs wort to freftig und to» ſchoerde die brugge. Und dwile nu die poerte to waren, konten fie nit jo ilents in bie flat komen, berhalven vil fchrigen unb weinen gehoert worden, dannoch mit gewaltdiepoerteeroppent und darinlomen, funft hedden ſie ver— drenlet worden.
Botter und fefe war ouch tom gelde wol hoeche gejat, want daer florven Die jars meer dan 1000 koe, verſmachtet und funfl. Ouch dat forn im firo nat inquam, und als bie beifte dat aten, bar van vervuelde in die30 lever und anber ingeweide, und barumb vergaen fei.
Koelboff Groet aflaet wort avermals in duſſem jaer in villen landen und ſunderlinges
3. in duetſchen uetgeropen.
1492. In diſſem jaer iſt die Nije molle van ter ſtat Dort⸗ B 3860 munde einem genant Luken Burcharts vur 44 goltgulden verdaen, des ss ſolde er die molle timmern und ſtaen holden und waren laten uf ſein eigen unkoſt.
Richter to Dortmunde Segebode Berswort.
14. B undeutlich eryvieht', C 'tivier. 18. B 'dede it’ fehlt. 29. C vurſmacht. 31. gie —V in B nod einmal ein Bericht über die Hinrichtung des Mörders aus Unna ſ. ©. B ‘In diſſes jaers die nie molle. 36. B 'verdaen' fehlt.
1. R. Kerlkhörde erwähnt fogar ven “Die Heidebrugge' bat R. Kerk⸗ Namen des Lanbmannes, der noch am hörbee Reimchronik ©. 21. 24. Dezember fücte.
Nug. 5.
Aug. 22.
386 II. Chronik des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
Greveken, daer vunden. | Und wiewol er mannichvoltig und vil uf ger B sw leide getogen und underwegen mochte angehalten fein, des die van Weſel noch die van Dortmunde nicht geftenvig, heben bie hern van Wefel mit- fampt ven gefanten der bern van Dortmunde ire reife gevaen nach bem hertogen van Cleve, umb tes gleites, darup er fich fo jeer beropen, ge- 5 ftalt und bericht to eutvangen, Aver twijl bie fache ein ander geftalt hat und er ein mifferedig mortberner war, ver gein geleit hebben mochte, jo iſt ouch tat geleite van ungewerde, kraft- und machtlos bevunden, bat ouch domals gedachte hertog van Cleve in felveft nach feiner vuer- hebbenter baet und befentnuffe (wie ouch vie andern, die barvan befent) 1 mit feinem gerichte tom dode veroerdeln laten.
Dem abfcheit na feint die bern van Wefel fampt mit in ber Io- han Bemeren und jecretarius witerumb gen Wejel fomen und vort bar na Dortmunve botfchaft geverdiget, umb darſelveſt to Wefel uf einem angezeigten daeg angerichtet to erfchinen. Unt jeint volgens her Hilbrant ı: , Swarte mit meer raets vrunden taer fommen, und er Engelbert Greveken beft dauer, wie fein hovetfachen und principal geweſen wie ouch die Du- venetter, apenbaer befant! und darup jein jentenz entwangen, und im fein hovet am funften vage augufti, nemplich am tage Oswaldi afgehouwen und batjelve der erben bevceln; aver dat licham einen ſchoef ſtroes tufchen zu ven benen hebbente uf ein rat buten Wefel nicht weit van einer winde- mollen in die hogede gefat worden.
Dwile nu Johan Timmerman gelijchsvals to Dortmunde gevenk— lich lag, iſt derſelve ſaterdaegs vur Bartholomei, ven 22. auguſti, obge⸗ nanten jaers in gerichte bracht, der ouch luder ſtemme wapen over Engel: 25 bert Greveken und den | Duvenetter geropen, Und te hern van Dort- n munde hebben ine angeclaget dergeftalt wie volget: Er als ein uflatig mortberner bette fich darto kopen und bewilligen laten van Engelbert Greveken genant Groethues, bat er ouch weichen wolte figgen binnen Dort» munte, und hedde taruf entvangen van gedachtem Engelberto 3 weichen, 0 und als hie in die weichen gedaen, hat er in ouch 3 wijtpennige gehant- reichet une in van itlicher weichen togejacht und gelovet 5 gulden, unt er hed ter weiten alreive 3 gelacht, ein in Vrijmanshues uf rem Weiten- helwege nicht wijt van der Weftenpoerten unver ein bedde in einen botten
5. B 'dee gleides geſtalt hatt kericht to entfangen'. 27 B *!anarclagt an ibn Dderacflalt ge folget'. 30. B.3 weder, C *3 wocheier®".
1. Scin vor den Wefeler Schöffen nik if abgebrudt bei Fahne, U. B. It, am 5. Auguft 1506 abgelegte® Belennt: 271.
Aug. 239.
Franck 254b,
Jan. 18.
388 II. Chronik des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
jungen. Miplerwijl hebben die preifters net andern kerken und cloeftern miffe gelejen, und al gemein wolf, burger und burgerichen, hebben ben ganzen dag hoechtijtlich viren und hart vaſten motten mit allem haus⸗ gefinde. Todem umb vie armen ouch to jpifen, heft ein ider fein ſpinde to Unfer leiven Vrauwen in die kerfen (wie noch gebrueklich) gebracht. | 5 Diffes belt man noch binnen Dortmunde fundaegs na Sanct Io» B 3
annis baptijten enthovinge bevemifje alle jaer und brenget jpinde to Unfer leiven Vrauwen, und danken got, bat hie der tiven und meer tiden wunderlic und gnebiglich tie ftat vur fobannen ungelude behoet und bidden, tat er fie henvort bejchermen und behoden wille wur fulchem 10 ungelude na jeinem gotlichen willen, want hie weet, wat nobich, eer bie darumb gebeben wird.
In bufjem vurß 1506 jaer ericheen etliche nacht ein comet, hat ben ſwanz jegen Hiſpanien gelaert.
Ouch woſſen alle vrucht overvlodig, aver van ben rupen afgevretten worden. 15
DIE jaers ift einer genant Johan Sehr licham, der ungeveerlich (fo man fachte) vijf jaer in ven ban begraven gelegen, widerumb ufgegraven und ganz bevunden unverrottet, und durch bie abjolution des capelans to Lutekendortmunde, taer er begraven lad), van einander wie afche ge- reifen, desgelijchen ouch hijrbevuer angezeiget!.
1507. NRitmeefter ber Johan Beie, Johan Duefter,; hoebtman Io- han Kramer; fcheffer Hermann Streienberg, Iohan van Witten.
Richter Goswiin van Unna.
Ein goltgulden 16,9, ein hornſch gulden 6 8 9.A, ein ſcheppel roggen 2, | „au ein ſcheppel gerften 22 A, ein fcheppel havern 110, ein fcheppel weits 5 ß, cin
ſcheppel rovefat 8 ß, ein ſchepel ervitze 31/2, ein punt bottern 6 „A, ein punt keſes 9 veringe, ein fan wijns 11 X.
1508. Richter Tideman van Hovel. Ein fan wijns 12 A, ein goltgulten 16 84 A.
u
Die Dortmuntfchen legen einen reuneboem dale.
DIE jaers des neegften dags na Antonii worten die fchutten tofamen verbodet und togen ouch uet bevel eins eerbaren raetd an die Örerel-
30
16. C fein lichnam'.
1. Dieſe Nachricht geht auf Johan—⸗ nes Voß zurück (Cod. Bersw. 11, 476). Voß fügt (fol. 482) hinzu: Desgelichen iſt auch ein licham to Sanct Renolt als man dat chor begunte to bouwen ge« funden und woert gefat an bat billigen bus jo dar placht to flaen neffen ber
rofter an dem Oſtenhilwege, bes ich bat underfte darvan ſelveſt hebbe gefeben ftaen, dat c8 jeberman heft moct ſchauwen. Als dat od durch den preſter abjolvtert, ift es glichfals ech to afchen verreſen'. Vgl. oben S. 300.
st. 6. )deʒ. 20. lev. 21.
Franck 2516.
390 II. Chronik des Dietrich) Wefthoff von 750—1550.
walt verſchenen; hebn ouch entlich uf genabe eins eerbaren raetd ver- ichenen, aver als man bie brofe begunt to vodern, heft bemelt hertog van Cleve an die heren van Dortmunde gejchreven, er wolde feine hoech⸗ wiſſende rede und vrunde uf die maelftere to komen verjchaffen, barto folten ouch die hern van Dortinunde ire vrunde fomen laten, umb eines > idern recht to befichtigen mit begeert, tat bie bern van Dortmunde die menne van Brakel mit bem rechten bis ber tijt unbejweert wolten laten. Die dach wort gehalven, vie hern van Dortmunde gerechtheit erwarten barjelveft uf ter maeljtat, daer die boem gehangen habbe gelegen, | bats> jie die rede van Cleve gebracht breif und fiegel, fo fie barup betten!. m
In diſſem jaer regeerde die peſtilenz jeer grufam und wreetlich binnen Dortmunte, und funderlings ftorven vil treflicher mans uf ber Brugge- jtraten?, und duerde ungeverlich 20 jaer, eer fie die ſukte und peftilenz webter fich jtilleve und Dortmunde verleit, und binnen ber vurß tijt was ſelden uf ein jaer, jie neme etliche menfchen tarjelveft henweg.
Umb duſſe tijt van jaren iſt aflomen, tat man to Sanct Niclaes nicht meer dan 2 mijfe am tage fanct Nicolai gejungen und ouch mor- gens to 4 uren gelut (daer man vurhen wie up Mitwinters und fanct Sathrinen nacht placht to luden) und fang 3 miffen, predicheve 2 mal venfelvigen morgen, und bat volf und borger gengen tarfelvejt to 2 kerken, wie an hudigem tage jie noch jaerlic uf Sanct Cathrinen cloejter gaen.
Im ſelvigen jaer hebben vie loenherren te Sanct Reinoldi gegeven alle jaer in behoef Salve Regina zc to fingen tem capelane I marf, dem ichofemeifter 1 mark und tem fojter cine mark, vat heft bejtediget Tho- > mas Blintepage?.
Iſt ouch in diſſem jaer allenthalven in duetſchen und welfchen landen groet ert⸗ bivunge geweft.
Der winter ijt ouch feer kalt gewefen bis tom ende tes merz.
15
5. B cines idern' unlejerlih; (itermand?),. 11. B 'weltlid‘, feblt C. 23. Im jelvigen — Blindepage' fehlt in B: C ſähri ned fort: »datſelvige iſt corrigiert anno 1566 ungcverlidh.
1. Ueber deu weiteren Verlauf dieſer Differenzen läßt ſich nichts ermitteln.
2. Die Dominilanerdhronik berichtet iiber biefe Bell: “Anno eodem viguit pestis in conventu nostro Tremoniao a festo Pentecostes [Yuni 11! usque ad festum Martini Nov. 11}. Ex illa peste plures cives ot civissae ac sacerdotes extincti sunt, numerus defunctorum ultra mille. In conventu tantum unus
fratrum oblit Dev protegente, videlicet frater Nicolaus Dietmari de Nova ,civi- tate sacerdog ct pracdicator . . .' Bol. auch die Bemerkung im 2. Bud ber Reichsleute D. St. A. fol.5: "Item bat was in bem vurg. jar in peſtilentie tijt, fo bat der rifesberen ein deel buten Dortmunde werem. — Bgl. auch unten S. 397. 3. Bgl. oben S. 377.
392 II. Chronik des Dietrich Weſthoff von 750—1550.
In diſſem jaer vermaelde Reinolt Dreier dat Raethues nije to Dortmunde!.
Richter Goswiin van Unna.
Ein fan wiins 10%, uf Mitwinter 14 X.
Am dage Ioannis Baptiften enthovinge ift ver bertog van Gulich > und Berge ꝛc int lant van ber Mark fomen, umb die gravefchaft Ra⸗ vensberg intonemen, und als er to Soeft fomen, iſt im tidunge bracht worben, bat hertog Wilhelm to Hoerde (al8 er haftig krank worden was) geftorven, ſeins levens ein ende overkomen, als nemtlich ſaterstaegs nach Egidii, den 6. jeptembris?. 1
Des andern tags na Simonis und Jude branten 2 hufer up dem Weſtenhelwege bis jaers.
Donderdaegs na Aldegundis beft greve Johan to Holften und Scheu: wenburg und ber to Gemen Burgermeefter und raet ber ſtat Dortmunte vereert mit 2 ganzen wilten fwinen, uet guber gunft und wrontjchaft, ı5 fich darmit iren vrunden, junkvrauwen und vrauwen vrolich to malen. |
1512. Ritmeeſter ber Albert Swarte, her Johan Brake; hovet⸗ B zw. man Frans Rotert; ſcheffers Lodowig Deifhues, Jurgen Loer.
Ein ſcheppel roggen 21/,4 4 A, ein ſcheppel gerſten 34 3 (licht gelt), ein punt waſſes 31/, A. ⁊¶
Sundaegs na Gereonis und Victoris am dage Severini episcopi tegen den avent ? komen hertog Heinrich van Brunſchwig und fein broder, bertog Erich, binnen Dortmunde mit 700 perten, und brachten mit fich 1200 voetfnechte und leggen tarjelveft eine nacht binnen mit ven perden up 100 na, die bfeven to Brafel und Wannemal, daer ouch die voet⸗ Inechte leggen, und man ſchickede in uet ter ftat beer, broet, feje und botter ꝛc umb ihren peninf, und waren vreidfam, tuchtich und hoves, nemen neimants nits, und lag bertog Henrich in Rotger Wickeden hove, und weren wal 50 perjonen barfelveft. Hertog Erich was in Henrich Reinolts hues, worden van ber tat vereert und iren gnaden worben ge- 30 ſchenket itlichem vurften 2 aem wiins, 1 voder beers, 12 ınalder havern,
De. 25. Aug. 29.
Zept. 6. tt. 29.
Dt. 23.
15. B ‘uct —* — to malen’ fehlt. 29. B 'rocren wer 40 perionen’, C 'weren anderhalb
bundert perfonen”.
vl oben S. 345, unten ©.
u 414 2. Bel. bamit bie faft wörtlich Über: einftimmende Notiz in Spormachers Chronik von Lünen 1. c. 1442, 1443. — Durch ben am 6. September erfolgten Tod des Herzogs Wilhelm III von Jü⸗ lich⸗Berg klamen deſſen Länder an den Ge⸗
mahl ſeiner Erbtochter Maria, den ſpä— teren Herzog Johaun III ven Cleve. In ber obigen Nachricht ift Dagegen an Her: 308 Johann II von Cleve zu denken; ber Zuſatz Spormachers "patris uxoris suao zu ducis Wilhelmi' iſt demnach irrig. 3. Die beiden Datirungen ſtimmen nicht untereinander.
394 II. Chronif des Dietrich Weftheff von 750—1550.
März 21. ten gelde gemakt fij achter dem ſundage Mitvaften vuergemelt mit verligunge alsdan des jwaren gelts betaeft folen werden.
Ouch dat alle vele kope, Ioen der arbeitölude, alle waer und aller- feige Dinge, die fih und lichtigheit willen der filvern munte bis herto ge: voget in verlihunge des jwaren gelts widerum genedert werden. Und willen darup ouch ein vlitich uffein hijr in unfer ftat up doen laten, dat iverm dinge jeine teemliche mate gegeven und die gemeine armoet in alfolhen nicht ver feert werbe.
Sunderlingend follen ouch alle arbeitslude und deinftvolf, vort die werde und alle hantwerkeslude achter dem ſundage Mitvaften vurß ſich 1 nach dem fmaren gelde halvden in irn uetgiven und inmanen und vergelij- chunge des lichten gelts, als fid) vat na verlope der jare verhoget hebben,
‚want wie ouch ſulchs binnen unjer ftat alfo und nicht anders veftlich und vullentogen willen heben na dem gemeinen verdrage bij unfer ftat hogeften broeke. Urkunt unfer ftat fecret upt ſpatium gedruchet. 15
[2
Gulden munze.
Ein Nofennobel 36 8, ein vlemefche nobel 351/, 8, ein Henricus nobel 2658 8 A, ein dubbelt Philips gulvden 21 9 1 , der engel van Engellant 23 8, ein golden lewe 181), 8, ein funnenkone 15ß 1 A, ein alde frone 15 8, Ungerſche gulden, Burgundiſche ridder und falut © 16!/, 8, ein Italiaenfheducate 16 A min 2%, ein ſchutken 158 112 A, ein Andreisgulden 128 2 A, ein nije hertog Philips gulden 101/, Al, ein Gulliher goltgulden 12 8 min 3 A, ein Colſch cronen gulden 12 4B min 2 A, ein Cleves gulde, Daer Sanct Johannes mit dem kelke uf fteit, und uf der ander ſeit ein jchilt, 128, ein Cleves goltgulde nad) hertog > Philips gemadet 10%, 8, ein Martinus und Rupertus gulden, jollen wegen 2 Engeljhen min ein verint, dan fal hie gelden 68 5%, ein Kur pertus gulvden 6 8, ein Bergih und Hornsgulden 11/5, A. — Dit vurf golt ſal gewichte halden.
Silvern munte. RN)
Ein fleper 38 8%, ein fridenberger 19 A, ein Colſch ftotter 15%, ein Engelſch ftoter und ein Frankforter tornfche 12 A, ein dubbelt Philips und Carols ftuver dat ftuf 12 A, ein Cols tornfche to Duez ge muntet und ein vuerifern 11 X, ein Meter und Kupertus blant 9A, ein Duezer Hermannus blank und Peter blant 8 A, ein Burgundeih mit 3— dem Andrescrueze 61/, A, ein alt dubbelt Goslar genant burgrofche 8 R, ein Bremmer groet 8 A, die halve 4 N, ein alt Lubeſch ſchillink 6 A, nije Lubeſche ſchillinge 51/5, A, ein half vuerifern 51, A, em Johannes braspennig, ein vaddern grofhe 7 A, die halven Philips und Carols ftut 6 A, ein jwertgrofche, ein dubbelt wuchei ein iver 6 A, ein Ero: w nen albus, ein flagen blappert 5 A, ein Deventer mit dem amt 5 A, ein dubbelt Cleves fwane 4 ,| ein Heflens Elifabet 4 A min ein vering, By
2. C ‘jar. 31. C Roter. 36. C 'genant burgrofche' fehlt, in B undeutlich. 40. B wudhe. 41. C egeſchlagen bl..
396 II. Chronil des Dietrich Weſthoff von 750-— 1550.
ber Steinpoerten fampt das umterjte eins hues!. Duch bliven etliche torn und muren tom deil (ivoch nicht ungeſchediget) ftaen.
Moendags na dem brante ift barfelveft ein deif, gnant Johan vur ben Schemmen, gevenchlich angenomen und wort ouch volgen® ange hangen?. Darna am dage Elifabet hebben die van Dortmunde fopanen 5 gerichte und galge mit dem misdeder und beive, fo darane henk, weld bie Lunenſchen in ir gravefchaft und herlicheit upgerichtet, doen dale hou⸗ wene, wiewol fie 21 jaer barfelveft geſtanden folte hebben?.
1513. In diſſem jaer am 10 januarit ift ein groet uploep unters sw ven burgern fp Coln geweſen, alſo bat fie barin etliche des raets gekopt, 10 . al8 mit namen ‘Dibrichen Spitz des maendages, wilcher was der 10 ja- nuarüi, to 11 uren vor mibbage up dem Houmarkt; bes andern bages 3. tarna bern Johan van Berchen burgermeifter, donderdages darna to 3 uren na mittag Iohan von Reda und Johan Alventorp, burgermeifter ‚und raetsverwanten; bes volgenven jampstages Peter Roden, Franzen ı5 van der Linden und Bernharten Jjs glijchsvals enthovet und vort uet bem rade to 10 oder 12 to?. Lerfachen, tat fie ungewoentliche artje upgebracht und fich mit der ſtat guet to rijchen und diejelbe ftat in ver: berb to bringen vorhabens geweſt folten fin. Dan einer von inen Dis drich Spig gnant Vos geiprochen, bie hilge geift wirke mit in und heft2 befant, tat bie ftat binnen 3 oder 4 jaren folt gar eigen und verborpen fin geweft, aver da fi vortvaren wij fie begunt, wolten fie behalten bliven, und folten ir noet binnen 3 oter 4 jaren verwunnen bebben®. Und fodanen des Voſſes teftament ift dem jungen vade ſwaer gevallen.
Dergelijken uproer heft fich im felvigen jaer to Nues erhaven willen, >
Nov. 1
=
Jun. 1
Si
1. GC Tampt das underſte eines hußee'.
1. ‘unde versus: Abstulit una dies die Dominikanerchronik und Spor-
magnos ecce ecce labores’ Dom. Chren. l. c., al® Chronogramm kei Spor— madher 1. c.
2. Vgl. die eingehendere Schilde rung bei Spormader 1. c. 1446.
3. Den Schlußpaſſus weift auch die Dominikanerchronik auf, bie dann fort- fährt: ‘Super quo facinore Lunenses carnen vulgare componebant supra Tremonienses, et exinde nusquam omni invidia consequente boni Tremonien- sos fuere usque in hodiernum diem nec erunt, ut Judaeus malus nunquam effl- citur bonus Christianus'. — Bgl. unten a. a. 1518 9. 405.
4. Ueber die Kölner Vorgänge weifen
maders Chronik von Lünen 1. c. 1449 einen ‘faft wörtlich übereinſtimmenden Bericht auf, der zu den Angaben Weſt⸗ boffs in naher Beziehung fleht. Bat. über den Borfall Ennen, Geſch. der Stadt Köln III, 669 ff.; Eder in An⸗ nalen des hift. Vereins f. d. Niederrhein XXVI. XX VII, 197 ff. Woher Weſthoff feine Angaben jchöpfte, läßt ſich nicht feftftellen ; jedenfalls benutte er nicht die Fortſetzung der Koelhoffſchen Chro⸗ nik, von welcher ſich eine Hſ. in der Großherzoglichen Hofbibliothek in Darm⸗ ſtadt Mse. 131 (moderne Abſchrift im Kölner Stadtarchiv) befindet. 5. Eder .c. S. 214.
1512. 1513. 397
und ift aver geſtillt, dwijl ſich ein raet daſelbs nach behaeg der gemein⸗ heit gehalden!. Def im ſelvigen jaer vrijdaegs vor Petri ad cathedram heft die debt. 18. gemeinte binnen Achen van burgermeiſter und raet daſelbſt rechenſchop s ervordert, oek die ungewonliche arifen aftoſchaffen gewollt, und fin irer ungeveer bij die 17 gevenklich hingelacht worden, und die gemeinte die ſlottel und poerten ingenomen. Iſt aver leſtlich verſonet worden?. — 2* Der obgenanten uproriſchen handlung jaer und tijt iſt in der hijr⸗ nach beſchrivenen vers verzeichnet:
10 ECCe CadVnt gLad Io sVpreMI CoLonlenses.
® Per VIM sVnt Leges aC pLeblIsCIta CoaCtae CoLonla oCClIdIt ConsVLatVM. ECCe sen\M faCIn\s praesens haeC pagIna arciat.
DIE jaers am 16. aprilis>® iſt binnen Nues der kerktorn durch “sr. ıc.
15 groet wintftorm niter geworpen bij nacht tiven und Heft ein junkvrauw barjelb8 doet gevallen.
Ein fcheppel roggen gegulten 17 X, ein punt boemolis 9 X, ein punt vigen 3 RA, ein punt waſſes 28 A, ein quart honigs 16 A, ein punt rofiin 6 A, ein punt mandeln 10 %, ein punt rijs 5 A.
2 Iſt in diſſem jaer binnen Dortmund ein groet fterven an peſtilenz gewefen, tarin oek Herman Berswort tiffer tijt richter am 8. vage Petri zuii 6. und Pauli hinweg genomen. ft fo gejchwinte gewejen, tat bij 1500 minfchen nur allein up 2 ftraten, der Bruf- und Kampftraten geftorven, daruet lichtlich to vernemmen, wij vil burch tie ganze ftat up ten anteren
3 groten ftraten umlomen *.
Am tage Auguftini igiges jares ift ein gar jtrenger wint erhaven, Ans. 2. die tat korn, fo domals noch uf tem ader verbleven was, oek vil bome erflagen.
Richter Herman Berswort, fo dis jaer geſtorven. Ritmeifter Albert
%Swarte, Johan Brake. Hoepman Reinolt Strues; jcheffer Herman Marpoerte, Thies Deggink.
Der goltgulden galt 12 2. |
7. B 'vertonet‘. 9. B if ider — ter bimad‘. 11. B 'Leges & pLebisCita‘. * ohrer, Geſchichte der Stadt Neuß Gehirn I, 419 f. S. 22 pneta
(alieti” [DIR Geſchichte Aachens II, af. —2 —— Aachenſche ⸗
Suni 27.
Franck 2596.
Jan. 25.
400 II. Ehronif des Dietrich Weſthoff von 750—1550.
misdederſche wet dem lande, daer fie begrepen wort, widerumb gevoert worden.
Binnen Dortmunde worden ouch 3 toverfchen dinstaegs vur Petri und Pauli geſat, und ein jaer lank geſetten, aver leſtlich der gevenchnuffe entlediget!.
Ein vat ſalzes 16 A, ein punt bottern 6'/, A, ein herink 1 I, Bw. ein punt lechte 7 A, ein goltgulpen 12 4, ein quart wind 11 X, ein icheppel roggen 18 A, ein fcheppel gerften 21 %.
Tideman van Hovel richter.
Was dis jaers ein fteber kalder winter, bat ſchijr uf allen watern Rijn, Ruer ꝛc !v landſtraten weren und barover varen mochte, wat man wolde, und bat ijs ift gebrochen mit gewelbigen water, dat et nicht alleine uf Sanct Pauli beferung die bruggen uf ten ftrenged und waterjtromen ben- weg genomen, ſunder ouch uf etlichen ortern ſtats muren dale und umb geworpen ꝛc2. 15°
Umb diffe jaern 1512, 1513 ader 14 quamen die gevoderden bunten manteln af, darinne die burgerjchen wie ikumt in ven velen gemeinlich gengen tor bruetlocht, to gafte und to ferfen, uf grote veſtdage, diſſer ge- italt, tat einer genant Herman Huel, ein finnenrijche und bapper man, burger binnen Dortmunde, fein dochter an einen genant Reinolt Holt 20 wideben beſtade, aljo bat fie (wiewol des avendes in einer manteln ge- bovet | wie noch im bruech) des morgens mit einer ſwarten velen to ker⸗ 2 ses. fen bracht wort.
Und na dem heben ander brefliche lude und rijche burger in irer fin« der beitabunge gevolget und in brutef fomen, wie ig vorhanten mit den hoven up den bruetloften.
Plechten ouch grote junfern jpille to hebn des faterstages avent vur dem bruettage alfo, dat in der bruet hues tnechte und megebe und funft ander guber vrommer burger finder tofamen gebeven bij einander guamen, jprungen und dansten, daer dan groet untucht begangen, und w junft tie eine van dem andern betrumet wort, daer ouch volgens nicht geringe herzleit uet erwaſſen, tes untellich meer, dat et ouch dale und never gelacht. Und al® man it alfo gehalven, heft vie bruet des fater-
TC fen, Nat ‚ledhte". 16. B ‘die voder bunten manteln', C ‘die bunten gefoderden man- tele‘. BC *feien’. 19. B *jeinnentide‘, C finrich'. 21. BC ‘Heltiemfeden’ (vgl. unten B 2090), B *bie’, C fe’ aus ‘be’ verändert, 23. $i. B ſchiebt bier einen Heinen
Paſſus über zunderzeichen ein, die zu Urach in Würtemberg geiheben jein folen. 32 C geſchaffet ift von obgenantem Suide‘.
1. Es folgt ein längerer Bericht über Steinen, Weftf. Geſch. XXIV, 215.)
- die Hinrihtung von Mördern (vgl. von 2. Bgl. Spormader 1. c. 1450.
404 II. Chronik des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
icheppel roggen 3 8, ein fcheppel gerften 3 8, ein fcheppel weits 41/, £, Ser. 2 ein fan wijns im fommer 9 A, uf Michaelis 10%, uf Martini 11 X, Yan. 17. up Antonii 12 A. In duſſem jelvigen jaer ftarf her Johan Vemern, dechan und paftor to Unfer leven Vrauwen und Anelerbede, ein eerliche und herliche per: s jone, | feer rife und darbeneven gudig. Er gaf bij feinem leven im» zw. 1513 jaer vurß ver kerke to Apelerbede uf begeer bern Lambert Braten, ber tijt paftor to Sant Reinolt, in behoef der getive, die dar ig gejungen werden und domals herlich to fingen angehaven, und volgens ouch in feinem leften daer vil meer to given. Licht begraven binnen Unſer leiven 10 Braumen kerken vur Sanct Annen altaer, daer hie twe vicarien in be- hoef ver vromiſſen fundeert und herliche renten darto gegeven, wie bie fundation uetwiſen wirt.
Piärz 24. Hertog Henrih8 fon van Brunswich ift am 24. martii ftarf binnen Dortmunde fomen, und die bern van Dortmunde deden in groet ı; geſchenk.
Apr. 1. Ouch im volgenten april, nemlich am ijrften vage, ift markgrave Joachim van Brandenburg mit 150 perben wolgerujftet, fo bij dem keiſer gen Brabant riten wolte, binnen Dortmunde fomen, daer ouch der bi- ihop van Munfter ! erichenen, viewelche alle die bern van Dortmunte » mit geſchenken vereret.
Ritmeefter ber Herman Widede, her Tideman Prume; hoebtman Johan Kramer; jcheffer Notger Rover, Iurgen tom Berge. Mai 11. Die ſchutten jchotten den vogel maendaegs na Swartenbrober aflaet. j Richter Jurgen Kleppint. %
Der goltgulven 128, ein jcheppel rogen 25 A, ein fcheppel ger- ſten 2 8.
Bil hilgedombs ift dis jaers in den bogen altaer to Siberch im lante van ter Mark durch bern Arnt van Overftehen gevunden, unt im nachvolgenten 1518 jaer durch pauweſt Yeonem 10. approbijrt w worden?.
Wiewol im lande van der Mark und to Dortmunde teemliche gude
7. "die fette B. B Apelberge‘. 11. In B if der Schluß abgekürzt. 21. B mit ſchenken', C mit geichent!‘. 24. B ‘Die jehutten” fehlt.
1. Erih von Sadjen » Lauenburg 2. Bgl. Spermaders Chronik v. 1508—1522. Ueber den Zwed von Jo vilnen 1. c. 1453 und bie vollftändigere achims I von Brandenburg Zug nad Nachricht im Chron. Dominicanorum A den Niederlanden vgl. Drovfen, Geh. 11 (von Steinen, Weftfälifche Geſch. 1, der preußifchen Politit 112, 100 ff. 1605).
Kebr. 2.
Franck 2
2520.
406 II. Chronik des Dietrich Weſthoff von 750 - 1550.
vrijheit derwegen und der entſeggung und viantwerdung Biſpinges erwaſſen, iſt in ſelveſt kundig genoech.
Dis jaers was maſte im Dortmuntſchen holte, 8 ſwine uf eine gave i.
1519. Ein punt waſſes 3 4 uf Lechtmiſſe, ein loet pepers 3 A, 5 ein loet gengeffern 21/, A, ein punt wijtfepen 10 A, ein loet pepers 31/2 A, ein fcheppel havern 101%, X.
Richter Rotger Wickede.
Ein goltgulden 12 8, ein fcheppel roggen 26 A, ein fcheppel gerften 26 X. 1)
Am 12. dage des monats januarii in obgemelten jaer ift der allermechtigfte ro- mifche keiſer Marimilianus Loflicher gebechtnuffe feines alders im 59 jaer in ber flat Wels in Defteriich gelegen felihlih van buffem elende to der ewigen vruben afge- ſcheden.
Sweer Biſpink iſt feiner vergangen jaers angevangen ſachen (villichte ıs mit geringem beſchede) weder Johannen Krawinkel?, paſtorn to Sanct Peter, und hern Ditrichen ter Taſchen, vicarium to Sanct Reinolt bin: nen Dortmunde (al8 ſeins handels hovetſachen) afſtant mit nichte vuer⸗ B sı«. hebbens geweſt to done dis jaers, dan volgens der vermeinten ſachen halven aller paſtoren, capellanen, vicarien, officianten binnen Dort: » munde apenbarer viant worden und groten ſchaden mit bernen und roven durch ſich und feine mithulper angewant; derwelcher feiner geſellen et- liche gehangen, die andern geradert, die derden durch vuer van leven komen und verbrant werden, als mit namen Johan Lijflender to Unna, Jorgen Stork to Hoerde und die andern hijr und daer uf andern ortern 3 bie vlamme verteert. Wie der principal gevaren, vindeſtu hijr neegſt im 1528 jaer.?
1. B *'entidhegung' ; ichlt C. 2. In C felat ven derielben Hand: Von obgemeltem upreir ker geifttichkeit finde ich in einem alten buche dieſer geftalt, wie bernach ven wert to werten felget. Umbtrent Zancı Martini anno 1518 Do was kir ein pafter to Sanct Reinoldi, Her Yambertus Drale, Die was wegen der pefle ut Coln entwiden, und cr madıte bir cinen synodum in dem Schwartencloeſtet in beimejen der jemptlichen pafteren, Des priors und guardiand und gab vur, dat ein erbar raet newe gefette hette Taten jchriven im cine taffel und laten upbangen, bat jegen die freibeit Der geiftlicheit were, und flotten dar mit eindracht, dat ein erbar ract darmede ge- tban bette jegen dic bullam Jovis, die fie alle feflage Tundigten, dat man darum die overigleit und gemeine burger nit folde abjelvieren und Tat billige jacrament weigeren, bie dat man inne bemilliger, dar file mochten richlichen kopen gleich einem burger, und entſagten alio dem erbarn rade, erbfaten und 24 der beicht und des billigen jacraments jegen Mitwinter'. Ticjelbe Notiz fafl wörtlich übereinftimmend in Hi. B fol. 394 von fpäterer Sand am Rande. 6.7. C 'pepere N. 11. B *atmedtigfte‘. 16. C Grawinkelꝰ. 18. In B iſt ein Blatt verbeftet, 401 muß 400 fein.
1. Zweites Buch der Neicheleute ſtimmenden Beriht “Arnoldus Kra- D. St. A.) fol. 12. vwinkel'.
2. Die Dominilanerchronik nennt 3. Bgl. unten ©. 124. ihn in ihrem fonft volllommen überein:
462 - DI. Chronik des Dietrich Wefthoff von 750—1550.
1550. Hiftorij eins gemalten bukes mit toverij. Ben
[Es folgt eine lange, jebenfalle auf ein gleichzeitige Flugblatt zurückgehende Schilderung eines von Margarethe Ulmers in Eßlingen verübten Betruges, welche angab, Schlangen und andere Thiere durch teuflifche Künfte in den Bauch gczaubert erhalten zu haben.)
1. Diefen Borfall, der allgemeines Schrift ‘de commentitiis jejuniis’ ( 1 aufeen in Deutfchland erregte, 2, berichtet Binz, Doctor Johann Weyer (auch Star ber belannte Gegner des Heren- bes berg. Geſchichtsvereins XXI), S glaubens, Johann Weyer in feiner 138).
Beilagen.
1. £ateinifche Denkverfe ans dem 14. Jahrhundert, entflanden im Dortmunder Minoritenklofter.
1324,
5 1. M Cter Xque dupla pariter duo bis nominata Urbs Volmestena Jacobi depopulata!. Juli 5.
(1. Bon einer Hand aus dem letzten Viertel des 14. Jahrh. am Rande bes
Codex Bremensis von Levold von Northofs Chronik der Grafen von ber Marl, vgl.
Ausgabe von Troß S. 339. Diefer Eoder war früher im Befit des Dortmunder
10 PBatricierd Schwarz; Einleitung von Troß ©. VI. 2. Nachtrag in ber Pſeudo⸗
reftorendhronit ©. 534. 3. Stangefol, Opus chronologicum circuli Westphaliei ©. 412; vgl. von Steinen, Weſtph. Geſch. I, 187.)
1374,
2. Anno milleno ter C quart septuageno 15 Chorizant gentes, quae vae ventris patientes.
(1. Nachtrag zur Pſeudorektorenchronik S. 537, 2. Detmar Mülher bei Sei- bertz, Quellen 3. weſtfäliſchen Geſch. I, 379.)
1375.
3. Anno quintino C ter Mque septuageno 20 Quando de Monte comes obsedit Tremonienses, Alexi biduo campo permansit in isto Jquli 17. Penuria victus fecit, quod cito recessit.
(1. Detmar Mülher 1. c. 3572; 2. Beurhaus, Annsles Tremonienses.)
Ein etwas abweichender Denk⸗ —* finden fih auch in Detmar Mül⸗ vers in ber Kölner lateinifchen Reim⸗ * ‚gan chriftlicher Chronik im Staats⸗ ge Stdtechr. XIII, 204). Bgl. oben er Msc. VII, 6402 fol.
2 1 n. Bar oben &. 227. 2. Diefer Bers und mehrere ber fol-
464
Nov. 3. Clementis festo totum fuit hoc memor esto!, (1. Detmar Mülber 1. c. 334, 2. Stangefol I. c. 454.) 1378. 5. Annis millenis Cter octo septuagenis en. 3. Fortiter octobris cogitat tertia mensis De Marca genitus sibi Tremoniam Didericus Subjungi, sed voluit id, quod supplere nequit?. (Detmar Mülher, Msc. VII 6402 fol. 141.) 1384, 6. M Cter ac anno quarto simul octuageno Dt. 3. Festo Ewaldorum Mederich est depopulatum Per Tremonienses destruiturque cives?. (Detmar Mülber 1. q 359.) 1385. 7. Haec loca sunt usta, quamvis reparata venusta Aug. 1. Ad vincla Petri praeter duo templa Anno MC ter quinto simul octuageno®, (Detmar Mülher 1. c. 328; Stangefol 1. c. 460.) 1388, 8. MC ter Ldupla, quibus excipies duodena, Magnati plures vallarunt Tremonienses, game Dat finis februi notitiamque tibi®. (Nachtrag zur Pfeuboreltorencdhronit 546.) 1388. 9. C tria milleno bis quatuor octuageno Arx concremata Roufborg quoque depopulata ch. 3. Fustibus atque telis, die sabbato post Michaelis ; Fortiter hanc ensis destruxit Tremoniensis. (Detmar Mülber I. c. 361.) 10. C tria millenis bis quatuor octuagenis Est impugnata Rowenborg atque cremata. ot. 3. Octobris mensis die tertia destruxit ensis Hanc Trotmannorum, benedictus rex dominorum. (ebd. 361.) 1. Bgl. oben ©. 229. 4. Bgl. oben S. 249. 2. Bgl. oben ©. 242. 5. Oben ©. 251.
Beilagen.
1377. 4. C tria milleno septeno septuageno Tremoniae Carulus caesar veneratur opimus. Cui brachium sacrum Reinoldi detulit unum.
3. Bgl. oben S. 247.
1
15
Beilagen. 477
die ſulke monthe dair enbaven in den heren lande ind ſtede vurg. breichte, die fall in Die vurg. penen twierhundert goldengulden ind verluyß diefjelven gel alſo gebracht gefallen wejen. Ouch alfe jommighe heren ind frouwen geiftlich imd werentlich hiromblanx buthen lant bejetten pennighe monten sind na andere pennighe contrafeitten laethen, dar up is verdraegen, wen men befünve, vie folfe pennighe in die vurg. heren lande ind ftede breichte, dat die in die pene der vurg. twehundert golden gulven ind verlünf deſ⸗ felven ingebrachten gel gefallen fall wejen. Unnd up dat diße vurf. ver- raemynghe eynen vortgaend gewynnen moghe, fo 18 itlid van den vur]. 10 gedeputierden diſſer cedellen eyne mede gegeven, die an ore heren ind frunde to breingen myt fodanen furwande, dat die vurf. heren ind ftede ore fruͤnde weder vulmechtich hir tho Dortpmonde upten Sonnendach Misericordias April 20. Domini etc. neftlomende tegen den avent fchiden ind Den morgen darneft to furder in der vurg. faelen ten ende hanvellen moghen, dat die eirfame - 15 runde van raede der vurg. flat Dortpmonde aldus mede bewilliget hebn ind dat infolgende willen. Getedent to Dortpmonde up maindag nad) Oculi etc. anno LXXXVII°.
x.
II.
Sriffianus Wierſtraat, Hiflori des beleegs van Nuis.
508 II. Wierfiraat, Hiftori des beleegs van Nuis. Ueberlieferung. Orthographie.
Schliesslich sage ich den Verwaltungen der Königlichen Landes- bibliothek zu Düsseldorf und der Stadtbibliothek zu Köln für die Liberalität, mit welcher sie die freieste Benutzung der Incunabeln gestatteten, sowie denjenigen Herren, deren freundlicher Mit- wirkung ich mich bei den biblio- und typographischen Nach- forschungen erfreuen durfte, meinen besten Dank.
C. Nörrenberg.
8. 51—106. 513
15 binnen Nuis al zeulvener, ein jeter ging zor leten. Die ritterfchaft in hogem meit ortenierben iglichs hoit na rait van Heſſen des vurſten goit, so ir gloe® gingen fi tair ſetzen. Vrimoedich fpraichen overal tie Nuiffer burger mit gefchal:: ‘uns bevelt ind genueget wal uis Heilen des vurften moit, s5 jiin moetige herz vol truwen fal uns in noit ven moit vernuwen, dat wir wer ftorm noch ftriden ſchuwen
ind behalden eer ind goit. (A iij.) Sie riefen al: ‘o ber fent Quirijn, (36) 9 hilg ritter, wils uns vurftant fin, % boin uns dijn hogenade fchiin,
bidden wir, hilg marjchall ori; lais uns umb tat wir hain misbain juntlich noch fchentlich niet vergain s noch dorch ung viand doit erflain, in unfen noeben ftant ung bi!" We. walluf, ir vromen al’, ber wechter rief mit ludem fchal, ‘ich fien bie burgonſche ruter wal, 100 fi dringent an mit machten.’ Dat weichterhorn blies bie mit ijl, dat dair in einre forzer wijl pil donrekloet ind ftelen pijl manchen vromen achten. 105 In bogen moid, geloeft mir vaft, ſach man manchen getrumwen gaft
Reben 97: *wierfiraat’ K. 101. ‘pe K. 105. ‘geleufft’ K.
bolf v. Langen-Parmet, R. v. 2. (1869) der Stabt Köln zu Hilfe gefandt waren,
52 ff. und 176 ff. Yahresber. üb. d. vgl. Annalen 1887.
Symnaf. in Neuß 1873/, ©. 16 ff. Bgl. 97—124. Alsbald machen bie
Koelhoff 832, 5 fi. Neußer Sölbner einen Ausfall und 75. Ueber die Anzahl ver Sölbner kehren beutebelaben in die Stadt zurüd.
in Nenß, welche zum großen Theil von — Knebel 137, 10-13.
Erädtechronilen. XX. 33
518
LI. Wierftraat, Htflori des beleegs van Nuis.
uisdrudten manchen donrekloit.
Dair mit wurden
funder burden
hart zu dem boit 215 man had dat noit
ber Nuiffer vri erſchoſſen pri ben jelven bach, dattet gefchach
al in ver viand velde bloit.
Al gevangen bleiche wangen, had ir geftalt
220 ſeer mannichvalt ;
Seer ſnellich dair int offenbair bie in 30 hain man mocht beftain
in vreden inde veften, Deilich dair hin, 30 brengen in
6 Der vurfte wijs
2% mit allem vlijs
(6b) 225
bracht man bar in, bedroeflich fin
in ſwarem moit
bie Nuiffer goit fatten bie al zor veften.
begreif man rait al umb di wait - bi8 30 der zijt mit allem vlijt
a8 man’t geboit,
meer luid zor noit.
beet zu der ftunt bie fatchen kunt
van Coln den vromen heren,
bie alzohant
ain falelant
bi vunfhondert 235 ungeplondert
jeer willinklich ind ſtillinklich promer knechte ber wapen flechte
ſchickten in Nuis mit eren.
In ganzer truwen ſonder ſchuwen der ſtat van Bun
218. Bleych' K. . *alle go’ K.
ind vrien moit bi vrunde goit fint fomen dair
r 22: d Wie die Stat van Goelen ind vä wylynctlich· G 234.
Büne in dem belech vil — — bunnen Pi. fanten K. 232.
“hundert K. 235. Vngeplundert'
222—314. Köln und Bonn fanbten den Belagerten 500 Söldner zu Hilfe. Bereit3 am 18. Juli hatte Neuß 1200 Mann von Köln erbeten, Annalen 1887. Zwei Tage Später Hagt Neuß, daß erfi 56 Söldner angelommen feien (daf.), doch lehnt Köln weitere Hilfefenbung wegen eigener Schugbebürftigleit ab. Beſſern Erfolg ſcheint das Geſuch bes Lgr. Hermann an Köln (daf.) gehabt zu
haben; — Das Magn. chr. Belg. 419,
1—19 gebt ebenfalls von ber Wichtigkeit bes Wertbs aus und knüpft baran bie Hilfefendung von Köln und Bonn. Amel-
gard (de gestis Ludovici XI. Francorum
regis, bIgg. in ber ‘Coll. ampl’ von Mart2ne et Durand 4), 775: ‘etiam Co- loniensis eos [Nussienses] . ... juverant auxilio'. Olivier 519.
(79)
7b
520
300
310
292. ‘ind’ TK, 'und’ G; ‘in’ T, 'ond’ K. .295. 'und’ K. Neben 299: "domini' K.
III. Wierftraat, Hiftort des befeegs van Nuis.
Na deſer zit man vort befach mit allem vlijt wair jeder lach in ven wellen ouch in toernen 30 gejellen in allen hoernen bair bie noit bat meifte was; up allen legen meerd man bo bie gejeßen ; bes waren bro ber vurſte rijch ind ritterfchaft, ouch des gelijch bie burgerjchaft, bie vrome knecht ind zeulbener. bair wart gejecht: ‘och got, lief heer, uns armen hilfs du wail 30 pa®’. Oiſten, ſuden, norden, weſten mit vil luden umb di veſten der ſtat van Nuis was al belacht van welſch ind duitſch beid dach ind nacht vil manchen dat erſchreckten. Umb ganze raſt al in der ſtat der eindracht vaſt wart galg ind rat geſlagen op, ind man geboit bi al mans kop ind up den doit dat niemants kijf erweckten. D was der vurſt van Heſſen
ind ouch vil ſtolzer man vaſt binnen Nuis geſeſſen. Die viand ſtalten an mit buſſen in zo ſchieſſen manchen tumeler groit, ſeer ſcherplich ain verdrieſſen, zo brengen Nuis in noit. Ouch wart dair vaſt beſtanden ſeer manch ſubtijl beſlach; die waren uis vrembden landen
deden arbeit nacht ind dach,
al umb die ſtat zo winnen dair was't in umb gedain, die vromen van dair binnen
wyllꝰ T, 'vill K. 303. 'huefien' K.
301.
(8°)
8b
8. 277—345. 521
beveften iven plain. 315 Man ftalt fich dair mit upfak up ſent Romanus dach to treben in der viand plak. AS dat uis Nuis gefchach, borch die tolporz in bat velt 320 liefen die Nuiffer an al bi der viand hogezelt ind flogen manchen man In vrien moid zom dode, ouch wunten fi der vil; 325 bie viand haddens nobe, it was gein finder fpil. Luit riefen fi: allarm alların!’ ind vluwen mit dem houf; bie Nuiſſer riefen: ‘her Johan barm!’ 30 ind fchuffen, bat it ftouf. Niet lang die viand veften ind traden foenlich ain, die ſtoulzſten ind die beften wouldens dair pri beftain. 335 Uis Nuis die foene vromen ſtonden vaſt in dem velt ind lieffen die viand komen al malch uis ſijm gezelt. Zn woulden fi niet wilen, 340 dair hoirt man grois geichal, nie minfch fach des gelifen, it ging dair overal, van viand ind van vrunden ir ein den andren fchoit 345 fo jweerlich a8 fi kunden 314. yııen' K. Bor 315: x bie dye Nuyſſer vyif_der Stat loenlich traeden ind dat Bur-
gonſche heit iduifierden’ K. 321—366 (Bi. 9) im Düffeldorfer Er. von T handicriftlich er gänjt. 345. *fweyrlih’ K, “jmeylih‘ G.
315—370. Ein Ausfall ver Neußer . 319. Das Zollthor führtenach Welten, aus dem Zollthor am 9. Aug. endet mit zwiſchen Ober⸗ und Hammthor. beiderſeitigen ſtarken Verluſten und dem 7. Magn. chr. Belg. 419, 43: Rüdzug der Belagerten in die Stadt. — (elamantes: accedite'; alarm vielleicht Magn. chr. Belg. 419, 45 ff. 2 flatt ‘allons'.
(8b)
522
365
370
76
346. 3 bloytꝰ geſchrieben.
III. Wierſtraat, Hiſtori des beleegs van Nuis.
vam leven bis zom doit.
Al overhouf zom leften moiften di Nuiſſer goit
bair treden in ir veiten,
a8 man in dat geboit
ind dair 30 buifjen laiffen
ber irre beben fi noit,
bie lagen up ber ftraiffen
in trem blode boit.
In dem uisgang vur geroirt
mocht man Tleerlich ſchouwen
(B.i.
‚wie die vromen angeboirt
fint in rechter trouwen.
Die viand hattens ſchaden,
dat fach man offenbair;
bie boden up 30 laben
was do ir arbeit bair.
£uut wurden dair beſchrouwen binnen dem guben plain
bie vromen die in trouwen waren bar uis gegain
ind fo dair moiften bliven jweerlich doit erjlagen,
van mannen ind wiven
hoirt man bat ſeer Magen. £uftlich up fent Tiburtius dach vieft bi aventuren,
bat man menchen viant fach up die wait dair vuren,
ir pauwluin ind ir gezelt wurben upgeflagen
Reben 347: *"millefimo’ K. 354. Küpper bat auf dem ergäangten Blatt Bor 371: Wye dye Lombards den van Nuis dye Waydt affgewonnen
vnd bebolwerdden.' K.
370. Am folgenden Morgen (10. Aug.) lieferte das von Köln angeworbene Kriegsvolt den Feinden vor den Thoren von Neuß ein Treffen, erichlug mehr als 100 Feinde und brachte etwa 50 Ge⸗ fangene nah Köln. Ann. 1887. Koel- hoff 835, 8—12.
371—384. Am 11. Aug. befeten und befeftigen bie Feinde bas Werth. — Magn. chr. Belg. 419, 19—32 mit dem» felben Datum (ipso die Tiburtii). Olivier 519
375. Das Werth beftcht noch jekt aus Wiejen und Weiben. a
(9b)
10«
10d
524
410
415
420
435
430
435
HI. Wierfiraat, Hiftori des belecgs van Nuis.
ſus riefen uis die Nuiffer,
‘wir fin noch unerveert;;
nu fiet doch her, ir tuijcher,
wie noch dies gued ftat beert!’
‘Olassi vole pendere!’
riefen bie Walen wreet,
tradir', dat iS verrebere,
jo is't irs dreuwens feed;
‘bang, hang! drenken! kelen af!’
riefen fi dorch die zijt,
ſus hoirt man dair manch vrembt geflaf,
vil hoger wort in fpüt
N naberfchaft ind wrebe bad fich vergadert air,
et i8 der juden febe,
bie vlokent offenbair.
Die joedſchaft was verbreven
uit Nuis der guber ſtat;
der vloik is dair bekleven,
en hait doch niet geſchat.
Dil arbeit groit ain maten
dair buten wart bedacht
ind wat fi mochten ſaten
mit vlijt wart dat gewracht.
AL water dair zo nemen,
bie vloten umb ven plain,
it mocht in niet betemen,
bat hant die ſprung gebain.
Arp ind Krure, di riviren
wurden umb gegraven,
410. ‘gud’ T, goit K. 423. *uedihafft" K. 426. ‘Ind’ K.
419—458. Ableitung von Erft und Krur durch die Feinde, fowie die Lieber: brüdung ber Erft und des Rheinarms zum Werth dringen den Belagerten großen Schaden. — Gefangene aus dem Bur- aunbifigen Heere hatten dieſe Pläne in
dln verrathen (vgl. d. Briefe in Anır. 1887). Knebel 106, 28. Dlivier 519. Magn. chr. Belg. 419, 22—32. Konrad
Neben 419 *quadringentefimo' K. 4%. ‘'bayn' K.
Stolles3 Chronik (in der Bibl. d. literar. Ber. in Stuttgart 32,) 74. Wilwolt v. Schaumburgs Thaten (daf. 50,) 19.
435, Erft und Krur fließen von Süb-
ineften. bez. Weften auf Neuß zu und ſcheinen wegen der Füllung ber Stabt- gräben von befonderer Wichtigleit ge- weſen zu fein.
422. ‘vloefent' K, ‘vlodent' G.
(Biij.)
32
(106).
11b.
526
465
470
475
480
485
4%
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
bie ſchirm dar vur ter hoden a8 dat der vurft geboit. Toern, porten ind muren
al Nuiffer veften af
to fchieten in korzer uren
was al ir ernft geichaf. Nitarden ind kortauwen wurden na dar bi geftalt, ouch waren dair to ſchauwen lang flangen mannichvalt, fteinbuffen ind ferpentinen ind der gereitfchaft vil,
bie Nuiffer da mit to pinen bat was irre aller wil.
Groit gewalt ind heren noit wart gefien ind dair gehoirt, ein nitart groit bat irfte fchoit bi Nuiffer overpoirt.
Dri kloet ierſt ingejchoffen, die waren groit ind ſwair, nam lantgreef Herman unverbrofjen ind lies die wigen bair.
Ein eerlich offerhande
beet zu der felver ftunt
ber vurſt van Heſſerlande mit was, weich hondert punt, gaid ind fent Quirijn zor eren, a8 in fiin doegdich bloit
ind gueb herz wail kunt leren, bie meinong was feer goit. Au waren die ſware buffen
467. Nytarden' K, Aegterben T. 477. 'eyıfle’ K. 484. 'j0' K. 487. gaed' T, gode' K; 889, 'goit' K.
‘sor' K, ‘p0' G
474. Schon Ende Auguft ging den Belagerern das Pulver aus, ber Herzog beftelte eine neue Lieferung in Lille, welche aber nicht rechtzeitig eintraf : Brief Karls d. 8. vom 31. Aug. an ben Herzog v. Cleve mit der Bitte, ihm Pulver zu leihen. Or. im Düffeld. Staatsarch.,
Berb. 3. Geldern Ar. 30: “en mon siege devant ledit Nuyss le 31. jour daoust 14",
478. Das Obertbor ift feiner Lage nach das füblichfte; in bem wenige hun⸗ dert Schritt davor belegenen Oberflofter war des Herzogs Hauptquartier.
(8 .iij.
B3
12= 11e)
V. 461—525.
an die nederporz gelacht; mit enzteligen fchuffen
527
wart dair na Nuis gewracht.
495
Sein jchieffen wart gelaiffen
bi nacht noch ouch bi daig, bie porz en lach in der ftraifien, bat was der Nuiffer klaig.
Tarrifien ind veften
des was dair groffe noit,
m
niemants mocht dair binnen veften, man ſchois dair manchen Hloit. Des moift ouch dair misgelven
bie waſſermoelen goit; bie wairheit wil ich melden:
505
vroim Inecht blieven bair in boit. Et wart ein rait gefloffen
beroirt die nederport,
wat neder was geſchoſſen bat wart gebolwerkt vort.
510
Die ftat niet zo verlieffen Dat was die meinong Hair; grois arbeit ain verbriejjen wart niet gefchumwet bair.
515
Leer fnellich hait van Brabant ber ftreng vurft ind wijs
bil fiinre buffen vort gejant
ind ftalt mit allem vlijs
bie rijnporz af zo jchieffen,
ben duventoirn dar bt;
bilch mocht mens wail verbrieflen, man en was bair nirgent pri.
Ja drud ind ouch ellenbe,
grois liden boif fich bair,
525 511. *'verliejen’ K.
492. Das Niebertbor if das nörb- liche. 520. ‘Inferiorem et Rhenanam por- tam cum turri Columbina bombardicis
512. 'wa6’ K, 'war’ G.
man floich 30 houf bie henbe,
517. *ionte’ K, "inner' G.
sphaeris quatiunt atque evertunt’, An- nales Novesienses (des Werner v. Titz, bei Martöne et Durand, coll. ampl. 4), 614.
120
(11b)
138
528
530
535
540
545
3
III. ®ierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
die noit wart weerlich ſwair.
Die rijnporz ind duventoirn B4 wurden geſchoſſen af,
wat man keerden was verloirn ind half dair niet en kaf. Man moiſt dair binnen graven ein groiſſen ſwaren wal;
zer noit wart ſnel erhaven mit erden oever al
am toirn die weer zor ſiden, man lacht vil miſts dar in, die ſchanzen ſucht man widen mit hondert tween ind drijn. Och, ich mois nu beklagen, wie manch getruwe bloit
iſt jemerlich erflagen
van ſwaren ſchuſſen doit.
Die tariſſen hulfen machen mit ſchanzen dar in vaſt,
man ſach ſi wenich lachen:
die ſtunden in dem laſt.
us waren die rijnporz ind duventoirn ain vriſt neder zo grund geſchoſſen ind auch dar zu verquiſt,
ſijtweren ind bolwerken waren dair weder gemackt,
550 dar wart gearbeit truwlich ind ouch mit vlijt gewackt. Umb ſtorm ind ſtrijt der viand menlich dair zo keren ſtalten ſich ritter ind knecht, die burger ouch mit eren. Vur dat hoig bolwerk ſtark wart ein ſtaket geſtalt, up die weren ſcharpe peel zo ſtain tgain al gewalt
Eia al getruwen vrund, verſtain wilt nu mit herzen ind ouch mitliden haven der groiſſer ſwarer ſmerzen wie der vermoegend prints van moid wijs ind ſtreng hait in ſime hogen raid geſloſſen ein gegeng, an der rijnporzen dat bolwerk mit ſtorme zo gewinnen;
526. weyrlich K, weyrlick G. 533. “ineell' T, ſnell' K. 546. ‘de’ K, ne G. Neben 547, von oben nad unten: *feptuagefime' K. 548. ‘dar 30’ K. 550. gearbeyt' K,
‘gearber' T.
547—568. Gegen dieſe [hüten ſich 553. Die Schugwerle der Neußer die Belagerten durch eifrige Sicherung erllärt Jähus 1149 Abfag 5. der Thürme, Thore und Wälle.
178
(158)
534
III. Wierſtraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
ouch uis ber rijnport vrilich an
720
die unverzaigden Nuifjer man
als ich die wairheit melbe. Si maichten einen vrien louf van beiden porzen in ben houf
al zu dem hogezelde. 125
Kit armburften ind mit buſſen,
mit fwerben feharp ind fchuffen
erweckten fi bie vianb,
ber. bo dair vil erflagen wart.
730 ind rofen luit:
Dan fach fi loufen up der vart ‘davant davant!',
doch fehickten fi fich zo der weer; bie Nuiſſer hatten irer geer
ind neekten fich in 30 hant. Plunderie van manchen ftuden,
735
a8 in dat do foult geluden,
namen fi dair mit gewalt
vil haikbuſſen ind zween langen, ein roit wimpel up eim ftangen, bat zor hoegden was geftalt
740
ind up ber viand bolwerf ftunt ;
jo got der aventuren gunt den Nuifjeren manichvalt. Luftlich was de aventure
a8 bie tenten in eim vure
745
dair lichter Flammen branten
ind der viand vlucht 30 ſchauwen wie die Nuiffer gingen tauwen zu rouven mank ven Kanten. Donrekruit in zween tonnen
750
724. jo’ K. 732. yr' K. 7143.
745. ‘Die van Nuyß haint ouch noch bynnen 14 dagen tzwene off Dry dage na eynander uyßgetreden uff das her ind feifen derſelver zyt by duyſent Bour- gonbicher erflagen haven. is ift ouch eyn
roiß vuyr in dem Lombardſchen ber be- Funde geweift van jeß uren des abenk
‘ie K,
bant fi ouch zor zijt gewonnen
748. ‘30° K.
bis na midnacht 30 twen uyeren, bes balven alle tenten butten ind lutſchen befielben bers mit ben luyben.... . ver brant ſynt ind gelb | [habe eſchiet ie. Annal. a. a. S. Stolle 75 mit ähnlichem Bericht, aber dem Datum ‘dominica Galli’, Oct. 16.
188
18b
“ (16%)
536
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
erd wurpen fi mallanbren 30, bat die dair vloich al even ho
gemengt in eime flage. jo woulden fi dair bie graven
785
mit erben oevervollet haven : was niet in malch8 behage. Ex ben wapen moift man do balt bie grever hueden mit gewalt;
790
vil wurden der erfchoffen ;
heulzen pifen vaft umbunden wurden zu den graven unden
bebentlich ingeftoffen,
mit donrekruit geoullet feer:
795
it bracht den greefren grois erveer
ind bed fi wail verproffen. Niemants fan der ding maniren vollinklich genoich viſiren
die dair wurden bedreven;
800
kloet wurfen ſi in die graven,
zo barſten van boven aven,
wail mochten aldair beven
bie moiſten in den anzten ſtain,
doch hant vie kloet gein fchaid gebain
ind pifen vnrgeſchreven.
De vrund ind ouch ir viant, was gaids genaid niet pair befant, dat fulch vrembd inftrumenten,
die ſoulden burften in vil ſtuck,
810
den greveren zo ungeluck,
ind doch dair niemants trenten. Och wult got die ſinne geven den van Nuiſſe al ir leven,
Neben 788: "in K.
gaydz genach’ T, gotz gnaed' K. 809. 806—835. Nun beginnt die Be ſchießung von neuem, est beionbers mit Brand-Pfeilen und Kugeln. 808. Bon frembdartigen Geſchützen, womitNeuß hart bebrängt wirb, jchreibt am 15. Oct. Köln an Straßburg (Ann.
788. 89. *balde', gewaldeꝰ K. a Wie dat vunrige pijle in Nuyfſz geſchofſen wurden’ K. ‘fulden‘ K.
794. 'geroullet’ T. Neben 806: *profefle‘ K. 813. Nuyfſ' K.
Bor 806: 2807.
a. a. O.), ‘das die flat van Nuyß mit mannicherieye geihug mit nuwen vreymden erdachten manyeren van ſtur⸗ men ind vuyrſchießen in die flat...
ge⸗ drengt wirt'.
6C2
538 IIL Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
man boirt de viand trumspetten, bat beer woult fich zom ftorm fetten,
850 mit macht fonder unterlais.
19 Schir enftunt ouch an ver hamport ein huis zo birnen alfo vort, fus was groi® erbeernis bair, einre zo dem anderen lief,
855 ‘och leider' dat ein jeber rief, verraden fin wir offenbair!’ Dan ind ouch vrauwen algohant liefen zor weer ind up ven brant, bo ftunt Nuis in groiffer vair.
860 Troeſtlich wart der brant dair binnen mit arbeit ind vrien finnen geleſcht van den gemoten.
Die ritter, knecht ind burger pri bleven al iren legten bi,
865 bie vromen ind bie goten up toernen, bolwerk ind wellen ftunden vaft ala truw gefellen gewapent in ver boten.
O ein jeder nu denken mach, (178) 870 wie Nuiffe ftunt den jelven dach ind hieng in einre wagen ! bair was grois arbeit tgain dat vuir; ind tgain die viant ungehuir, 20% bie in den graven lagen,
875 wart geftanden ein weerlich ftant, al weer die ganze ftat verbrant, barna moift niemants vragen. Beredidong gaids almechtich
der wir billich ſin gedechtich
850 erichein do mit genabe ;
08 binnen 't vuir gelefchet wart, erhoif fich do zor ſelver vart
850. ‘funder’ K. 858. “ind' fehlt K. 860. Troyſtiych T, Troeſtlich K. 868. gewae⸗ pent' TK, 'gewarpnet’ G. 878. 'gandy' T, ‘og’ K.k Neben 878: 'brati’ K.
851. Das Hamthor führte in norb- 878-895. Kurz darauf entfleht im weftlicder Richtung aus ber Stabt. Lombardiſchen Lager ein euer.
2ie
(18%) 930
21b
540
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
bat die viand liggen bleven ind dair anders niet en breven. Aver was tr anrt gewant,
920
zu troiſt ſatten fi fich weber,
bo ftalt fich zor raften neber
ber vurſt jon? nis Hefferlant. Tzor hamporzen, a8 ich uch faig, traden uis ſent Calixtus daig
9235
jent Quirijns vrome Tnechten
ind flogen in dat gelreſch heer manchen ftoulzen man dar neber mit ftriven ind mit vechten,
fi namen veerzien kurfzen ſchijr
ind ouch dar zu der wimpel vijr,
jent Quirijn fi die brechten. Hoert vort, vrund, wat geſchach do meer, die Nuiffer in der weberleer einen kelk mit fich brachten.
rer burger zween ind ein Inecht
wurben dem ſtoulzen harzong brecht, gevangen dair mit machten;
bat erfchredten die van binnen, oevel ging it in zo finnen,
940
fo dat fi des wenich lachten.
Och, dat en was niet ain oirjach, jo man bevacht groi® ungemach bat batr uis foulve rifen,
al pijl ind dair zu donrekruit
45
921. 'reften’ K.
Bor 23: d Bye
was dair binnen gejchoffen uit; beſorgden feer die wien,
=
due Nunfier euer on der it traden n 923 :
920. K. ind st" dutgonſch. ein ufflerden, ind waren Luytger u Gellerichen.’ K. Thome' K. 930. 931. brach
923—952. Am 14. Oct. machen bie Neußer einen erfolgreichen Ausfall gegen die Geldrer aus dem Hamthor. — Koel- hoff 835, 29—33. Knebel 117, 23—30. Brief Kölns an Straßburg vom 15. Oct. (Ann. a. a. O.).
934. "Dekren 30 abent fynt ber van
. ‘bra ten’ K. 936. dem’ T, 'vur de K; harpong” T, 'herhoch' K.
3. Eynen celd’ T, —* — K.
Nuyß by 2 m. uyegetreden up bes heren ber ind haint ſich mit yn feer geſlagen ind ſynt mit liebe weder ingangen’, ſchreibt Kdin am 15. Oct. (daſ). Koelboff a.a. D. ‘des vrydages vur jent Gallen PR afo nf I 14. Dct., gegen
542
980
(192) 990
995
1000
988. "durd’ K.
Ihreibt diefe Kämpfe genauer.
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
got lieſſen fi des walben. Plechſeed was van alds der ftribe, dat man in den velven wide fempten ouch ftreit ind vechten. dair en mochten niet gewerden, jtriven moiften in der erben
van Nuis die arm belechten.
Der viand bleven do vil doit
van fchieffen dair in groiſſer noit as fi dat felver fechten.
© Jeſu Erift, got almechtig, billich ift man nu gebechtich,
wie dorch dijn hogenaden,
borch mildicheit der mober bijn bie Nuiffer al behalben fijn
ind bleven unverraben.
O fent Quirijn, bu wert patroin, bu hieldes Nuis, hilg ritter ſchoin a8 fi dich truwlich baden.
Steit Hair zo mirken, hoert al vrund,
bat ich’t nu wail erzellen fund, geloeft8 mir vaft in truwen,
in zijt umbtrint ſent Mertins mis waren ba binnen, ſijts gewis,
in anrt ind groifjen ruwen, lantgreef Herman ver vurfte goit in bar zu manch getruwe bloit, fich woult ir leit ernuwen. Trurich was der getruwe rait
Geleuffts' K.
Ein ita-
* 995: ‘A Wie der Saat van Ruiff affaehnd put puluer er ind pille. ind antırö 1
darumb ſy ſere bedrocft was.’ K. 97. . “gett
995— 1048. Da in biefer Zeit
lieniſcher Gefandter im Burgundiſchen Lager will Dagegen wifen, wie er in einem Briefe vom 29. Rov. an ben Her- zog von Mailand berichtet (Gingins La Sarra, Depöches des ambassadeurs Mi- lanais 1 (1858), 7, ‘ch’el duca de Bor- gogna ha havuto Nus ..... et qui scrive che lassalto si dovea dare el glorno di san Martino; la cosa non se scrive certa’,
Mangel an Munition eintritt, werben zwei Boten nach Köln gefanbt. — Mo- linet 60. Knebel 134, 12. Stolle 84. Neuß an Köln, Nov. 10 (Annual. a. a. D.) und biejes an Peter v. ber An Nov. 4 (daf.) und Nov. 19 (daſ.)
998. Das Beglaubigungsichreiben für die Boten an Köln if ausgeſtellt ‘up fent Mertyns avent' (baf.).
2ie
(188) 930
21b
540
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuie.
bat die viand liggen bleven ind dair anders niet en dreven. Aver was ir anxt gewant,
920
zu troiſt fatten fi fich weder,
do ftalt fich zor raften neber
ber vurft jonk uis Hefferlant. Tor hamporzen, a8 ich uch faig, traden uis fent Calixtus daig
9235
jent Quirijns vrome knechten
ind ſlogen in dat gelreſch heer manchen ſtoulzen man dar neder mit ſtriden ind mit vechten,
ſi namen veerzien kurfzen ſchijr
ind ouch dar zu der wimpel vijr,
ſent Quirijn ſi die brechten. Hoert vort, vrund, wat geſchach do meer, die Nuiſſer in der wederkeer einen kelk mit ſich brachten.
Irer burger zween ind ein knecht
wurden dem ſtoulzen harzong brecht, gevangen dair mit machten;
dat erſchreckten die van binnen, oevel ging it in zo ſinnen,
940
ſo dat ſi des wenich lachten.
Och, dat en was niet ain oirſach, ſo man bedacht grois ungemach bat dair uis ſoulde riſen,
al pijl ind dair zu donrekruit
45
921. 'reften’ K.
was bair binnen gejchoffen wit; beforgben feer die wiſen,
[5
Bor 923: dV Mye dye Runfier euer en der fat at traden
920. *Tzo’ re dat Surgonfät hir heit , Sufferden. ind waren Luytger une — erſchen.
91, eK 936. dem" T, "ur dö’ K; Eyarpong T, herhoch
923—952. Am 14. Oct. maden bie Neußer einen erfolgreichen Ausfall gegen bie Geldrer aus dem Hamthor. — Koel- hoff 835, 29—33. Kuebel 117, 23—30.
ef Kölns an Straßburg vom 15. Oct. (Ann. a. a. O.).
934. Behren 30 abent fynt ber van
34. Eynen celd’ T, om Ir K.
Nuyß by 2 m. uysgetreden up des heren
ber ind haint fi mit yn feer geflagen
ind fynt mit liebe weber ingangen’,
ſchreibt Köln am 15. Oct. (daſ). Kocihoff
a.a. D. ‘des vrydages vur fent Gallen
bach‘, aljo ebenfalls 14. Oct., gegen Kuebel a. a. DO. 15. Dt.
542
980
(194) 990
05
III. Wierſtraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
got lieſſen fi des walben. Plechſeed was van alds ber ftribe, dat man in den velden wibe kempten ouch ftreit ind vechten. bair en mochten niet gewerben, jtriven moiften in der erben
van Nuis die arm belechten.
Der viand bleven bo vil doit
van ſchieſſen dair in groiffer noit a8 fi dat felver fechten.
© Jeſu Erift, got almechtig, billich ift man nu gebechtich,
wie borch dijn hogenaden,
borch mildicheit der mober bijn bie Nuiffer al behalden fiin
ind bleven unverraben.
O fent Quirijn, du wert patroin, but hieldes Nuis, hilg ritter fchoin a8 fi dich truwlich baden.
Steit Hair zo mirken, hoert al vrund,
bat ich't nu wail erzellen fund, geloeft8 mir vaft in trumwen,
in zijt umbtrint ſent Mertins mis waren da binnen, ſijts gewis,
1000
in anrt ind groiffen ruwen,
lantgreef Herman ver vurfte goit in dar zu manch getruwe bloit, fih woult ir leit ernuwen. Trurich was der getrumwe rait
y88. ‘dur’ K.
darumb ſy fere bedeocft was.’ K,. 997.
fchreibt diefe Kämpfe genauer. Ein ita- lieniſcher Geſandter Em Burgundiſchen Lager will dagegen wiffen, wie er in einem Briefe vom 29. Nov. an den Her- 309 von Mailand berichtet (Gingins La Sarra, D6pöches des ambassadeurs Mi- lanais 1 (1858), 7, ‘ch’el duca de Bor- gogna ha haruto Nus ..... et qui scrive che lassalto si dovea dare el giorno di san Martino; la cosa non se scrive certa’,
T 995: ‘A Wie der Eau van Auiff affgennd puluer nd pijle. ind andere
Geleuffts' K. 1002. ‘getrum’
995 — 1048. Da in diefer Zeit Mangel an Mamition eintritt, werben zwei Boten nad) Köln geſandt. — dor linet 60. Knebel 134, 12. Stolle 84 Neuß an Köln, Nov. 10 (Annal. a. a. D.) und dieſes an Peter v. ber a Nov. 4 (daf.) und Nov. 19 (da}.)
998. Das Beglanbigungefreiben für die Boten an Köln ift ansgeftclit ‘up fent Mertyns avent' (baf.).
258
(218)
546
III. Wierſtraat, Hiftort des beleegs van Nuis.
trumpetten floich man ind bungen, fie riefen vroelich ind fungen: ‘geent ift uns verlangen!’
Rifch deet man zom pulver machen
1095
al gereitfchaft ind al faichen, ben entlich 30 bereiben.
bie meifte zwa Nuiffer bufjen wurden weder zo den ſchuſſen
gelacht in ir geleiden 1100
an bie riinport ind overport
dair mit zo fchieffen alſo vort an den zween porzen beiden
Entlich der viand bolwerken, bair mit fi fich feer zo ſterken
1105
hatten vroemlich angewirkt.
bat man niet hab moegen Teren, wilchs allet vie verjuchte heren batten buiflen wail gemirft. Mit vrien moit ungejonbert,
1110
ſchuſſen vroemlich in dat hondert
die Nuiſſer mit den buſſen
dorch der viand bolwerk hoge,
dat manch ſtuck der minſchen vloge van groiſſen ſwaren ſchuſſen.
1115
Der was ouch in raid gevonden,
dat man ſteets zo allen ſtonden pijlſticker had zo werk ſitzen, die man manchen pijl ſach ritzen, uis vil duven van den vaſſen.
1120
ouch fach man dair vlijslich paſſen
ſmeed der iſer zo den pilen, ſo dat binnen dair mit ilen
1093. vnſe' K. 1085. ‘Alle — alle K.
'mandee’ K. flunden’ K,
1117. hadde' K.
1091. Molinet (a. a. O.) hat gehört, daß die Belagerten “comme tous renoues de force et redoub6s de f6eable asseu- rance , batteloient leurs cloches, son- noient instrumens et louoient Dieu et les saincts’; Amelgarb (776) jagt, daß
1115. "in raed T, eyn rayt' K.
1113. men —
1106. ‘men’ K. 1116.
1108. fromlich' K. Neben 1115: domini' K.
jener Erſatz ‘obsessis solatium et muni- men, obsessoribus vero magna attulit incommoda’; Kölu hofft (Ann.a.a.D.), ‘ip [Die Neußer) nu gemoidt foilen ſyn, noch eyne zyt ſich 30 weren’.
III. Wierſtraat, Hiftori des befeegs van Nuie.
Et wurden ouch dair alto hant
ber viand tenten vil verbrant.
Niet en lieffen die Nuiffer doch,
fi verfuchten mannich loch,
bielten ouch gein langen tantel
ind roufden dair manchen mantel,
ein filveren fan ind ander ftud.
Des rouvens hatten fi gelud,
vil jtelen ind engelich bagen
hant fi ouch mit fich gezagen.
Alfus quamen fi weber in
ind hadden ſchaid ind ouch gewin.
Im ierften fondaig der abvent
erhoif fich ein fwair perlament
an ber overporzen buiffen.
Die viand gingen bair fluiffen
ein fate jwair 30 briven an,
bair under waren ftoulze man
jeer wail geruft in ven wapen.
Die weeg waren in bar apen,
30 driven die fat an ben graif,
ben van Nuiffe zo winnen aif
Yen pur dem bolwerk gegraven ; ind dat fi den woulven haven
baben fi mit dem arbeit fchijn ;
fi vroembden fich zom graven ijn
bat bolwerk aljo zu winnen.
Ganz troeftlich fint die van binnen
zu dem graven ingegangen :
o dair wurden bleiche wangen
1155
1160
(22a) 1165
1170
26b
1175
1180
1161. baegen' T, Engelſche togen’ K. 1162. ‘geßaegen’ T, getzogen' K. Bor 1165: * Wie die Nunffer verbrätö vur der hr m ftrijtlatg” K. Neben 1175 'noftri’ K. 1179. ‘0° K. 1180. “troiftlih" T, troeſtlich K.
1164. ‘ihaden’ K. 1174. Ruf’ K.
über diefen Kampf. Knebel 128, 28 fi.
gar 500 erichlagen, fagt der Kölner ef (ba
(baf.).
1165— 1244. Gefährlih wird ein Sturm der Feinde am Oberthor, welcher zwar ebenfalls abgeichlagen wird, aber Den Belagerten bebentenbe Verluſte bringt. — Zwei Tage fpäter berichtet Köln an Straßburg (daf.) ausführlich
und 146, 18 ff., wo der Brief nach einer von Straßburg an Baſel geſandten Nach⸗ richt gedruckt iſt.
1174. Der Kampf wurde geführt umb eyns graven willen, die van Nuyß umb ver bolwert haven an ber Ober⸗ portzen'. Aun. a. a. O.
Vv
230)
Wa
550
III. Wierſtraat, Hiſtori des beleegs van Nuis.
waren mit geſchus ind brande, ſtunden dair in eime ſtande der Nuiſſer knecht up der ſijtweer
1220
bi der kruitmoelen da niet veer
tuſchen der porzen ind brucken. Och, dair wurden zu vil ſtucken ſieven in eim ſchus erſchoſſen; ſo haint die ir bloit vergoſſen
Jemerlich; mit, geloef ich ſelf,
dat nochtant dair ouch bleven zwelf guder geſellen up den dach:
den vromen Nuiſſren dat geſchach. Dair bi ſo lieden ſi ouch vil,
1230
behieltens doch gewunnen ſpil:
die viand moiſten ain ſumen do der Nuiſſer graven rumen. Geleuflich iſt dat 't ſi verdroit want ſi lieden dair groiſſe noit.
1235
49 noch niemants 30 vollen mach
uisiprechen, dat den felven dach van noit ind liden ift geſchien; binnen wast jemerlich zo fien, bat man, die waren 30 ftuden
1240
gefchoffen, moift tſamen ruden,
in korven zom kirkhof bragen : wer ſuld des ellends niet Hagen ! Grois erſchrecklige noit was bair umb der doden wil offenbair.
1245
Hir wil ich nu vort vertellen,
wie man moift dair binnen vellen bie huſer, fchuren ind gebuws: bair was des alden noch des nuws,
1223. eyme' K. Neben 1235:
*fould' Küpper, Bor 1245 ind ander prouande’ K.
1220. Die Lage diefer Pulvermühle läßt Fi nicht genau beflimmen; man wird fie (nah 8. 1221) ) zwiichen bem Obertbor und der Brüde zum Werth, alfo an der hier zum Stabtgraben ver: wendeten Erft, zu fuchen haben. Bgl.
Iheſu' K. 29) feblen dem Düffelborker ge emplar von T und find daſelbſt handſchriftli : + Wye die Stat van Nuyſſ begonde gebre
12421333 (31. 28 und ergängt. 1242. 30 bauen in beulp
1240. ‘monften’ K.
V. 2754.
1234. Die Verluſte der Feinde wer: ben iu dem Kölner Briefe (Ann. a. a. O.) geſchildert.
1245—1258. In der Stadt macht fih Mangel an Breuuholz fühlber.
552 UI. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
Dair lieben bie gefunde herzen groiſſes hungers manchen merzen. 1285 (Lite bat werde hogezijt, dat manchen guben minjchen verblüt, wart .in rechter ordenongen
208 ber gemeinre lieverongen (24«) borch gods genaib die gued gefellen 1290 jeer ervreuwen in ven wellen,
want man do noch na malchs geheiſch eins lieverden natuirlich vleifch van fwinen, koeen ind offen; man fach it malch zor legen troffen. 1295 Ro honich ind erzen zoppen bairmit moiften vortan ftoppen bie gued gefellen iren maig; it was vurwair, as ich uch ſaig vort die lieverong int gemein 1300 bis zu paiſchen dat hoigzijt rein. Doch had man, as ich weis vurwair, in ber vaften oli albair, got hab ouch bair, mit genaben 30 reden, wijns genoich beraben. 1305 Zt had fich ouch dair verloufen, bat dair binnen niet 30 koufen en was haver noch gerften malt, dair drank man bier bat en was niet alt bat van roggen gebrumwen wart; 1310 it duirden bis zor leſter vart 296 am enbe des beleges fwair. Grois kummer ind gebrech was bair; von kranken luden man doch fach ben meiften jamer borch den dach; 1315 Sonder lefnis moiften bie fiin, doch uisgefcheiten Fruit ind wijn.
Neben 1285: "Erifli’ K. 1299. ‘gemeine’ K. 1311. ‘an’ K.
1293. Erſt fpäter wirb Pferdefleiſch 1313—1328. Am ſchwerſten Leiden gegefien. darunter die Kranken. 1300. Bis März 26.
DI III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuie.
(25«) Ir gelt, ir korn, gereide guet 1350 jtalten ft dair mit oevervluet, ind wes in die heren fchreven van Coln, dair bi fint fi bleven, jo dat niet en mocht geboeren, bat fi iemants woulden hoeren 1355 Tzor fpraichen fich 30 geven iet. Wail vaft gefinnens ift gefchiet 3ob buiffen van den vromen heren, bat man fich dair wulde Teren zor dadong mit dem vurſten rich 1360 van Burgonien heimelich. Alle noit, grois anrt und gebrech mocht fi niet brengen up ben wech, man ftunt dair hart ind bielte veſt vam irſten daig bis up den left. 1365 Ger ſweerlich zo manchen ſtunden hant die viand oven, unden ouch zo allen ſiden mit brande an den bolwerken mancherhande bi daig, nacht, avent ind morgen 1370 bie Nuiſſer bracht 30 manchen forgen. Dair bi hab man groiffe vaffer, bie man vulten mit dem waſſer, jo ging man dair mit alzo hant ind lefchten z0 alre zijt den brant. 1375 Zaift uch doch vrund verbrieflen niet, bat ich vil ding bie fin gefchiet 1349 : 50. 'gudt : oeueruloet T, goit: oueroloit’ K. 1361. ind' K. Neben 1365: *glo-
riofe K. 1370. Yu’ K. Bor 1375: a Wye etlie Burgonſche man die bynns Ruyff ge- vangen waren intquamen dur vyſſbruch' K.
1352. Köln jchrieb am 12. Dec. Freiheiten; der Abgefandte wurde zwar (Ann.a.a.D.), nachdem manein Gerücht in die Stadt und vor den Rath geführt, von bevorftehenden Verhandlungen ver- erhielt aber, wie beim Beginn ber Be: nommen, daß Hilfe nahe fei, und er» lagerung, abweifende Antworten. Aehn⸗ mahnt zu fernerem Ausharren. ie nad einem Briefe bes Domberrn
1360. Bereits anfangs Detober hatte Gerhard v. Ehrenberg zu Mai, daſ. der derzog, wie ein Kölner Ratbeherr 138, 3 ff. an den Bafler Kaufmann Johann Pr 1375—1414. Die Flucht von etwa kapurlin fchrieb (Knebel 122, 26 ff.), 40 gefangenen Burgundern aus ihrer durch einen feiner Ritter bie Stadt zur Haft in Neuß bringt ben Belagerten Uebergabe auffordern laſſen wiederum feinen weiteren Schaden. — Molinet 39. mit dem Berfprechen ber Wahrung aller
996
(26*)
328
(26b)
1410
1415
1420
1425
140
1435
III. Wierſtraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
ben van buiſſen gewijſt Die weeg, bat fi dair an dem geleeg
bat wafjer namen vur dem wal
as ich herna verzellen jal,
wilchs Nuifje bracht 30 groiſſer noit ind maichten bair den arbeit groit. Op dem hilgen druiziendage,
hoirt mich wail wat ich uch fage, viel bi der rijnport up dem wal
bie uifferft muir ein ſwaren val zom borchgraven en mibven im,
bat bracht den Nuiffren Hein gewin. Dair wart malch erfchredt van binnen, want man funt niet wail befinnen wie man irft dair an ſould raichen, bat man't weber mochte maichen, So man bo dair ganz affen lach. Die viand ſchuſſen nacht ind dach zom felven ende manchen kloit. Man was aldair got weis in noit ind den vromen wart gar bange
eer fit brachten z0 vervange
mit puppen ind forven in der nacht. Dair geichach arbeit mit der macht; heſpel bieng man dair an fetten
ber viand fprung alfo 30 letten.
Et wurden ouch gued gefellen
bie arbeiben in den wellen
jemerlich bair erjchoffen doit.
Niet was in doch der anzt fo groit bat fi mit einchem verdrieſſen
buw ind arbeit dair verlieflen.
Alfo verfiengent 't fi mit puppen
- an den enden vaft zo ftuppen,
1414. machten' K. Bor 1415: ‘A Bie die Etat van Ruyff groyſſ anrt ind arbent hatte, u a K der onflerfen munten b der Rijnporgen. K. 1415. *drunkpen’ K, druvden @. ey
emocht maden‘ K. 1425. *offen ſach' X. 1441. verfiegent' T,
‘perfingent’ K.
1412. ©. 8. 2005 fi int bie äußere Mauer am Rheinthor
1415 — 1445, Am N, Yan. 1475
en Stabtgraben.
(27«)
338
558
1465
1470
1475
1480
14%
1464. eyrſte K. 1471. —88 K.
‘gop’ K.
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
hatten zo vil manchen ftunden
an boden ind ouch gewunden. Dean fprach dair binnen an ber leg, dat weer van Nuis dat ierft entfeß. Rifch wart bie jubenftieg albair troiftlich geoffent offenbair,
dair uis traden die Nuiffer pri
ind hatten zween nachen of ri.
Up dat wert voren fi foenlich,
bie tenten branten fi toenlich,
zwei gued fchirm die fi da vonden namen fi ten jelven ſtonden,
ouch einen pauwluin ind vil houlz : bes waren vro die Nuiffer ftoulz. Gaids moder der vurftinnen ho feft, gnant purificatio,
na geiwoenten wart bat geeert
ind Doch zu deſer zijt gemeert,
bat mit dem werben bilden dair ber mober gaids ouch offenbair jeer oitmoeblich gedragen wart,
bat bogelaifbe hilgdom zart
bes hilgen marſchalks jent Quirijn 30 werven ber genaben fchijn.
Ich wil alhi verzellen vort,
wie die Lumbarden an rijnport haint feer gearbeit dair buiſſen; ſubtilich gingen fi ſluiſſen
ein bolwerk na dem anderen dair. Deils der bolwerk waren ſwair 1465. ‘die yuedenſtyegh' T, ‘der juedenſtyegh' K.
1472. ‘flunden‘ TK. 1475. Gaydz' T, Gotz' K. 1482. ‘bogelanfide' T, "bogeloffde' K.
1463. Auf die Ueberſchwemmung jet Neuß in dem Briefe an Köln vom 13. Jan. (Ann. a. a. DO.) große Hoff-
nung.
1474, Die Neußer ‘hatten gewonnen 30 gezelt und 80 tarres und hodenbuchken, 8 flangenbuchßen und zwo große fteyn- buchen ; die hatten fie zuflagen und bie
ftude g" den Rin geſencket'. Stolle a. a. O.
1475 - 1484. Feier des Lichtmeßtages in Neuß, Febr. 2.
1485—1604. Am 16. Febr. ge winnen die Kombarben das Bollwerf vor
dem Rheinthor. — Bol. Ant. a. a. O. (vom 12. und vom 20. Febr.).
Yrb) 1495
80)
1500
1505
1510
1515
1503. *bouen' K. Bor 1505: *q Wie die Lumbarder den va nuy vur dE bolmwerd an der Riinporpen. ind er? fa „grni 1512. Nuyſfſten' K. 1514. dur’ K. 151
1508. Ueber viele Belaarr
8. 1461—1524.
ind deils lachten fi in bie erd. Aldair geichach manch vrembt gevert ind gebuws van beiden ſiden,
ouch wild handel in den ziven.
Na andrift ver viand gebuws,
fo fi al daig wat ſunders nuws bedreven, maichten dair binnen den ervaren manch beſinnen.
Nu lagen die Nuiſſer under
dan die viand, dat was wunder, mit iſer heis ind geleien
ſtaichen ſi dorch die gorneien
der viand van baven neder,
ſo deden ouch die viand weder.
It was dair ein ſcharp geverde; ſi dreven an dorch die erde
ein ſchirm zo der Nuiſſer graven, ſo ſi dat bolwerk woulden haven. It wart binnen niet beſonnen,
ſo dat die viand buiſſen wonnen den graven vur dem bolwerk vaſt, och dat bracht den Nuiſſeren laſt! Si moiſten den graven rumen, dat geſchach dorch grois verſumen. Sus waren nu die viand vro,
ir ſchirm ſtunt an dem bolwerk ho; as ſi dat do wulden haven,
ſi beſtunden umb zo graven
van dem bolwerk die houlzer groit, ouch maichten fi ’t van erden bloit ind wirkten ſich dair in wide. Binnen hielten ſi ein ſide,
die viand d' ander ſijd buiſſen
bis ſi die geweltlich druiſſen
559
ffgewonnen den grauen
iſplich erveert nd eenrfliget wurden‘ K.
8 1151 Abfat 2.
34b
(28b)
560
1525
1530
1540
1545
1550
1555
III. ®ierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
N“ beuftbuffen gingen drengen dorch dat groiffe bolwerf ftrengen.
Och dair bleven boit deils goden,
dair en binnen in der hoden
van den Nuiſſer knechten ſtunden
mit ſeer groiffen fwaren wunden,
jo dat a8 ich die wairheit faig
up jent Julianen dai
bie Nuifjer dair mil groiffer noit
verloren hant dat bolwerk groit.
Al was verveerlich bat verluis,
noch dachten fi 30 halden Nuis
ind begriffen weber bair bi
van ftunt guet ſtarke bolwerk bri
ein achter bat ander gefat.
Si maichten dair ein engen pat, € 2
bat deden die fijtweren breit,
want man albair die noede leit
van ven groiſſen ſwaren fchuffen
dorch bie unmeeffige buffen.
Recht hadden bair in ben ziden
bie viand zor einre fiven
dair zom burchgraven zu gejtalt
feer grois gefchus ind mannichvalt.
Den gan hed in moegen zemen
dem bolwerf bair 30 benemen
inb weer bat ouch alſo gefchiet,
bed Nuis gebracht in grois verbriet; (8-
got huede dat ind fent Quirijn,
bat it dair niet alfo ſould fiin.
In dem fchieffen waren feer hart
bie viand, want zo mancher vart
ein heuftbuffe duck funderlich
‚wart gefchofjen feer wunderlich,
chen 1525 Marie' K. 1532. dach' K. 1552. 'bradht’ K. 1553. dar’ K.
1532. Diefes Datum (Febr. 16) iſt bie bollwerden beyde vur Rynportzen ind auf die Kämpfe am Rheinthor Überhaupt Operporgen, dair unje unthalt gant an
zu beziehen. Denn bereits am 13. Febr. ſtunde mit graven, bes wir umb waſſers
(‘up fondage invocavit‘) fchreibt Neuß willen nyet hain lunnen geleren, avege-
au Köln: nu haint uns leyder die vvande wunnen’ (Ann. a.a. D.).
378
(29b)
562
1595
1600
1610
1615
1620
1625
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
Behendicheit van irer gracht
hait den vianden arbeit bracht, want wat die viand begunden zo graven oven ind unden, dair entgain groven ſi weder dat ein hoich, dat ander neder. Wijs raits ſi ouch mit gebruikten alſo, dat ſi dair mit ſtuikten der viand werk ind upſetzen aldair ind an anderen pletzen. Et was dair ein ſeer ſcharpe lucht, wenich vreuwden wart dair geſucht, doch der vromer jonkheren vil maichten dair ein vaſtavents ſpil mit ſtechen int vroeligen fchal, bat bie van buiffen hoirden wal t krijſchen, rofen ind kreieren mancher wiſen ind manieren; vrolich ſi reden zo perde ind maichten alſo manch geverde. Ast zom avent ter ſelver ſtunt ſich aldo zo neken begunt, gink ein jeder na geſetze zor huden ind up ſin letze. Do rief dair ein gued engelſch man: Watouw, segt naber, hoirt mi an. ik bid, wilt mi doch bedieden dat gerucht under u lieden. Uns heeft al, got weet, besonder van dem gerucht seer groit wonder'. Tor ftunt wart iem bair uis ber ftat gubertijrlich geantwort bat:
Neben 1595: ‘beati' K. 1601 : 1602. *gebrudten : ftudten’ K. Vor 1605: A Wie bynnẽ
Nuyſſz con
ſtechſpyl gehalden wart van den groyſmodigen Ionchere’ K.
1613. ‘oroelih’ K.
1605—1657. Trotz ihrer mißlichen eiern bie Belagerten Faſtnacht durch Spiel und Scherz.
lage
1615. Das folgende Zwiegeſpräch gelommen fein. zwifchen bem engliichen dorpoten im
\
1610. ‘a0’ K.
burgundiſchen Lager und der Neußer Wache wird, wie die Spottreden (V. 385 —418), auch dem Verfaſſer zu Ohren
F. ij
(31b)
390
566
1720
1725
1730
1735
1740
1745
1725.
III. Wierſtraat, Hiſtori des beleegs van Nuis.
des waren die van binnen vro.
Ouch maichten die viand alſo
up ſent Mathijs daig ein gezenk,
ind as ich mich zo recht bedenk,
hatten die ſtoulze vianden
zo drijn ziden dair beſtanden
ger fterflich der riinporz graven ben van Nuis zo winnen aven.
Doc half got ind ſente Quirijn
bat fi dair uis gebreven fijn.
Des felven daigs dorch groiffe noit
wart ſent Quiriins des marfchalls goit
wert hilgdom, a8 ich gewagen,
mit innicheit groi® gedragen
jeer wirdinklich an bie rijnpoirt,
bie do jemerlich was zoftoirt.
Alfo begeerlich dair baben
al die Nuiſſer umb genaden
got almechtig ind ſent Quirijn
ind umb in barmharzich zo fiin.
Op fatersbage, hoert nu mit,
na dem fondaig Invocavit
under miſſen zo nuin uren
blies der wechter fonder truren
fiin trumpet mit groiffem fchalle,
bat it ſchinnert oever alle.
Nu wilt niet teuren’, rief hie vort,
‘ich fien al up des Rines bort
im bergſchen lant vil ftonlzer man
bie ſchirm ind buffen voeren an.
Neben 1725: ſancti' K. 1729. durch K. 1738. ‘barmbergid" K.
Ber
1739: d Wie die Stat van Goellen vyſſreyſde mir (sic) manden ‚man/den er jo troiſt ind byiff. Ind leggert fih by Nuyſſ gynſyt Rind up den Steyn.“
Sorbereitungen zum Sturm an brei Stellen, b
17391794, Am 18. Febr. werden auf (daf.). Koelhoff 837, 22. von den Thürmen in ber Stabt aus bie erſten Erfagtruppen gejeben: Kölner Bürger und Söldner, welche auf ben Steinen lagern. — Der Kaifer hatte am 4. Febr. dem Kölner Rath befohlen, fo» gegenfiber war bergiſch; die fort ‘nach aller Macht‘ den Belagerten
Hilfe zu fenden. Am Abenb des 17.
brachen Bean 2000 Mann von Köln
mals ‘auf den Steinen’;
1740. Molinet 91 : “environ le vingt sixieme jour de febvrier',
1747. Das rechte Rheinufer Neu je Gegend bieh
egt Liegt
(8...)
(32b)
568
1780
1785
17%
1795
1805
1779. ‘30° K. 1788.
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis. |
3u der riinporzen funverlich ichuflen die Colner wunberlich, a8 bie viand ſtorms beftonden am bolwerk oven ind onden. Ich geleufs ind 't iS zwivels ain, bie Colner hain vil gueds verbain ee 30 teren al uis dem lant,
ir vlijs ind truw was mancherhant; ver gelt ind guet feer mildentlich bant fi verzoult umb 't roemfche rich zu halten ind duitſche naci buiffen noit ind tribulact. Dank haven bie vrome heren van Coln! billich ſal man meren iren lof in den landen breit dorch ir groiſſe beſcheidenheit. Wie wail der Colner groiſſe truw den moit der Nuiſſer maichten nuw dorch den leger ſteed oever Rijn, nochtant lieden fi anxt ind pijn van den vianden alſo groit, dat ſi quamen zo ſulger noit ind ſi moiſten, as ich ſage, na Letare up dinxdage zo perde nis ſchicken zween vroim knecht zu zween uren na middernecht Int colſche heer zo brengen brief,
dat man umb leit noch ouch umb lief
niet en lies, man en ſtelt korz entſetz, want man zo Nuis an mancher letz
1782. pnden TK. 1783. *geleufft#' K
Neben 1785: Quirini' K. “troemiche” T, *Roemfhe' K. 1792, "ren K. Bor 1795: a Bie eyn Stat van Rupfli
boden vyſſ fante in dat In che (sic) heir. ouer r Rn ind erdronden. mer bald dair nae durch andere getroeft wurden.’ 1800. ſulcher
modico castra hostium, ad quae usque 1795— 1828.
petras et alla jacula suis machinis jacie- bant’, 1782. Die Angriffe auf das Rhein-
Mit ihnen tritt Neuß
a durch Botenſendungen in Ber- ehr 1795— 1814. Die beiden am 7. März
thor am 22. und 24. Febr. find bereits entſandten Boten ertrinfen im Rhein. B. 16991738 geichildert.
(Si.
412
(336)
570
1830
1835
1840
1845
1850
1855
1860
IH. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
Dair up ift a8 ich uch fage,
bes donresdaigs vur palındage jente Quirijns feft ingefat
gevijrt 30 werben in ber ftat, wilchs do gefehach mit innicheit; zu der viren was malch bereit. Yu was noit an der rijnporten
da man ftunt in groiffer vorten, want die Lumbarden gar wreetlich hatten jo gearbeit fteetlich
an bat dirde bolwerk binnen,
bat man forgben, fi dat winnen joulden in ven neeften dagen
pur palmen, a8 man hoirt Magen, fo dat dair binnen klein ind groit in anrten waren ind in noit.
Ja fo bedruckt was ir gemoet
dat ſich al malch in ſijm gebloet
ſeer entſat, ind gar jemerlich
ſi baden got van himmelrich
ind drogen des jelven daigs vort
an bie ellendige rijnport
jent Quirijns hilgdom wirbintlich.
Dair bait man feer ind innentlich:
O bimmelvurft, heer fent Quirijn,
wils uns bedruckten genedich ſijn!
m: wils du gaids hoichmerteler fijn ein genebich bejchirmer
ber biinre, an gaid almechtich
wils beer unfer ſijn gebechtich
Wir troiſten uns vroich ind ſpade
zo diner hilfen ind gnaden.
1831. "Senv’ K. wart Ind van veranderüg yr⸗ namens. 1849. ‘Page?’ K. 1855. gaidz' T, — K.
1829—1894. Das von den Lombar⸗ ben bart bebrängte Rheintbor wirb nach cn, Proceifion zum Quirinusthor ungetau 1829. Das Quirinusfeft wird fonft am 30. März gefeiert.
Bor 1835: d F— die Rinperh Ti [ter bartlih va den Lumbards ouervallen
1848. *"bemelriih' K. Reben 1855: fee K. 1857. ‘got’ K. 1844. Die Belagerten fürdhteten, ‘das wir au janct Quiryns portene eyn bolwerd nach dem andern mit graben verlufen’ (Ann. a. a. O., Brief vom 18. Mä
. u). 1849. März 16, vgl. B. 1830.
(Si.
42b
(34b
572
1835
1905
1910
1915
1920
Bor 1895: ghlong myt yn’ K.
HI. Wierftraat, Hiftori bes beleegs van Nuis.
wart die verwandlong des namen van der porzen altofamen. Op dinxdaig na palmen, hoert 30, pur dem baig des morgens vro zweihondbert nis Nuis wail gemoit gingen zu ſchif der Inechte goit ind voiren an bat engeljch ber mit iren ſchiffen bair weber. Si liefen ori an ind branten in dem heer eer fi dair wanten. Dri flangen bi des waſſers klif brachten fi vroemlich in ir fchif. Niet lang die engelichen fliefen, an bie Nuiffer dat fi liefen ind die Nuiffer ftunden in vaft, 52 bat bracht ver vil in groiffen laft. Dair wurden in ber jelver zijt gehaumwen manche wunben wijt von beiden beilen zu der boit. Dair lieven do die Nuiffer noit, verloren zwelf boit ind leven, left moiften fi die vlucht geven
( malch int fchif zor ftat wart in.
ie Nuiſſer hatten Klein gewin,
ji voirten mit fich wunden groit. Ouch haddens die engeljchen bloit ſonder zwivel groifjen ſchaden, jo ver waren vil beladen mit fchuffen ind fwaren flegen. Bur wair, et waren vrome degen bie engelfchen ind ftoulze man, ir wert fi ftalten gleuflich an.
‘a Wie die van Nuyſſz in dat angeiſg; beit „vielen. ind hadden eyn ſwayr man. Neben 1915: »Ad' K. 1. *ind mit’ K.
1894. Aus den von Wierftraat bier (V. 1886— 1890) angeführten Berien ift da8 Datum der Namensänderung weber in latelnilhen Budhftaben- Ziffern noch in Buchflaben zu erfennen.
1895—1934. Am 21. März über
fallen die Belagerten bie Engländer, body nicht ohne eigene Verluſte; am 24. wirb ein Ingrif auf das Quitinuethor zurüdgeichlagen
1905. Die Engländer lagern auf ber füplicden Rheininſel.
574
III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis
D der jong vurft van Heffen goit,
1960
tat edel unerjchredte bloit,
mocht in fiinre naturen zart
bat it perdsvleiſch fo geilen wart niet verdragen ind fiin graben waren ganz dair in belaben
1965
Piinlich ; ouch, geleufts in truwen,
niet wil ich die wairheit ſchuwen 30 melven, al weer ich ftummer, bair leit der vurſt groiſſen kummer van eſſen ind feer geduldich,
1970
bes ift man in truwen ſchuldich
ſijn genade ind werbicheit
30 eren in ber criftenheit.
Sijn vroimheit ind doegd gemeine was in dem beleeg niet kleine.
Ein grois geſchus ind geverd
erhoif ſich up der bergſcher eerd in paiſchnachte van den ſteinen. Vaſt hielten ſi up den beinen die Nuiſſere in truwen vaſt
1980
zo waken vur der viand laſt.
Die getruw vrund bedachten
bi dem daig ind ouch bi nachten, dat die Nuiſſer over arbeit
niet en quemen in ſwarer leit.
1985
Truwlich wart it fo verftanden,
van ben gienen bat befanden binnen Nuis; in allen legen man ging bair die wake fegen merer dan man 30 voren plach.
1990
Up ben felven hilgen paiſchdach,
ast zom rechten avent quam, in der viand heer men vernam,
1962. ‘dar dar‘ K.
sulum et arcbiep. Colon. (hrsg. v. Eckertz in ben fontes rer. Rhenan. 1, 159) 500 Pferde verzehrt werben läßt.
1975— 2004. In den Ofterfeiertagen
1986. *abyyenen‘ T, ghenen' K.
ſuchen die Kölner auf den Steinen bie Belagerten durch großen Lärm auf et- waige Angrifje der Feinde aufmerkjam zu machen.
E
576 IH. Wierftraat, Hiftori bes beleegs van Nuis.
2025
ie wunnen bie ftarfe viant bes wals ein beil an ire hant
mit arbeit zu guben ziten
bair buiſſen an einre fiden,
der wal was van ben da binnen
30 wers geſpalden mit finnen;
in der meinong was bat gefchiet,
bat man des ſould erloufen niet;
wie wail dat guet ir meinong was,
die ſpaldong was in na gehas.
Et machten in fuft arbeits vil;
bair van wil ich nu ſwigen ftil
ind erzelle mit finnen wort,
wie fweerlich an fent Quirijns port
bie viand des borchgraifs fibe
batten mit wil erden wibe
gevullet ind bair up gefat
lang der Nuiffer bolwerke plat
ein ſtark gebuws zom walle bi,
bat dreven an bie viand vri.
It was ein loch feer funderlich
begriffen vaft ind wunderlich
bi na gewunnen an den wal,
alſo geftalt, dat fweerlich val
dar dorch do ſoulde fiin fomen
binnen Nuis den guden vromen.
AS bat offentlich verjagen
bie wifen bair binnen lagen,
fi waren's al feer erfchredet
ind fwair rait was bair untwedet.
islich malchs gemoede wart air binnen dorch groiſſe zweivart
2030
(366) 2035
2045 45b
2055
Reben 2025: rei K. 2026. “in vr" K. 2027. ‘jo’ K. Bor 2035: d Wie die Nunffer
dat Lumbards loch gewonns. ‚nat byape N dem „gangen \ Ieager ba dat Jorslißfe was. Dat fuyr mas
an den nagel gebrant. 5 ij.’
2035—2174. Am 8. Apr. erobern bie Neußer das Bollwerk und zerflören die Minen der Lombarbden vor dem Qui⸗ rinusthor. — Molinet (100 ff.) erzählt ausführlih, “comment les mines que le duc Charles avoit faiot faire à grande
‘memoriam’ K.
diligence furent perdues par la negli- gence des Italiens’; Datum: 8. Apr., wie Wierftraat.
2045. Das Lombardenloch' wird bie Mine nad) den Berfertigern genannt.
re)
2070
2075
20%
8. 2025 - 2090. 377
unverwiſſen den getroiſten,
it wart dair ſuid, weſt ind oiſten. Deils hetten ſich ergeven wail
zu hoeren na der viand tail
ind ſpraich zu halden up genaid. Doch wart int leſt mit gudem rait dorch gades ſchickong eindracht goit, dair bi ſo bleif man vaſt gemoit. Ein vriſch troiſt up die gots genaid wart geſloſſen mit rifen raid,
dat der gemote da binnen
van herzen ſtoulz ouch van ſinnen ſich ein deils ſulden ergeven
dair zu wagen lijf ind leven
mit ſtorme in dat loch zu komen. Gar willich waren die vromen dat zo doin, ind die Lutger man groven in einen gank dair an Mit behentligen geleide.
Seer balt hatten ſi dat reide
ind 's ſatersdaigs, nu hoirt mich vri na quafi modo geniti
gingen aldair den ſelven dach
die vromen ſtoulz in ein verdrach dat loch dair zo ſturmen koenlich; ſie ſtalten ſich an gar doenlich
zo den wapen in hogenmoit, bevolen ſich in gades hoit, Onerſchreckt ſi vurwart traden
up den troiſt der gaids genaden. Si ſprachen do al gelijch:
‘D here got van himmelrijch,
o Maria feiferinne,
verleent ung hart moit ind finne,
2058. ſudweſt' K. 2061. 10’ K. 2063. 2054. ßaedes T, goded' K. 206. gayd; T,
godtz' K.
4 2068. *hemeiriih“ K. 2090. ‘verleene K.
2078. Ein Brief Goswins v. Straelen an Köln (vom 11. Anr \ verlegt den Sauptlampf auf den Sonntag. Gläbschremiten. IX.
578 III. Wierftraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
bie feeg zu haven alzo hant 466 tgain unfe mechtige viand. O bilg marfchall, Heer ſent Quirijn, nu wil® uns bannerdreger ſijn 2096 Ritterlich bit [och zu winnen, bat die armen van hi binnen bair dorch vroelich werben getroift ind nis der groiffer noit erloift.’ Alfus knieden fi alfamen 210 oitmoeblich in gabes namen, ($ (37%) vunf pater nofter mallich ſprach, ouch hoirt man offentlich gewach vunf ade Maria reine. - ‘Hoirt’, ſprach do der vromer eine, 2105 Ich bidden up umb ein verbrach bat wir up neeften ſatersdach alle 30 bier ind zo brode vaften ind des ouch niet nobe boin, dat wilt doch al gelaven 2110 gades mober van hi baven.’ St gelaifven bat fo gelijch. Nu waldis got van himmelrijch,' ſprach einre, viel wur in dat Loch, bie andren vulgden truwlich noch 478 2115 As unverzaigbe leuwen bart; manch viant dair erfchredet wart. Die in dem loche bair unten in weer ind in wapen ftunden bie vlucht namen fi mit ilen 2120 alſo dat zor felver wilen bie Nuiffer bi hoger funnen dat Yumbarts loch mit eren wunnen jeer ſteulzlich ind ungeleket, vrimoedich ind ungequeget 2 Mit gefrijfch ind groiffen fchuffen. Si wunnen dair zwa fteinbufjen
291. 2095. ‘30° K. 2100. ‘gaeded‘ T, godes' K. 2107. byr TK. 2109. *‘gelacuen‘ T, °gelouen' K._ 2110. “Baeded . . bauen’ T, Godes . . bouen’ K. 2111. *gelanffden’ T, ‘gelonfiden' K.k 2112. hemelrijch' K._ 2122, gewunnen' K.
(38b)
48b
580
2165
2170
2175
2180
2185
21%
II. Wierſtraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
bie viand, fi vielen aven
boit in der Nuiffer burchgraven. Euut frischen fi in ftormes gang,
ir moit wart in doch fwair ind bang (H.i pam fchieffen uis der Nuiffer weer, zween vielen int wafjer never erichoffen, mit zween kurfzen blank, bat bloit uis iren wunden drank; bie Nuiſſer voirten bie binnen
zu der gracht mit guden finnen. Sus behielten die Nuiffer noch
mit gabes hilf dat Lumbarts loch. Im fondaig alreneeft Hi bi mifericortia domini,
was binnen Nuis groiffe zweidracht. Seshondert unter fich mit macht liefen zufamen up den mart,
irre ein was bem andren hart
mit uisgezogen megen blant,
mit rutingen ind fwerben lank,
mit armburften ind mit buffen bereit ind geftalt 30 ſchuſſen.
Xprift heer got, dair was groiffe noit, ein would den andren haven boit. Och die vromen ind verfonnen
jeer bermbtlich jagen ind ronnen ben groiffen uplouf 30 ſcheiden. Dair en was gein langer beiben, lantgreef Herman ran dair under in midden, ind dat was wunder,
jo der uplouf unbeſcheiden
was, ind dem vurft was ouch leiden,
2174. godes' K. Bor 2175: d Ban egare 27 Kon bynnen Nuyſſ der Zeuldener under fidh
die doch mit wijſſzheyt nedergelacht wart.
.mettzen' K, 'meßen' G.
2175—2224. Zwietrahtund brohen- Bürgern und ben heſſiſchen und kölni⸗ ber Aufruhr in der Stadt wird vor allem ſchen Beſatzungen veranlaßt fein ober durch des Landgrafen Klugheit ver- aber von einer Partei, weldye bie weitere
hindert.
Bertheidigung der Stabt für unmöglid
2179. Die Zufammenrottung wirb hielt und bie Uebergabe bezweckte. entweber durch Zwietracht zwifchen ben
982
495 2230
2240
2245
(408) 2255
2228. 0’ K
III. Wierfiraat, Hiftori des beleegs van Nuis.
erhoif fi) am gefpalven wal, manch harz quam bair 30 neberval. Den batten 30 einre fiven
bie viand zu guben ziden:
bair waren mijn reben bleven
a8 ich vur braf hain gejchreven.
- Dat verluis des wals wart fo groit,
je dat man quam in manche noit. Ueder fant die hoge borftwer
des wals; bat maicht man bair weder mit puppen, erben ind mifte,
juechen moift man manche lifte.
Bil ftein wurden zu den ziben geworpen zu beiden fiben.
Die lege moift man fterlen dair, want Nuis da ftund in groiſſer vair. Et was do vort me felden bach,
man boirt fteetlich den klocken flach. In manchen ziven liefen an
ben wal bie ftoulze viands man
zu fturm mit flain ind ftechen.
Bil geleien fach man brechen,
bie fcharpe ſwerd fach man blinken ind oever die burftweer klinken
mit hauwen ein na dem andren. Dair gingen bie broeder wandren ind lieffen die rutingen gain,
jeer groiffe weer wart bair gebain. Am mainbaig na jubilate
pur dem ſondaig cantate
flogen zom wal die viand ftoult
ein bolwerk ſtark van groiſſem Hoult, wilchs die Nuiffer 30 zween Itunden mit arbeit groi® druckten unden,
nu mit fteinen, dan mit pure, wunder ſchach dair ungehure,
berg’ K. 2229. hadden K. 2234. men' K. 2237: 38. "my: Inf’ K. . 2248. ‘'mın’ K.
2250. *borftweir' K.
2232. ©. V. 2004—2034.
51e
984
2305
2310
2315
III. Wierftraat, Hiftori bes beleegs van Nuis.
Lanz den graven wurden. gefat lang houlzer bi ein ander plat
pur den ſturm ind fnellen inval. Sus hielt man den gewunnen wal menlich inne mit ftarler weer; groiffe hued lacht man tair ind heer. Die Nuiffer hielten ouch inne
ben geſpalden graif mit finne,
ber graif alfo gefpalven
wart verlorn, weber behalden. Corz 30 jagen bie wairheit bloit, aldair quam Nuis in fulgen noit, bat bie vromen van da binnen
bo quamen zu manchen finnen. Kleimoedich wurben irer vil,
niet unbillich, 't en was gein fpil. Manch moedich herz ftunt dair gefunt, bat balt was boit of fwair gewunt. AL dage, uren ind ftunben
hat man boden of geivunden. Heimlich do lantgreef Herman was in fiim gemoeb niet wail 30 pas; bie vroim jonkheren getrume waren al in groiffem ruwe.
Der Nuiffer rait ind burger vajt ftunden weerlich in groiffem laft. Ernftlich haint fi fich beraden
zu fuechen bie gaids genaden
ind verdrogen eindrechtlich fo,
zu boin ein werd proceffio
Recht demoedlich zor overport
ber moder gaids van himmel vort
2304. “verlorn' TK, *verloren’ G. gaydz' T, ‘god#' K.
2310. Uneinigleit und Aufruhr in dem Hecre auf den Steinen binberte im Monat April den bereits begonnenen Briefmwechfel mit Neuß. Nur ein Söld⸗ ner aus Neuß, welcher von den Belage⸗ tern gefangen, aber wieber entronnen war, berichtete von ber ſehr nothvollen
2318. *‘groiffer K.
2322. gaydi' T, goß' K. 2326.
Lage ber Bertheidiger (Brief vom 30.
Apr. in den Ann. a.a. O.).
2321— 2376. Daher wirb am 21. Apr. eine Procefiion zum Oberthor ver: anftaltet und dieſes Liebfranenthor um:
etauft. — Vgl. B. 1829—1894 die Broceflion zum Rheintbor.
52b
(42«)
586
III. Wierſtraat, Hiftori des belcegs van Auis.
bat wir umb unſe misbait groit niet en fomen in meerre noit.
2365
Sus geloven wir och, vrouwe,
biner gnaib up uns trouwe, bat ber wal ind ouch deſe port
bir 30 laif ind eren vort
unfer liever vraumwen port fal
2370
genant werben, ouch fo der wal.’
Sus wart vur bie port gefchreven datum a8 bit was bedreven:
Maria hatt Nuis gneetlich erloift fiin noede gewant in guben troift,
2375
bes ſal ich ir nu zer eren wort
gnant fiin